Mannheimer Zeitung — 1824
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No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
1 ;, E IV
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Mit GSroßherzoglich badischem
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gnädigst. ausschl. P.ivilegium.
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N° 220.
Montag, den 9. Augulſt
18 24.
Politiſche Zeitge schichte.
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A us d em Kurheſſi ſ< en, den s. Aug.
CPrivatcorreſpondenz.)
% Seitdem das Netz der Intriguen zerriſſen iſt, wos
mit es ein em Menſchen gelungen war, das Gemùüih
unsers allgeliebten Souveräns zu umſtricken, hat es
in unserm Lande ein ganz anderes Anſchen gewonnen.
Mit dem Vertraven des Regenten zu ſelnen treuen
Unterthanen ſt.Ui ſich die gieiche Besinnung unter
dieſen ſelbſt in ihren Werchſclverhältniſſcn zu einander
wieder her, und jede phantaſtiſche Furcht vor gehei-
men uud verläumderiſchen Uuflaureru scheint aus ih:
rer Mitte gewichen zu ſeyn Die Einwohner der Res-
ſidenz inſonderheit gewahren mit der größten B frie-
digung, wie jenes furchibace Gepränge nachgrade
weicht, das vornehmlich bey d sentlichen Gelegenheiten
in der letzten Periode die P'rſon ihres ucrchrien Lans
desvaters umgab. So erhiclt z. B. bey der groß.n
Parade, die geleg-nihei;lich der Geburtsfcier Sr. k.
H. ſtatt fand, die Garde-Gend’armerie, die fonſt im-
mer in Ihrer Nähe ſich halten mußte, den Bifchl in
die Reihen der übrigen Truppen zu treten. –ê Wenn
gleich es noch an einer amtlichen Kunde über dje spe-
cicllen Ergebnisse der gegen den ehemaligen Policeg-
Director von Manger ſtatigehabten Unterſuchung
feblt, so reichen die ciuzelnen Züge, die man von dem
verbrecheriſchen Verhalten dieſes Mannes auf glaub-
würdigen Wegen erfährt, doch ſchon vollkommen hin,
um In der öffentlichen Meinung das über ihn ver-
hängte Schicksal als ein wohlverdientes zu rechtferli-
gen. Habsucht ſcheint die Haupltriebfeder ſeiner
Handlungen gewesen
Hang zur Verſchwendung, zu derſſcn Bcfriedigung
ſcleſt die reichliche Besoldung, die er genoß, nicht ge-
nügte. Dieses Motiv veranlaßte ihn denn, auf aller-
ley Mittel zu ſinnen, um die Emolumente ſcines Wir-
kungskreiſes zu vermehren. So ſoll es unter andern
erwieſen ſcyn, daß er die Stelle eiucs Veneralſecres
zu ſeyn; er hatte einen großen
tärs bey seinem Departement für die Summe von
6000 Rihlr. an deren Inhaber veikauft hat. Er ben P
zog berrächiliche Summen unter der Rubrik gehe t-
me Ausgaben, deren Verabreichung und Gudße
naiüulicher Wiiſe durch die von ihm vorgcſpiegelte
Nothwendigfeit ihrer Verwendung ſich bedingte ; und
ſo erk ärt es ſich denn, weshalb er ſcinen ganzen Witz
aufbot, um eine solche Nothtoendigkeit darzuihun.
Man erzählt, daß bey der, gelegenheirlich der Vers
kündigung ſcines Uriheils veranſtalteten, Hurchſachung
ſeiner Klcidungsſtücke eine Doſis Gift in ſciner Hals-
binde g'funden worden ſey. © Dir Regierung hatte
dir Vorſichi gebraucht, ihn nach der Vcſte Spangens-
berg, wo er ſcine Verbrechen des Hochverraihs und
der belcidigten Maj.ſiäi in lcbenswieriger Gi fangrte
ſchafi abb üßen sol, unter einer ansehnlichrn Bede-
ung der bewaffneten Macht von Fulda al führen zu
laſſ.n #). Dieſe Maßregel, brzweckend die Person des
Verurtheilten gegen die Ausbrüche des Velkshaſſes zu
ſichern, iſt durch den Erfolg vellklommen gerech ſerrigſt
worden, denn jene Gesinnung äußerte sich auf dem
ganzen Wege, insb . ſondere aber zu Hersfeld in sol-
cher Stärke, daß die Escorte Mühe hatte, den Ge-
fangenen gegen perſönliche Mipßhandlungen ſicher zu
ellen.
f Die Manger’'ſche Familie hat zwar die Reſidenz
Kaſſel, und wie man sagt, auf höhern Befehl vers
laſſenz; jedoch iſt man von der Milde und: Großmuth
Sr. k. Hoheit gewäritig, daß Höchſtdicſelbe, der gros
sien Schuldbarkcit ihres Hauptes ungeachtet, die bis
drängten Berhältniſſe, worin sie sich in dkonowiſcher
Hinſicht befindet, nicht unberücſichtigt laſſen werde, .
*) Nach Correſpondenznachricht-n in Parkfer Biäitern
wäre der Verurthrille an den Pranger geſt lle
worden; örr Kreikermelſter hätte ibm zuver te
Uniform anszrzog n, die Ordenszeichen abg!rij.
ſen, und der Scharfrichter ihm Zuchhaustlcidee
und Eisen angelegt. – Da in vecrſt hbtrd. w. uns
- glrich nenrren und zuveriäßigrrcn Beicih.e vuuſes
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Verurtheilten gegen die Ausbrüche des Velkshaſſes zu
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ganzen Wege, insb . ſondere aber zu Hersfeld in sol-
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sien Schuldbarkcit ihres Hauptes ungeachtet, die bis
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