Mannheimer Zeitung — 1824
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DOI Kapitel:
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Maheimer /
Mit Großherzoglich badischem
: S. vs §
E A0/8 .
§
f é R
rü \ s s ;
VES y Ih |
N ( m.
Z . \ÿ Y J
C M 22 4
; S . S
M f IM z
D Ä ;
IU U ;
N Ê
N° 244.
Donnerſtag, den 2. September
1824.
V at erlän d ische N ach richten.
Hf
Rhein sh eim (im Amte Phillppsburg) ,
den 30. Auguſt. f
(Nachſtehende Danksagung iſt uns zur öffentlichen
Bekanntmachung mitgeiheilt worden.)
% In der Mitternacht vom 28. auf den 29. d. M.
haben wir bey der noch vorhandenen bedeutenden
Rheinhöhe Dammbruch erlitten, deſſen Folgen unſern
ſchönen Feldern Ueberſchwemmung und Verderben ei-
nes großen Theils der Nahrung für Menſchen und
Vich ankündigte. Schon wollten wir an der mögli-
chen Hilfe und Reitung verzweifeln , als unser Herr
Beamte Keller mit Sachkenntiniß und Liebe zu ſeinen
Amtsuntergebenen, nach schon g.troffenen Hilfsans
tr: in der Frühe bey dem Dammbruch bey uns
erſchien z
Wiesenthal und Philippsburg, haben uns, dem
amtlichen Aufrufe folgend , ihre Bürger zur Hilfe ge-
ſendet, und unter zweckmäßiger Leitung und Anwen-
dung ihrer phyſiſchen Kräfte, iſt es dem Herrn Be-
amten gelungen, die verderbende Fluthen von unsern
Feldern abzuwenden , und ihren Lauf in die Gränzen
zu drängen, in welchen ſie am ſchnellſten wieder mit
dem Rhein vereinigt und weniger schädlich wurden.
Indem wir im Namen der ganzen Gemeinde Rheins-
heim dem Herrn Amtmann Keller für dieſe edle
menſchenfreuntliche Handlung öfſentlich gehorſam dan-
ken, können wir nicht unberührt laſſen, daß Herr
Rathſchreiber Hildenſtab zu Philippsburg bey dieſer
Gelegenheit durch verſchiedene nützliche Anordnungen
sich ebenfalls unsern besondern Dank erworben habe,
Rh e in sh eim, den 30. Auguſt 1824.
Vogt und Gerichk.
Politiſche Zeitge schichte.
P ar is,, den 27. August.
(Privatcorreſpondenz.)
*æ# Man durfte es erwarten, daß mit der Wiederher-
ſtelung der Journal-Cenſsur der einerseits gefeſſelte
Parthrygeiſt sich deſto unbändiger in Broſchüren äu-
ßern würde. Hr. v. Chateaubriand iſt ais der Erſte
auf dieſem, seit geraumer Zeit beyuahe veröddeten
Kampfylatze der Partheyen erſchienen. Als Koriuhse
der Seinigen debütirte er auf demſelben mit einer,
zwar nuv wenige Bogen füllenden, aber nichts deſto
wrniger, ihrer Schärfe wegen, höchst intereſſantien
Schrift. Er behauptet darin unverhoien, daß die Be-
ſorgniß, er möchte seinen Artikel im Journal des De-
bals über die Sesſion dex Ka m mer v. 1824
foriſezen, das Miniſteriuw zu der Ordonnanz v. rx3.
Aug. veranlaßt habe. –~ Demnach würde die einſt-
weilige Wiederherſtelung der Journal - Cenſur nur
ein sehr unzureichendes Palliatif seyn; und ſeibſt in
Beziehung auf die in der befragten Ordonnanz ans
geführten Motive ließe sich vielleicht auch einwenden,
daß durch die eingeſtandene Unzulänglichkeit der ges
genwärtigen Preßgesetzgebung, der G iſt der Oppoſi-
tion nur noch kühner gemacht werden dürfte. – Im
Uebrigen aber kann man wohl nicht in Abrede ſtelsz
len, daß ein erſter Schritt, Frankreich dem großen
Spyſteme der Continental - Mächte zu nähern, geschehen
iſt und es vornehmlich darauf anzukommen ſcheint,
in wie fern das Miviſterium die erforderliche Energie
entwickeln wird, um auf der betretenen Bahn zum
Ziele fortzuwandeln. Freilich iſt dieſes Ziel ziemlich
weit geſteckk, wenn man als solches, die Abſicht vors
aussetzen wollte, die königl. Gewalt in Frankreich zu
derselben Stufe von Ansehen zu erheben, worauf ſols
<e vor der Revolution ſich befand. Und in Zweifel
möchte man ziehen, ob ein so hohes Ziel ſo bald und
ohue vorgängige harte Kämpfe zu erreichen ſteht, und
ob eben dieſer tl ine Parthey.nkrieg, dem Frankreich
Mit Großherzoglich badischem
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N° 244.
Donnerſtag, den 2. September
1824.
V at erlän d ische N ach richten.
Hf
Rhein sh eim (im Amte Phillppsburg) ,
den 30. Auguſt. f
(Nachſtehende Danksagung iſt uns zur öffentlichen
Bekanntmachung mitgeiheilt worden.)
% In der Mitternacht vom 28. auf den 29. d. M.
haben wir bey der noch vorhandenen bedeutenden
Rheinhöhe Dammbruch erlitten, deſſen Folgen unſern
ſchönen Feldern Ueberſchwemmung und Verderben ei-
nes großen Theils der Nahrung für Menſchen und
Vich ankündigte. Schon wollten wir an der mögli-
chen Hilfe und Reitung verzweifeln , als unser Herr
Beamte Keller mit Sachkenntiniß und Liebe zu ſeinen
Amtsuntergebenen, nach schon g.troffenen Hilfsans
tr: in der Frühe bey dem Dammbruch bey uns
erſchien z
Wiesenthal und Philippsburg, haben uns, dem
amtlichen Aufrufe folgend , ihre Bürger zur Hilfe ge-
ſendet, und unter zweckmäßiger Leitung und Anwen-
dung ihrer phyſiſchen Kräfte, iſt es dem Herrn Be-
amten gelungen, die verderbende Fluthen von unsern
Feldern abzuwenden , und ihren Lauf in die Gränzen
zu drängen, in welchen ſie am ſchnellſten wieder mit
dem Rhein vereinigt und weniger schädlich wurden.
Indem wir im Namen der ganzen Gemeinde Rheins-
heim dem Herrn Amtmann Keller für dieſe edle
menſchenfreuntliche Handlung öfſentlich gehorſam dan-
ken, können wir nicht unberührt laſſen, daß Herr
Rathſchreiber Hildenſtab zu Philippsburg bey dieſer
Gelegenheit durch verſchiedene nützliche Anordnungen
sich ebenfalls unsern besondern Dank erworben habe,
Rh e in sh eim, den 30. Auguſt 1824.
Vogt und Gerichk.
Politiſche Zeitge schichte.
P ar is,, den 27. August.
(Privatcorreſpondenz.)
*æ# Man durfte es erwarten, daß mit der Wiederher-
ſtelung der Journal-Cenſsur der einerseits gefeſſelte
Parthrygeiſt sich deſto unbändiger in Broſchüren äu-
ßern würde. Hr. v. Chateaubriand iſt ais der Erſte
auf dieſem, seit geraumer Zeit beyuahe veröddeten
Kampfylatze der Partheyen erſchienen. Als Koriuhse
der Seinigen debütirte er auf demſelben mit einer,
zwar nuv wenige Bogen füllenden, aber nichts deſto
wrniger, ihrer Schärfe wegen, höchst intereſſantien
Schrift. Er behauptet darin unverhoien, daß die Be-
ſorgniß, er möchte seinen Artikel im Journal des De-
bals über die Sesſion dex Ka m mer v. 1824
foriſezen, das Miniſteriuw zu der Ordonnanz v. rx3.
Aug. veranlaßt habe. –~ Demnach würde die einſt-
weilige Wiederherſtelung der Journal - Cenſur nur
ein sehr unzureichendes Palliatif seyn; und ſeibſt in
Beziehung auf die in der befragten Ordonnanz ans
geführten Motive ließe sich vielleicht auch einwenden,
daß durch die eingeſtandene Unzulänglichkeit der ges
genwärtigen Preßgesetzgebung, der G iſt der Oppoſi-
tion nur noch kühner gemacht werden dürfte. – Im
Uebrigen aber kann man wohl nicht in Abrede ſtelsz
len, daß ein erſter Schritt, Frankreich dem großen
Spyſteme der Continental - Mächte zu nähern, geschehen
iſt und es vornehmlich darauf anzukommen ſcheint,
in wie fern das Miviſterium die erforderliche Energie
entwickeln wird, um auf der betretenen Bahn zum
Ziele fortzuwandeln. Freilich iſt dieſes Ziel ziemlich
weit geſteckk, wenn man als solches, die Abſicht vors
aussetzen wollte, die königl. Gewalt in Frankreich zu
derselben Stufe von Ansehen zu erheben, worauf ſols
<e vor der Revolution ſich befand. Und in Zweifel
möchte man ziehen, ob ein so hohes Ziel ſo bald und
ohue vorgängige harte Kämpfe zu erreichen ſteht, und
ob eben dieſer tl ine Parthey.nkrieg, dem Frankreich