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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0817

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Mit Großherzoglich badischem

N° 203.

Politiſche Zeitge schichte.



Paris, den 16. Julie.
C(Beſchluß )

Miemals , seit Ludwig dem Vierzehnten bis zu der
Mevoiution hatte sich eine weltliche Macht mit der
Lehrart der Th.ologie befaßt. Bonaparte gab zum
erſtenmale das Beyſspiel dieſes Mangels an Ucberein-
ſtimmung und Willigkeit. Ulleia ſscit der Einführung
der Charte ſtand der Gotteedienſt unter dem Schutze
der Gesetze, alle, gciſtlichen Lehrſätze waren crlaubt,
und es iſt daher ſchwer zu begreifen, daß die
Staatsreligion allein dem Mißſtande ausgesctzt ſeyn
ſollte, unangenehme Befehle gegen ihre Unabhängtg-
kit zu erhalten. Man kann doch nicht das Recht
haben, zu den Seelsorgern irgend einer Religion zu
ſagen; Ihr ſolt dirſe oder jene Lchrſätze lehren;
folglich muß ein Ciiculär, das dieſem klaren Princip
entgegen iſt, und wider den Geiſt der Charte ſircitet,
als nicht erlaſſen betrach!et wcrden. Dieses war und iſt
meine Mcinung an die ich mich um ſo mchr halten
muß, weil, wenn ich die neue, von Sr. Excellenz
dem Miniſter. des Inneen vorgeſchricbene Maßregel

angewendit hätte, es nicht vorauszuſchen war, wels

<hesSchickſal unsern Seminarien bevorgeſtanden hätte,
Wenn die Brckanntwerdung dicser Sache noch fer-

ner cine Gemüihesſtörung verursacht, Indem sie Fras

gen berriſfi, welche seit langer Zeit Stoff zu ſcandg-
löſen Streltigkeiten grgeben, die ſchon ſecit langer
Zeit erſtikt und erldſcht waren, und wclche die Kluge
heit und Vernunft bey Siite gesetzt hatten, ~ iſt
mir dieſes zuzuſchrelben? oder nicht eher dieſem aus-
sFrordeprlien „ in ganz Frankreich verbreiteten Cir-
culare : :

_ Urbrigens, m.ine Herren, ſcheint es mir. daß man
ſich eher an. mich directe wenden ſellie, wiril ich
î mùcinen Brief nicht in Abrede ſiclle, als ſchätzbare
Schrifiſteller anzugreifen, welche wohl genug zu ihun

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Zeitung.

gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

Freytag, den 23. Juli

© - r - - v A § ~v %. . . R r r r r r U .-

18 24.

haben, gegen die ſchlechten Lehrſätze zur Vertheidi-

gung der Rechtmäſſigkeit und Religion zu kämpfen.
Empfangen Sie meine Herren, die Verſichernng
meiner ausgezeichneten Hochachtung.
Der Cardinal von Clermont» Tonnerre, Erzbiſchoff

von Toulouſe.'

Trieſt, den 1I1. Juli.
Nachrichten aus Miſſolungh' vom 18. Juni beſtättir
gen die Niederlage eines durch die Thermopylen vorer
gedrungenen türtiſchen Corps von 10,000 Mann.
der Capudan Paſcha ſcheint bey Miyylene die Ans
kunfi der egypliſchem Expedition zu erwarten, von
deren Abfahrt aber in directen Bricfen aus Alexan-
dria vom 9. Juni noch keine Erwähnung geſchieht.
Dagegen ſollen ſchon zu Ende Apriis aus Syrien
3000 Mann türkiſcher Trugpen, die der Paſcha von
Egygien geſchickt hatie, auf Candia gelandet haben.

Cor fu, den 21. Juni.
(Beſchluß.)

Die Regierung dirscer Staaten decretirt daher, wes
folgt: „A rt, 1. Weder die Inseln Zante oder Ces
rigo, noch andere zum Gebiet der joniſchen Inſeln
g:hörigen Orte dürfen obbeſagter Anleihe zur Rie-
derlage dienen. Art. 2, Falls , nach dieser Erklä-
rung, eine oder mehrere Personen eine solche An-
leihe bey sich deponicen laſſen, sollen sie, ſind es
Unterihanen der ioniſchen Staaten, allen beſte-
henden Gesetzen und Verordnungen gegen Verletzung
der Neutraliiät verhängten Strafen, ſind es aber
Fremde, der in der Bekanntmachung vom 13. Ipril

1824 angedrohten Verfügung ( der Verweiſung aus

dem Gebiete der josiſchen Inſeln) unterworfen seyn.
Art. 33 Gergenwär.iges soll in engliſcher, griechiſcher
und italieniſcher Sprache gedruckt, bikannt gemacht,
und zur Vollziehung an die reſpeciiven Behbrden über-
maclt werden. Corfu, den 19 Juni 1824. Auj Ber
fehl des Senats; Ponsonby, Secretär drs Senats
für das Generaldepartement ©“ –~ Das Decret, avf
werlches die vorſtehende Proclamation ſich bezieht,
laulei wie folgt: „Jd Betreſf, daß das geſsrizgebends
 
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