Mannheimer Zeitung — 1824
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DOI Kapitel:
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
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N
Mit Großherzoglich badiſchem
gnädigſt. ausſchl. Privilegium.
N° 206.
Montag, den 26. Juli
1824.
Politisſche Zeitge schichte.
CIS
Berlin, den 17.Jull.
Man will zuverläſſig wiſſen, daß die in St. Peterss
burg über die griechiſchen Angelegenheiten gehaltenen
Conferenzen zu keinem Reſultat geführt haben. Den
wohlgemeinten Vorſchlägen des Kaiſers Alexander,
die ſich vornemlich darauf bezogen, Griechenland un-
ter die Garantie der europäiſchen Mächte in ein glei-
<es Verhäliniß , wie die Moldau und Wallachey zu
ſtelen, widersetzte ſich England, welches vielmehr für
Griechenland die Unabhängigkeit der jioniſchen Inſeln
verlangte. Im Allgemeinen ſtimmte man zulegt in
der Anſicht überein, daß, so wohlmeinend man ſich
auch ins Mittel zu legen geſonnen sey , man weder
tu ter vepes Pforte, noch bey den Griechen Gehödrx
Fran zdſiſ<h e Gr änze, den 16 Jull,
Es iſt zuverläßig, daß zwiſchen dem englischen Ca-
binet und unserer Regierung tn diesem Augenblick
wegen der portugicsiſchen Angelegenheiten und des
Begehrens in Betreff der Abſendung engliſcher Trup-
pen nach Liſſabon wichiige Unterhandlungen beſtehen,
die zu London zwischen Hrn. Canning und unserm
Geſandten, Hrn. v. Polignac, betrieben werden.
Bis jetzt haben, wie es heißt , die andern großen
Contlnentalmächte an dieſen Unterhandlungen keinen
Antheil grnommen;z iedoch sol ihnen durch das engs
liſche Cabinet officielle Mittheilung vom Begehren
des Kdnigs von Portugal gemacht worden seyn. Es
heißt, daß man einſtweilen der Krone Frankreich die
alleinige Führung dieſer Unterhandlungen überlassen
habe. ~ Man ſicht jetzt einer baldigen U-bereinkunft
mit der jetzigen Regierung von Hayli entgegen Der
Präſident Boyer hat dem Hofe der Tuilerien , wle
man vernimmt , ſehr gemäßigte Vorſchläge gemacht.
Er ſoll nicht einmal die förmliche Erklärung der Uns
abhängigkeit Hayjis begehren, ſondern ſich mit eine
Convention wegen der Regulirung der gegenseitigen
Handelsverbindungen begnügen , in welchen eine bes
ſondere Stipulation zu Gunſten der depoſſedirten Koe
loniſten eingerückt werden ſoll, denen er, im Namen
von Hayti, eine ſehr beträchtliche Entschädigung bes
willigen will. Da aber, nach der abzuſchließendeu
Convenlion, haytiſche Schiffe in die franzdöſiſchen Hä-
fen einlaufen dürften , ſo betrachtet er dieß ſchon als
eine ſtillſchweigende Anerkennung der Unabhängigkeit.
Die der franzöſiſchen Nation zu bewilligenden Han-
delsvortheile würden unſern Häfen einen großen
Theil ihres vormaligen Handels mit St. Domingo
neuerdings verſchaffen und ſind ſo beſchaffen, daß
unsere Kaufleute nicht allein die Coneurrenz der Engs
länder und Nordamericauer nicht zu besorgen hätten,
ond ern v aß lotziere dir TFaneurrenz mil vorn Fruurgoe
ſen nicht einnal aushalten könuten. Es heißt, daß
die Unterhandlungen Im Laus des nächſten Monats
beendigt werden könnten,
Woche begonnen.
Od eſſa, den 1. Julf.
L. ug ff. N CôHefhlug )
Großes Aufsehen machte in Conſtantinopel eine vom
griechiſchen Senat am 27. May (8. Juni ) erlaſſene
Declaration (siehe Odeſſa vom 8. Juli ), worin bes
kannt gemacht wird, daß in Betracht der Hülfe,
welche europäiſche Schiſſe mehrerer Nationen, unter
Sie haben ſchon vorige
Q dem Schutze ihrer Flagge , den Türken durch Zufühs
rung von Munition, Lebensmitteln und selbſt Trups
pen lriſteten, alle griechiſche Capitäns ermächtigt
würden, diese Schiffe, ſo wie ihre Landungen anzus
halien, die Equipagen feindlich zu behandeln, und-
die Schiſfe in Grund zu bohren. Die erſte W rkung
dieſer Bekanntmachung soll gewesen seyn, d H die
bereits unterwegs befindlichen fränkischen Schiſfe, die
der Paſcha von Egyiten gemiethet hatte, auf oſſes
ner See wieder nach Alexandria zurückkkehrten, und
daß die zu Conſtantinopel zu gleichem Behuf mit! dex
Pforte bercits in Uebereinkunft getretenen chriſtlichen
Capitäns erklärten, ſie wären auſſer Stand, ihre
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Mit Großherzoglich badiſchem
gnädigſt. ausſchl. Privilegium.
N° 206.
Montag, den 26. Juli
1824.
Politisſche Zeitge schichte.
CIS
Berlin, den 17.Jull.
Man will zuverläſſig wiſſen, daß die in St. Peterss
burg über die griechiſchen Angelegenheiten gehaltenen
Conferenzen zu keinem Reſultat geführt haben. Den
wohlgemeinten Vorſchlägen des Kaiſers Alexander,
die ſich vornemlich darauf bezogen, Griechenland un-
ter die Garantie der europäiſchen Mächte in ein glei-
<es Verhäliniß , wie die Moldau und Wallachey zu
ſtelen, widersetzte ſich England, welches vielmehr für
Griechenland die Unabhängigkeit der jioniſchen Inſeln
verlangte. Im Allgemeinen ſtimmte man zulegt in
der Anſicht überein, daß, so wohlmeinend man ſich
auch ins Mittel zu legen geſonnen sey , man weder
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wegen der portugicsiſchen Angelegenheiten und des
Begehrens in Betreff der Abſendung engliſcher Trup-
pen nach Liſſabon wichiige Unterhandlungen beſtehen,
die zu London zwischen Hrn. Canning und unserm
Geſandten, Hrn. v. Polignac, betrieben werden.
Bis jetzt haben, wie es heißt , die andern großen
Contlnentalmächte an dieſen Unterhandlungen keinen
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des Kdnigs von Portugal gemacht worden seyn. Es
heißt, daß man einſtweilen der Krone Frankreich die
alleinige Führung dieſer Unterhandlungen überlassen
habe. ~ Man ſicht jetzt einer baldigen U-bereinkunft
mit der jetzigen Regierung von Hayli entgegen Der
Präſident Boyer hat dem Hofe der Tuilerien , wle
man vernimmt , ſehr gemäßigte Vorſchläge gemacht.
Er ſoll nicht einmal die förmliche Erklärung der Uns
abhängigkeit Hayjis begehren, ſondern ſich mit eine
Convention wegen der Regulirung der gegenseitigen
Handelsverbindungen begnügen , in welchen eine bes
ſondere Stipulation zu Gunſten der depoſſedirten Koe
loniſten eingerückt werden ſoll, denen er, im Namen
von Hayti, eine ſehr beträchtliche Entschädigung bes
willigen will. Da aber, nach der abzuſchließendeu
Convenlion, haytiſche Schiffe in die franzdöſiſchen Hä-
fen einlaufen dürften , ſo betrachtet er dieß ſchon als
eine ſtillſchweigende Anerkennung der Unabhängigkeit.
Die der franzöſiſchen Nation zu bewilligenden Han-
delsvortheile würden unſern Häfen einen großen
Theil ihres vormaligen Handels mit St. Domingo
neuerdings verſchaffen und ſind ſo beſchaffen, daß
unsere Kaufleute nicht allein die Coneurrenz der Engs
länder und Nordamericauer nicht zu besorgen hätten,
ond ern v aß lotziere dir TFaneurrenz mil vorn Fruurgoe
ſen nicht einnal aushalten könuten. Es heißt, daß
die Unterhandlungen Im Laus des nächſten Monats
beendigt werden könnten,
Woche begonnen.
Od eſſa, den 1. Julf.
L. ug ff. N CôHefhlug )
Großes Aufsehen machte in Conſtantinopel eine vom
griechiſchen Senat am 27. May (8. Juni ) erlaſſene
Declaration (siehe Odeſſa vom 8. Juli ), worin bes
kannt gemacht wird, daß in Betracht der Hülfe,
welche europäiſche Schiſſe mehrerer Nationen, unter
Sie haben ſchon vorige
Q dem Schutze ihrer Flagge , den Türken durch Zufühs
rung von Munition, Lebensmitteln und selbſt Trups
pen lriſteten, alle griechiſche Capitäns ermächtigt
würden, diese Schiffe, ſo wie ihre Landungen anzus
halien, die Equipagen feindlich zu behandeln, und-
die Schiſfe in Grund zu bohren. Die erſte W rkung
dieſer Bekanntmachung soll gewesen seyn, d H die
bereits unterwegs befindlichen fränkischen Schiſfe, die
der Paſcha von Egyiten gemiethet hatte, auf oſſes
ner See wieder nach Alexandria zurückkkehrten, und
daß die zu Conſtantinopel zu gleichem Behuf mit! dex
Pforte bercits in Uebereinkunft getretenen chriſtlichen
Capitäns erklärten, ſie wären auſſer Stand, ihre