Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1233
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No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
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: c U A
: z IfM
Mit Großherzoglich badischem
Zeitung.
gnäâdigſt. ausſchl. Privilegium.
Al 307..
Freytag, den 5. November
1824.
- r t r r r - A A r r r R r - A
Vaterländische Nachrichten.
Mannhe im, den 4. Rov.
Die ungeheure unſere Stadt rings umgebende Waſſer-
maſſe hat ſich seit geſtern um 1 Schuh 4 Zoll
vermindert ; und es scheint kein neues Wachsen vom
Oberrhein noch zur Zeit mehr nachzukommen, wenn
die beſtändigen Stürme und di. immer erneuten ſtars
ken Regengüſſe nicht noch welches nachbringen. Der
böchſte Stand des Rheins war geſtern früh 12 Schuhe
4 Zoll, eine Höhe, welche die von 1784 um 1 Schuh
2 Zoll, und die von 1817 um 1 Schuh 9 Zoll über-
ſtieg. In gedachtem Jahre 1784 war es eine ſchwel-
lende Eisüberſhwemmung , gegent *rtig eine Fluten-
überſchwemmung , welche (die ſch rhafien Eiszerſtd-
rungen abgerechnet) durch ihre reip.nde Gewalt mehr
Ausbreitung bewirkt.
- Bemerkenswerth iſt es, daß, als Mannheim noch
eine Feſtung war, die untere Stadt bey allen außer-
ordentlichen Ueberſchwemmungen , doch immer durch
das unterirrdiſche Eindringen aus den Gräben, durh
die Ausfälle und Canäle, bis an den Markt ſtrom-
î weise angefüllt wurde. Die Hauptfluten berührten
nur das Glacis und wurden durch mühevolles Boxs
dammen von dem Eindringea in die Gräben abge-
halten. Gegenwärtig, wo die Fiuten alle Extremitä-
ten der aufgethürmten Dämme besſpülen, iſt die Stadt
von dem unmittelbaren WaJerzufluß freyh. Allein ſie
würde gewiß zur Hälfte durchſtrdmet worden ſeyn,
wären die Gewäſſer nicht durch vas raſtloſeſte Bemù-
hen davon abgehalten worden. Man beſchaue das
Dämmungswerk von der Rheinbrücke an rings um
den Schloßgarten bis an den Holzhofdamm, eine
Strecke von beynahe einer Viertelſtunde Länge, und
man wird eine Rieſenarbeit erblicken, das Werk einer
elnzigen ſchre>envollen Nacht.
Der Zugang von dem Ucberrhein iſt nur von Mau- *
dach, Mundenheim tc. noch frcy, von woher der Stadt
Lebensmittel im Ueberfluß zugeführt werden.
E t trlinge n, den 1. Nov.
Die hieſige Stadt hat Freytag, den 29. v. M., ein
großes Unglück erlitten. Durch einen zöſtündigen,
ununterbrochenen , heftigen Regen angeſchwellt, brach
gegen Mittag nach 12 Uhr der ſonſt unbedeutende
Albfluß mit einer solchen Gewalt und alles zerſtdören-
den Flut über die Stadt Eitlingen und ihre ſchönen
Fluren her , daß binnen einigen Stunden ſchon alles
unter Waſſer ſtand. ;
Der kleine Fluß, den man oftmals tronen Fußes
paſſiren kann, glich um 4 Uhr dem vollen gewalti-
gen Rheinſtrome. Die Flut stieg bis Nachts 12 Uhr
unter beständigen Regenſtrömen und dem Jammer
der Einwohner immer höher , so, daß solche mit Ge-
walt in die Stadt brach, und alle Gebäude derselben
5 Schuh unter Waſſer setzte. Unter dem Sturmge-
läute , dem allgemcinen Jammer und Geschrey wurde
Die alles zerſtdérendſe
angſtvol der Tag erwartet.
Flut nahm halbe Häuser, Scheuern, Vieh, ] Holz,
Fruchtgarben 1c. mit ſich, und ſtürzte ſich so durch die
Si1adt und Gärten, deren Mauern sie umwarf.
Sämmiliche ſteinerne und hölzerne Brücken sowohl
der Stadt als des ganzen Albthales,, zwey iMügdlen,
alle Schließen , äuſſcre Waſſerwerke, nebſt 10 Gebäus
den und Scheuern ſind eingeſtürzt, zerſtört und fort-
geſchwemmt, und 12 andere Häuſer mehr oder weni-
ger beschädigte.
Berghausen (Oberamts Durlach),
den. 314. Oct.
Ein wahrer Schreckenstag und eine Schreckensnacht
war der vorgeſtrige Tag und die darauf folgende
Nacht, sowohl für mehrere benachbarte, als auch für
den hieſigen Ort. Schon am Morgen dicſes Tages
ſchwoll die durch denselben fließende Pfinzbach ſtark
an. Gegen Abend aber erreichte dieſelve eine ſeit
Menſchengedenken ſo ungewöhnliche Höhe , daß ſie in
kurzer Zeit ganz aus ihren Ufern getreten war , die
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Mit Großherzoglich badischem
Zeitung.
gnäâdigſt. ausſchl. Privilegium.
Al 307..
Freytag, den 5. November
1824.
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Vaterländische Nachrichten.
Mannhe im, den 4. Rov.
Die ungeheure unſere Stadt rings umgebende Waſſer-
maſſe hat ſich seit geſtern um 1 Schuh 4 Zoll
vermindert ; und es scheint kein neues Wachsen vom
Oberrhein noch zur Zeit mehr nachzukommen, wenn
die beſtändigen Stürme und di. immer erneuten ſtars
ken Regengüſſe nicht noch welches nachbringen. Der
böchſte Stand des Rheins war geſtern früh 12 Schuhe
4 Zoll, eine Höhe, welche die von 1784 um 1 Schuh
2 Zoll, und die von 1817 um 1 Schuh 9 Zoll über-
ſtieg. In gedachtem Jahre 1784 war es eine ſchwel-
lende Eisüberſhwemmung , gegent *rtig eine Fluten-
überſchwemmung , welche (die ſch rhafien Eiszerſtd-
rungen abgerechnet) durch ihre reip.nde Gewalt mehr
Ausbreitung bewirkt.
- Bemerkenswerth iſt es, daß, als Mannheim noch
eine Feſtung war, die untere Stadt bey allen außer-
ordentlichen Ueberſchwemmungen , doch immer durch
das unterirrdiſche Eindringen aus den Gräben, durh
die Ausfälle und Canäle, bis an den Markt ſtrom-
î weise angefüllt wurde. Die Hauptfluten berührten
nur das Glacis und wurden durch mühevolles Boxs
dammen von dem Eindringea in die Gräben abge-
halten. Gegenwärtig, wo die Fiuten alle Extremitä-
ten der aufgethürmten Dämme besſpülen, iſt die Stadt
von dem unmittelbaren WaJerzufluß freyh. Allein ſie
würde gewiß zur Hälfte durchſtrdmet worden ſeyn,
wären die Gewäſſer nicht durch vas raſtloſeſte Bemù-
hen davon abgehalten worden. Man beſchaue das
Dämmungswerk von der Rheinbrücke an rings um
den Schloßgarten bis an den Holzhofdamm, eine
Strecke von beynahe einer Viertelſtunde Länge, und
man wird eine Rieſenarbeit erblicken, das Werk einer
elnzigen ſchre>envollen Nacht.
Der Zugang von dem Ucberrhein iſt nur von Mau- *
dach, Mundenheim tc. noch frcy, von woher der Stadt
Lebensmittel im Ueberfluß zugeführt werden.
E t trlinge n, den 1. Nov.
Die hieſige Stadt hat Freytag, den 29. v. M., ein
großes Unglück erlitten. Durch einen zöſtündigen,
ununterbrochenen , heftigen Regen angeſchwellt, brach
gegen Mittag nach 12 Uhr der ſonſt unbedeutende
Albfluß mit einer solchen Gewalt und alles zerſtdören-
den Flut über die Stadt Eitlingen und ihre ſchönen
Fluren her , daß binnen einigen Stunden ſchon alles
unter Waſſer ſtand. ;
Der kleine Fluß, den man oftmals tronen Fußes
paſſiren kann, glich um 4 Uhr dem vollen gewalti-
gen Rheinſtrome. Die Flut stieg bis Nachts 12 Uhr
unter beständigen Regenſtrömen und dem Jammer
der Einwohner immer höher , so, daß solche mit Ge-
walt in die Stadt brach, und alle Gebäude derselben
5 Schuh unter Waſſer setzte. Unter dem Sturmge-
läute , dem allgemcinen Jammer und Geschrey wurde
Die alles zerſtdérendſe
angſtvol der Tag erwartet.
Flut nahm halbe Häuser, Scheuern, Vieh, ] Holz,
Fruchtgarben 1c. mit ſich, und ſtürzte ſich so durch die
Si1adt und Gärten, deren Mauern sie umwarf.
Sämmiliche ſteinerne und hölzerne Brücken sowohl
der Stadt als des ganzen Albthales,, zwey iMügdlen,
alle Schließen , äuſſcre Waſſerwerke, nebſt 10 Gebäus
den und Scheuern ſind eingeſtürzt, zerſtört und fort-
geſchwemmt, und 12 andere Häuſer mehr oder weni-
ger beschädigte.
Berghausen (Oberamts Durlach),
den. 314. Oct.
Ein wahrer Schreckenstag und eine Schreckensnacht
war der vorgeſtrige Tag und die darauf folgende
Nacht, sowohl für mehrere benachbarte, als auch für
den hieſigen Ort. Schon am Morgen dicſes Tages
ſchwoll die durch denselben fließende Pfinzbach ſtark
an. Gegen Abend aber erreichte dieſelve eine ſeit
Menſchengedenken ſo ungewöhnliche Höhe , daß ſie in
kurzer Zeit ganz aus ihren Ufern getreten war , die