Mannheimer Zeitung — 1824
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DOI Kapitel:
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Mit Großherzoglich badischem
N° 237.
Politiſche Zeitac.fchicht.e
Heſſen-Cassel, den 16. Auguſt.
Herr Hofrath M ur h ar d hat, nachdem er zur all-
gemeinen Freude der hieſigen Einwohner auf kur-
fürſtlichen Befehl vom 4. d. M. am 6. Auguſt ſeiner
langwierigen Haft im hiesigen Kaſtel enlaſſen wor-
den war, das Hotel zum heſsiſchen Hofe bezogen,
und von allen Seiten beeiferte man. ſich, ihm die
aufrichtigſten Glückwünsche über dieſes Ereigniß dar-
zubringen. Wie man hört, iſt derſelbe Willens, auf
geraume Zeit seinen Wohnsitz wieder in hiesiger R: si-
denz, ſeinem Geburtsorte, vun dem er viele Jahre
abwesend war, zu nehmen Ven eigentlichen Anklas
gepuncten will nichts verlauten und es ſall sich auch
in den Neten der vormaligen Oberpoliceydireetion
nichis Beſriedigendes in dieſer Beziehung vorgefun-
den haben. VPersonen welche Herrn Mur har d ger
ſprohen, v.rsichern, daß er ſ.lbſt bis diesen Augen-
blick sich noch in völliger Ungewißheir über die wah-
ren Ursachen und Bewegegründe seiner Verhaftung
befinde. Uerberhaupt herrſcht nuch viel Dunkel in dic-
ser Sache, da Herrn M ur h ar d eniweder bcy ſei-
ner Defreyung Sitillſchweigen auferlegt worden zu
ſeyn oder derselbe aus Klugy.it und schonenden Rücks
ſichten es absichtlich zu vermeiden ſcheint, ſich dar-
über auszulaſſen. Sb viel iſt indeſſen gewiß, daß
man ihn allgemeln ats das letzte Ouvfer der faſt un-
beſchränkten Gewalt der vorigen Oberpoliceyadmini-
ſtration betrachtet.
; Trieſt, den 12. Aauguſt.
Aus Privatbriefen von Syra vom 16. Juli ergibt
ſich , in Betreff der von den Ipſarioren, Spezzioten
und Hydrioten so wunderbar wieder eroberten Joſel
Ipſara Folgendes, woraus man erſieht , daß die be-
- reits darüber mitge1heilten Ge üchie grdßtentheils ge-
gründet waren. Sobald die JIpfarioten den Verrath
der Ulbaneſer merkten , ſchitien sie ihre Weiber. und
Donnerſtag, den 26. Augulſt
] M: j - ZU ; ! .
: Ü . : : é t § ; Y. ; : Y
; f z f t / M | ZF FM / 'y1 î L t
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w: f SA SJ, ), g s Mf ;
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gnädigſt. ausschl. Privilegium.
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1824.
Kinder nach. Syra, und segelten mit 35 Schiffen da-
hin ab, nachdem ſie drey feſte Puncte, in denen ſich
freywillige Ipſarioten eingeſchloſſen, im beſten Zu-
ſtand besetzt zurü>kließen. Der Capudan Paſcha ers
oberte ohne Schweriſtreich die Inscl, und fand blos
Wioerſtand bey dieſen Puncten, wovon einer mit
Minen umgeben, nur 60 Mann Beſatzung hatte.
Dieſe weihlen ſich einem sichern Tode, und ſprengten
ihren Verthridigungspunct, ein feſtes. Kloſter, in die
Luft, wodurch Tausende der Feinde zu Grunde gien-
gen. Verwirrung bemächtigte sich der Türken; und
wurde durch die auf 65 Schiffen erfolgte Rückkunft
der Ipſarioten , verſtärit durch Hydrioten und Spez-
zioten, vermehrt. Dieſe landeten zuerſt auf der Küſte
nach der immer in griechiſchen Händen gebliebenen
Insel Anti- Ipſara hin, eroberten gegen 70 Kanoniers
ſchaluppen, und entzogen dadurch den Türken jeden
Ausweg zur Flucht. Was nicht durch die Exploſion
ſeinen Tod gefunden, kam unter dem Schwerdte der
Griechen um, und einige Briefe wellen verſichern,
daß gegen 10,000 Türken bey dieſen Ereigniſſen zu
Grunde gegangen wären. ~ Aus Malta traf ein
Schiff ein, welches die Wiedereroberung von Caſsſo
meldet, und die Machricht bringt, daß der Paſchsa
von Egypten ſeine Expedition nicht abgehen laſſen
wolle. !
Trie ſt, den 13 Auguſ”t. ;
Urbereinſtimmende Nachrichten aus Miſſolunghi, Hyhs
dra, Smyrna, Corfu und Ithaka beſtä.igen die Bes
freyung Ipſsara’'s durch die mit den JIpſarioten vers
einigte griechiſche Hauptflotte. Alle Türken, die ſich
auf der Juſel befanden, wurden nicdergemacht, und
der Capudan Paſcha, nachdem ihm drey Fregaiten
verbrannt und gegen 70 kleine Fahrzeuge weggenom-
men worden , flüchtete ſich nach Mitglene. Uus dem
in Miſſolunghi erſcheinenden Telegraphen vom 27.
Juli sieht man, daß dort wegen der Wiedereroberung
von Caſſo, wobey gegen 2000 Türken blieben , ein
Tedeum gesungen wurde. Auch erzählt derſelbe, daß
ſich die Jpſarfoten nach Einnahme ihrer Inſel auf
dr.y befeſtigten Puucien, nämlich auf St. Ricola,
N° 237.
Politiſche Zeitac.fchicht.e
Heſſen-Cassel, den 16. Auguſt.
Herr Hofrath M ur h ar d hat, nachdem er zur all-
gemeinen Freude der hieſigen Einwohner auf kur-
fürſtlichen Befehl vom 4. d. M. am 6. Auguſt ſeiner
langwierigen Haft im hiesigen Kaſtel enlaſſen wor-
den war, das Hotel zum heſsiſchen Hofe bezogen,
und von allen Seiten beeiferte man. ſich, ihm die
aufrichtigſten Glückwünsche über dieſes Ereigniß dar-
zubringen. Wie man hört, iſt derſelbe Willens, auf
geraume Zeit seinen Wohnsitz wieder in hiesiger R: si-
denz, ſeinem Geburtsorte, vun dem er viele Jahre
abwesend war, zu nehmen Ven eigentlichen Anklas
gepuncten will nichts verlauten und es ſall sich auch
in den Neten der vormaligen Oberpoliceydireetion
nichis Beſriedigendes in dieſer Beziehung vorgefun-
den haben. VPersonen welche Herrn Mur har d ger
ſprohen, v.rsichern, daß er ſ.lbſt bis diesen Augen-
blick sich noch in völliger Ungewißheir über die wah-
ren Ursachen und Bewegegründe seiner Verhaftung
befinde. Uerberhaupt herrſcht nuch viel Dunkel in dic-
ser Sache, da Herrn M ur h ar d eniweder bcy ſei-
ner Defreyung Sitillſchweigen auferlegt worden zu
ſeyn oder derselbe aus Klugy.it und schonenden Rücks
ſichten es absichtlich zu vermeiden ſcheint, ſich dar-
über auszulaſſen. Sb viel iſt indeſſen gewiß, daß
man ihn allgemeln ats das letzte Ouvfer der faſt un-
beſchränkten Gewalt der vorigen Oberpoliceyadmini-
ſtration betrachtet.
; Trieſt, den 12. Aauguſt.
Aus Privatbriefen von Syra vom 16. Juli ergibt
ſich , in Betreff der von den Ipſarioren, Spezzioten
und Hydrioten so wunderbar wieder eroberten Joſel
Ipſara Folgendes, woraus man erſieht , daß die be-
- reits darüber mitge1heilten Ge üchie grdßtentheils ge-
gründet waren. Sobald die JIpfarioten den Verrath
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ſtand besetzt zurü>kließen. Der Capudan Paſcha ers
oberte ohne Schweriſtreich die Inscl, und fand blos
Wioerſtand bey dieſen Puncten, wovon einer mit
Minen umgeben, nur 60 Mann Beſatzung hatte.
Dieſe weihlen ſich einem sichern Tode, und ſprengten
ihren Verthridigungspunct, ein feſtes. Kloſter, in die
Luft, wodurch Tausende der Feinde zu Grunde gien-
gen. Verwirrung bemächtigte sich der Türken; und
wurde durch die auf 65 Schiffen erfolgte Rückkunft
der Ipſarioten , verſtärit durch Hydrioten und Spez-
zioten, vermehrt. Dieſe landeten zuerſt auf der Küſte
nach der immer in griechiſchen Händen gebliebenen
Insel Anti- Ipſara hin, eroberten gegen 70 Kanoniers
ſchaluppen, und entzogen dadurch den Türken jeden
Ausweg zur Flucht. Was nicht durch die Exploſion
ſeinen Tod gefunden, kam unter dem Schwerdte der
Griechen um, und einige Briefe wellen verſichern,
daß gegen 10,000 Türken bey dieſen Ereigniſſen zu
Grunde gegangen wären. ~ Aus Malta traf ein
Schiff ein, welches die Wiedereroberung von Caſsſo
meldet, und die Machricht bringt, daß der Paſchsa
von Egypten ſeine Expedition nicht abgehen laſſen
wolle. !
Trie ſt, den 13 Auguſ”t. ;
Urbereinſtimmende Nachrichten aus Miſſolunghi, Hyhs
dra, Smyrna, Corfu und Ithaka beſtä.igen die Bes
freyung Ipſsara’'s durch die mit den JIpſarioten vers
einigte griechiſche Hauptflotte. Alle Türken, die ſich
auf der Juſel befanden, wurden nicdergemacht, und
der Capudan Paſcha, nachdem ihm drey Fregaiten
verbrannt und gegen 70 kleine Fahrzeuge weggenom-
men worden , flüchtete ſich nach Mitglene. Uus dem
in Miſſolunghi erſcheinenden Telegraphen vom 27.
Juli sieht man, daß dort wegen der Wiedereroberung
von Caſſo, wobey gegen 2000 Türken blieben , ein
Tedeum gesungen wurde. Auch erzählt derſelbe, daß
ſich die Jpſarfoten nach Einnahme ihrer Inſel auf
dr.y befeſtigten Puucien, nämlich auf St. Ricola,