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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI chapter:
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1397

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Masßheimer

Mit Großherzoglich badiſchean



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gnädigſt. ausschl. Privilegium.

N° 348.

Donnerſtag, den 16. December

182 14.

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Va terländ iſche Nachr ichten.



Das großherzogl. bad. Staats. und Regierungsblatt
vom 13. Dec. enthält folgende höchſtlandesherrliche
Verordnung: gu

Lud wig von Gott es Gn ad en, Großherzog
von Baden 2c.

Wir haben beſchloſſen und thun hiermit dffentlich
kund, wie folgt:

w) Di htſten Kammern Un s er e r Landſtände ſind
aufgeldst. ;

2) Die Wahlen der Mitglieder der künftigen Stäns

deverſammlung ſind nach Vorſchrift der Wahl-
ordnung ſchleunig vorzubereiten, und nach voll-
endeter Vorbereitung auf gleiche Art vorzuneh-
men.

Unser Ministerium des Innern iſt mit dem Voll-
zug dieſer Uns erer hdchſten Entſch.ießung beaufs
tragt. é

Ü ehen Cartsruhe, den 11. Dec. 1824.

L u d w i g.
vdt. Freyherr v on Berſtett, ;
Auf Befchl Seiner königlichen Hoheit.
j Weiß. ]



Die milden Gaben In Geld aus den allgemeinen
Beyträgen der großherzogl. badiſchen Haupiſtädte und
Aemter, für die durch die Waſſerfluten verarmten
Bürger, belief sich bereits am 11. Dec. d. J. auf
48,739 fl. 22 kc. :



Politische Zeitgeschichte.



Von der franzdsiſ hen Gränze,
den 6. Dec.
Ueber die Räumung Spaniens waltet kein Zweifel

weiter ob ; ſie wird zu Madrid bis x. Dec., in Folge
einer zwiſchen Frankreich und Spanien abgeſchloſſe-

nen Uebereinkuuft, vor ſich gehen, und bis Neujahr

sollen alle franzöſiſchen Truppen , die nicht zu Bes
ſatzungen in ſpaniſchen Feſtungen beſtimmt ſind, über
den Pyrenäen seyn. Dle Antwort auf Ferdinands
eigenhändiges Schreiben an Carl X. ſoll am 16.
Nov. zu Madrid eingetroffen ſryn , und, im Einver-

ſtändniſſe mit den übrigen Gliedern der h. Allianz

abgefaßt, dahin lauten, daß bey dem Umſtande , wo
Spanien die Erlaſſung einer allgemeinen Amneſtie
(mit Ausnahme von zehn Häuptern der Revolution)
und die Einführung irgend einer Art von Verfaſſung
verweigerte , die Räumung zu den oben erwähnten
Epochen Statt finden werde. Nun iſt freilich leicht
voraus zu ſehen, daß, wenn das ſpaniſche Cabinet
während der Anwesenheit der franzbsiſchen Truppen
nicht zu den Grundsätzen der Mäßigung zurückkehrte,
dieß noch weniger nach dem Abzuge derſelben der
Fall seyn dürfte. Sollten nun neue, den Frieden
der Nachbarſtaaten bedrohende Unruhen eine Folge
des vom ſspaniſchen Cabinetite gewählten Syſtems
ſegn , so wäre es nicht unmdglich, daß zum zweyten
Male franzöſiſche Truppen in Spanien einrückten,
wie dieß ſchon in franzöſiſchen Blättern ſelbſt geah-
net wird; nur dürfte alsdann ein ganz anderer Gang
eingeſchlagen, und die Bedingungen, unter denen
dem König zum zweyten Male Beiſtand geleiſtet wer-
den ſolle, vielleicht zum Voraus dictirt, nicht nach
geleiſteter Hülfe vergeblich unterhandelt werden. Iſt
dieß der Punct, wohin man gelangen will, ſo ge-
winnt die ſonſt unerklärliche Räumuyvg v o r voll-
kommener Herſtellung der inneren Ruhe in Spanien,
ein ganz anderes Aussehen. Man mùödchte vielleicht
einwenden, daß man Gefahr laufe, bcy einem zweyh-
ten Einrücken von Seiten der Ultra - Royaliſten selbſt
Widerſtand zu finden ; allein es fragi ſich, ob die
Hinderniſſe, welche dieſe entzegen ſetzzen köaunen,
eine ernſilice Erwägung veidienen. Ju jedem
ate iſt die Lôſung des großen Probi. ms nicht mehr
erne.
 
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