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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1133

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gnädigſt. ausschl. Prioilegium.

Sonntag, den 40. October

1824,

Politiſche Zeitgeschichte.



S < a f h a us e n, den 6. Oct.

Die ſämmtlichen in dem Handels „Retorſions - Koncor:
bate begriffenen Stände haben nun die Vollziehung
desselben vom 1. Weinmonat an aufgehoben.

Der Verein ſchweizeriſcher Iünglinge zu Zofingen,
war in der lehten Woche des Septembers aus meh-
rern Kantonen ſehr zahlreich verſammelt , und auch
diesmal, wie immer vorher, wit untadelhaftem Be-
tragen. Es iſt erfreulich, wenn ſich die ſtudirende
Jugend aus den verſchi.denen Kantonen ſrchon früh
gegenseitig in Licbe der Wiſſenſchaften und des Va-
terlandes befreundet, und dabey die Würde und Vor-
ſicht beobachtet, die das Verhäl:niß zum Vaterlande
und zu den Z.itumſtänden gebieter. (Schw. C.)

P aris, den z. Oet,
Fonds : 102 Fr. 45 Ct.; Piaſter 19 ; ſpaniſches An-
teen Stcomis von Chateaubriand , der bey der

Nachricht von der Krankheit des hochseeligen Kbnigs

eilig nach Paris zurückgekehrt war, iſt nach Neufcha-
tel gereiſt, um ſcine dort gebliebene Frau abzuholen.

Die Höékerweiber von Brrſailles waren letzter Ta-
gen in St. Denis, um einen Immortellen Kranz und
eine, ihre Gefühle aussprechende Schrift auf dem
Sarge Ludwig XVUI. niederzulegen.

Man glaubt, daß die Vorarbeiten zur Eniſchädi-
gung der Ausgewanderten der Regierung im Laufe
dieſes Monats noch vorgelegt werden dürtten.

Die königl. ſpaniſche Familie bewohnt nach cinem
Schreiben aus Madrid seit dem 22. Sept. den Es-
eurial wieder. Der König hat befohlen, daß zum
Undenken an ſeine Befreyung, auf cwige Zeiten,
jährlich am 1. Oct., in allen Kirchen ein Tedeum ge-
sungen werden solle. Es iſt auffallend, daß die offi-
cielle Zeitung von Madrid den General Olaneta als
einen der treueſten Diener des Köbnigs rühmt, wäh-

rend die engl. Blätter wiederholentlich ſeinen Abfall
verkünden. P

Von Amſterdam wird gemeldet, daß wan allda
aus guten Quellen wiſſe, daß des Capudan Paſchas
Admiralſchiſf nebſt audern seiner Fahrzeuge von den
Griechen verbrannt worden sey. (S. unsern heutigen
Artikel Venedig. )

Man liest im heutigen Journal du Commerce:
Das Herz kann kaum die Rührung der Dankbar-
feit und Bewunderung faſſen, womit die Handlungen
der neuen R' gierung es erfüllen, die Hoffnungen, die
solche Thaten hervorrufen. Bedauerniſse, Mißirauen,
grämliche oder ſtratbare Illusionen , ein einziger Tag
hat dem Allem cin Ende gemacht: Frankreich ver-
jüngt ſich unter einem neuen Einfluks. Dank dim
Himmel, der franzöſiſche Character, einen Augen-
blick verdüſtert, findet sich wieder so, wie in unsern
ſchönſten Tagen, mit ſeiner l.idenſchaf; lichen Liebe
für den König, ſ.iner vertrauensvollen. Hingebung,
ſeiner Frdhlichkeit, einer einheimiſchen Frucht unseres
glücklichen Bodens. Es iſt endlich zerriſſen jener
Vorhang der Lüge und des Unrechts, ausgeſpannt
von verbrecheriſchen Händen zwiſchen den Thron und
das Volk! Die Wolke der vorgefaßten Meinungen
wurde zur Hälfte zerſtreut, ſobald der erlauchte Ge-
neraliſſimus der ſpaniſchen Armee jene hohe Weisheit,
jene Tugenden eiver großen Seele , welche ictztt une
ſere ſüßeſten Hoffnungen ausmachen, aller Welt zeigen
konnte: die Thronbeſteigung Carls XK. enthüllte uns
ſern Augen die Wahrheit ganz und in ihrem vollen
Glanze Wer vermöchte zu sagen , wie viele Bisorgs-
niſſe Carl beruhigt, wie viele Herzen Er besänftigt
und gewonnen hai! Genz Frankreich hat mit Entzü-
>en Seine erſten Worte aufgenonmen ; Es wiöcriß,
daß Sein Vertrauen in Scine Uaterthanen vollkoms
men iſt; daß alle Franzolen in Setinen Augen gleich
ſind ; daß Er Seine Regierung, zum Glück Seines
Volkes, der Bef:ſtigung der Juſtituiionen widmen
u welche die Weishrcit Ludwigs XV UI. eingesetzt
hat.

Die französiſchen Blätter enthalten felzindes Neue
 
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