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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0997

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Mit Sroßherzoglich badiſchem gnädigſt. ausschl. Privilegium.

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N° 248. Montag, den s September 1824.

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Politische ur

Fr ank furt, den 3. Septbr.

Ucber dle privatbürgerlichen Rechte der hicſigen Is-
raeliten, iſt unterm 1. d. folgende Verordnung Eis-
ne s Ho h en Senats erſchienen :
Wir Bürger m eiſter un d Rath der freyen

î Sta d t Frankfurt
verordnen hiermit zu Feſtſtelung der privatbürgerli-
chen Rechte der Israeliten, auf verfaſſungsmäßigen
Beſchiuß der geſetßgebenden Verſammlung vom 1. Sep-
tember l. J.: z 'éstgg

Art. t.
Alle in hieſiger Stadt gegenwärtig ſeßhafte israeliti-
ſche Familien und Individuen, nebſt deren ehelichen
Nachkommen , ſtehen als israelitiſche Bürger in dem
Staats . Unkerihanen - R cht der freyen Siadi Frank-
furt.

Sie können zwar, indem ſie von der mitielba-
ren und unmittelbaren Verwaltung des Staats und
der chriſtlichen Gemeinde ausgesſchloſſen bleiben, des
vollen Staatsbürgerrechts nicht theilhafiig werden,
und behalten daher auch in ihrer Eigenſchaft als is-
raelitiſche Bürger, neben der ungeſtörien Ausübung
ihrer Religlon, ihre eigene Gemeinde - Verfaſſung z
jedoch werden ſie in allln Gewerbs - und Abgabe . so
wie in allen prioats- bürgerlichen Beziehungen mit
den Bürgern hicſiger Siadt glelch behandelt, insofern
diese Beziehungen durch gegenwärtiges Gesetz (wo-
durch ale frühere deßfallſige gesetzliche Beſtimmungen
dite sich nicht auf den Cultus und die Verſchicdenheir
der Religion gründen , ausdrücklich und für immer
fte werden) keine biſoudere Modification er-
alien haben.

Ar t. 2.

Wer von hieſigen israelitiſchen Bürgern ehelich g: bo:

rcû oder mit Einwilligung der Obrigkeit, als is aeli-
tiſcher Türger ins Unterthauen - Richt aufgenommen

iſt, kann, unter den, in gegenwärtigem Gesetze ent-
haltenen näheren Beſtimmungen, und nach den auch
für die Chriſten beſtehenden Vorſchriften jede Art
von bürgerlichem Geſchäffte, Gewerbe und Handlhie-
rung treiben. ity

Axt. 3.

Es ſollen jährlich nicht mehr als fünfzehn iſraeli-
tiſche Ehen geschloſſen werden , jcdoch darunter zwey
ſich befinden dürfen, bey welchen die Frau oder der
Mann fremd iſt. Wenn jedoch in einem Jahre dieſe
Zahl nicht erreicht wird, ſo kann die fehlende Ans
zahl auf die nachfolgenden Jahre übertragen werden.

( Fortſetzung folgt.)
Cassel, den 10. Auguſt.
Die Familie des vormaligen Policegdirectors Ritter
von Manger hat vom Kurfürſten die Erlaubniß
erhalten, sich nach Philippinenhof, einem von hier
eine Stunde gelegenen Orte , vorläufig hinzubegeben,
da nach der Kataſtrophe des Erſtern der Aufenthalt
für die aus der Gauin, einem Sohne und zwey Töch-
tern beſtehende Familie hier zu drückend ſeyn mußie.
Manger iſt ſcines Adels, Orden und Würden verlue
ſtig erklärt, und nach Spangenberg abgeführt worden,
einer sechs Stunden von hier gelegenen kleinen Berg-
feſtung. Ueber die eigentlichen Thaiſachen, welche
dem Hrn. von Manger , welcher vom Kurfürſten ges
adelt worden war, zur Laſt fallen und den Hochver-
raih begründen , ſchwebt auſſer der allgemeinen Verrx
muthung ſeiner Theilnahme oder Mitwiſſenſchaft hin-
sichtlich der Drohbriefe, noch viel Dunkel, ſo wie
auch die Behauptung, daß er ſo unvorsichtig geweſen
ſcyn foll, einen der ſpätern Drohbricfe einem Büreau-
beamten zu dictiren, noch vie fach bezweifelt wird.
Mehrere der in dieser Sache Vcrhafteten ſind durch
einen vorgeſtrigen Cabinetsbefehl entlaſſen. –~ Der
Bruder des Miniſterialraths R ie ß hieselbſt iſt zun Ins
tendanten und Geſchäfisführer auf denjenigen Gütern
der Gräfin Reich en b ach, weiche im Öeſterreichi-
ſchen liegen, ernaunt worden, wo er hch bereits be-
ſindet. ~ Man ſ|pricht hier von der im Weike ſeyeuden
 
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