Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0213
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
: ~ ? . F UL t q
+1 4 : Us U
" M (1 I! [ ( [ U ( k J A i §
; i Il . A . j
s | j AI EEB ( t
Mit Großherzoglich badischem
Zeitung.
"û14/ gnädigſt. ausſchl. Privilegium.
e. Urs V. ur s s -r V R W - - - - - R . © - - r . v Ms >
D..33.
Sonntag, den 22. Februar
1824.
Politiſche Zeitgeschichte.
; Paris, den 18. Feb. |
F on ds : Renten 100 Fr. 60 Ct., Piaſter 26 2.0
D. Joseph de Heredia, Bruder des Miniſters der
auswärtigen Angelegenheiten in Spanien, und be-
auftragt mit den Liquidationen und Reelamationen
bey dem engliſchen Cabinette, iſt am 12. in Porto
eingetroffen, und am folgenden Morgen nach London
abgereist. : |
Das Journal du Commerce und der Pilote hatten
die Nachricht mitgetheilt, daß ein zu Tunis anſäſsſſ-
ger Kaufmann von Marſellle ſich das Leben genom-
men habe, nachdem er ſich vorher ſchrifilich eines
Betruges angeklagt, wegen welchem Herr Vita Coſta,
Kaufmann in Marseille, zu fünfjähriger Gefängniß-
ſtrafe verurtheilt worden sey. Der königl. Procura-
tor zu Marseille hat uun von dem franzbſ. Consul
in Tunis ein Schreiben erhalten, worin dieſer jene
Natchrichi für eine bloße Erfindung erklärt. z!
Fm Haag iſt ſehr ſtark die Rede davon, daß der
Prinz Friedrich als Vicekdnig aller holläudiſchen Be-
ſizungen sich nach Oſtindien begeben werde,
Durch eine königl. Ordonnanz vom 13. d. iſt der
Marqguts von Talaru, franzöſſſcher Geſandter zu Ma-
eris: zum Commandeur aller franzöóſ. Orden ernannt
worden.
Nicht auf Spaniens Aufforderung hat Kbnig Ferse
dinand den Handel mit ſeinen americaniſchen Colo-
nien frey gegeben, ~ verbeſſert ſich das Jours
nal des Debats —~ sondern auf die Aufforderung
Frankreichs. Der Moniteur meldet seinerseits ebens
falls : der Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
habe vom feanzdsiſchen Gesandten zu Madrid ein Des
eret erhalten, durch welches allen europäischen Natio-
wen Handelsfreyheit mit Ameriea bewilliget wirdle.
Die Handelszeitung bemerkt darüber: Es ſey bemer-
kenswerih zu sehen, wie sich alle Anſtrengungen und
Opfer unsers Landes darauf beſchränken, ſtatt jedes
commerciellen Vortheils durch Bitten von Spaniens
König die Handelsfreyheil auf gleiche Berechtigung
mit Colonieen zu erhalten, die er ſchon lange nicht
mehr besitze. Es ſcheine überhaupt als ſey durch dieſe
von Frankreich selbſt hervorgerufene Maßregel unserm
Cabinet jeder Weg adbgeſchnitten worden, die Unab-
hängigkeit Südamericas anzuerkennen, oder wie cs
die Engländer thaten, Conſuln dahin zu ſchicken. Jm
Gegentheil ſey dieß eine neue eclatante Anerkennung
der legitimen und alleinigen Autorität Ferdinands
über seine ſpaniſchen Colonieen. England könne, wenn
es wolle, aus dieſer Stellung Frankreichs einen gro-
ßen Nuten ziehen.
Das Journal des Debats enthält in ſceinem heuti-
gen Blatte beylä»fig folgende Aeußerungen ; Wir köns
nen nicht umhin, unsere Leſer auf das letzte von
dem Könige von Spanien in Betreff der Handlungs-
freyheit mil den ſpaniſchen Colonien erlaſſene Decret
aufmerkſam zu machen. Se. Maj. trennen die
Frage des commerciellen Intereſſes von jener der Un-
abhängigkeit der Colonieen, und gründen ihre Anords
nungen. auf die geregelte Politik der gegenwärtigen
Zeil. Sie laſſen die Schiſſe der mit Ihnen alliirten
Mächte, die man in den Seehäfen der Colonieen aufe
nimmt, keine hdhere Abgaben entrichi-n, als die nach
dem Grundſate der Gleichheit ihre Unierthanen ſelbſt
bezahlen. Man darf demnach der ſpan. Regierung
nicht vorwerfen, daß ſie nicht nachgiebig ſen,. Sie
übt keine Gewalt über ihre Colonieen und ſcht sch
dadurch in die günſtige Lage, alles von güilicher Auss
gleichung erwarien zu dürfen, ur d eben dadurch kann
und darf ſie auch auf das allgemeine Wohlwollen de
europäiſchen Nationen zählen. Und wie verhält sich.
dabey unser Frankreich ? Es verlangt nichts ausschließ-
liches für ſich, cs beherziget nur das Intereſſe Spa-:
niens und ſchließt sich dadurch der Rcihe unzähliger
Vödiker an, die eingeladen werden, aus drieſen neuen
Quellen Reichihümer zu ſchöpfcn. f
- Herr Köchlin, der wegen des Caron’'ſchen Aufſtans
des in Elſaß zu 6 Monaten Gefängnifſtrafe verur-
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Mit Großherzoglich badischem
Zeitung.
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e. Urs V. ur s s -r V R W - - - - - R . © - - r . v Ms >
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Sonntag, den 22. Februar
1824.
Politiſche Zeitgeschichte.
; Paris, den 18. Feb. |
F on ds : Renten 100 Fr. 60 Ct., Piaſter 26 2.0
D. Joseph de Heredia, Bruder des Miniſters der
auswärtigen Angelegenheiten in Spanien, und be-
auftragt mit den Liquidationen und Reelamationen
bey dem engliſchen Cabinette, iſt am 12. in Porto
eingetroffen, und am folgenden Morgen nach London
abgereist. : |
Das Journal du Commerce und der Pilote hatten
die Nachricht mitgetheilt, daß ein zu Tunis anſäſsſſ-
ger Kaufmann von Marſellle ſich das Leben genom-
men habe, nachdem er ſich vorher ſchrifilich eines
Betruges angeklagt, wegen welchem Herr Vita Coſta,
Kaufmann in Marseille, zu fünfjähriger Gefängniß-
ſtrafe verurtheilt worden sey. Der königl. Procura-
tor zu Marseille hat uun von dem franzbſ. Consul
in Tunis ein Schreiben erhalten, worin dieſer jene
Natchrichi für eine bloße Erfindung erklärt. z!
Fm Haag iſt ſehr ſtark die Rede davon, daß der
Prinz Friedrich als Vicekdnig aller holläudiſchen Be-
ſizungen sich nach Oſtindien begeben werde,
Durch eine königl. Ordonnanz vom 13. d. iſt der
Marqguts von Talaru, franzöſſſcher Geſandter zu Ma-
eris: zum Commandeur aller franzöóſ. Orden ernannt
worden.
Nicht auf Spaniens Aufforderung hat Kbnig Ferse
dinand den Handel mit ſeinen americaniſchen Colo-
nien frey gegeben, ~ verbeſſert ſich das Jours
nal des Debats —~ sondern auf die Aufforderung
Frankreichs. Der Moniteur meldet seinerseits ebens
falls : der Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
habe vom feanzdsiſchen Gesandten zu Madrid ein Des
eret erhalten, durch welches allen europäischen Natio-
wen Handelsfreyheit mit Ameriea bewilliget wirdle.
Die Handelszeitung bemerkt darüber: Es ſey bemer-
kenswerih zu sehen, wie sich alle Anſtrengungen und
Opfer unsers Landes darauf beſchränken, ſtatt jedes
commerciellen Vortheils durch Bitten von Spaniens
König die Handelsfreyheil auf gleiche Berechtigung
mit Colonieen zu erhalten, die er ſchon lange nicht
mehr besitze. Es ſcheine überhaupt als ſey durch dieſe
von Frankreich selbſt hervorgerufene Maßregel unserm
Cabinet jeder Weg adbgeſchnitten worden, die Unab-
hängigkeit Südamericas anzuerkennen, oder wie cs
die Engländer thaten, Conſuln dahin zu ſchicken. Jm
Gegentheil ſey dieß eine neue eclatante Anerkennung
der legitimen und alleinigen Autorität Ferdinands
über seine ſpaniſchen Colonieen. England könne, wenn
es wolle, aus dieſer Stellung Frankreichs einen gro-
ßen Nuten ziehen.
Das Journal des Debats enthält in ſceinem heuti-
gen Blatte beylä»fig folgende Aeußerungen ; Wir köns
nen nicht umhin, unsere Leſer auf das letzte von
dem Könige von Spanien in Betreff der Handlungs-
freyheit mil den ſpaniſchen Colonien erlaſſene Decret
aufmerkſam zu machen. Se. Maj. trennen die
Frage des commerciellen Intereſſes von jener der Un-
abhängigkeit der Colonieen, und gründen ihre Anords
nungen. auf die geregelte Politik der gegenwärtigen
Zeil. Sie laſſen die Schiſſe der mit Ihnen alliirten
Mächte, die man in den Seehäfen der Colonieen aufe
nimmt, keine hdhere Abgaben entrichi-n, als die nach
dem Grundſate der Gleichheit ihre Unierthanen ſelbſt
bezahlen. Man darf demnach der ſpan. Regierung
nicht vorwerfen, daß ſie nicht nachgiebig ſen,. Sie
übt keine Gewalt über ihre Colonieen und ſcht sch
dadurch in die günſtige Lage, alles von güilicher Auss
gleichung erwarien zu dürfen, ur d eben dadurch kann
und darf ſie auch auf das allgemeine Wohlwollen de
europäiſchen Nationen zählen. Und wie verhält sich.
dabey unser Frankreich ? Es verlangt nichts ausschließ-
liches für ſich, cs beherziget nur das Intereſſe Spa-:
niens und ſchließt sich dadurch der Rcihe unzähliger
Vödiker an, die eingeladen werden, aus drieſen neuen
Quellen Reichihümer zu ſchöpfcn. f
- Herr Köchlin, der wegen des Caron’'ſchen Aufſtans
des in Elſaß zu 6 Monaten Gefängnifſtrafe verur-