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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0525

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gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

N° 130.

Montag, den 10. May

1824. -

Vaterländisſche Nachrichten.



Bey der in Carlsruhe vorgenommenen Ziehung des
Steckenhofes iſt der Haupttreffer auf Nr. 6993 ge-

fallen.



Politische Zeitgeſchichte. >



: Vo m Neckar, den 6. May. ;
Die franzdſiſche Regierung beabſichtigt cine Verände-
rung des Rekrutirungsgeſetzes, die auch die Aufmerk-
ſamkeit derjenigen Staaten verdient, die ihr Rekrusz
tirungsgeſez dem französiſchen nachgebildet haben.
Die Reſerve, die in Frankreich sich bisher aus der
activen Armee entwickelt hat, sol nämlich fortan mit

derselben gebildet werden, und. aus denselben Allerss
klaſſen, wie dieſe beſtehrn. So erhält man cine Re-
ſerve, auf die ſich weit sicherer rcchuen läßt, als auf

die bisherige : Die Dauer der Kriegspfli ptigkeit wird
dabei von 12 Jahren auf 8 heradbgesetzi, dagegen die
bisherige Dienſtzeit in der activen Armee von 6 auf

8 Jahre verlängert. Letzteres iſt ein Uebelſtand, dem

durch die verſtäikte Eonfcription lcicht abzuhelfen iſt :

wenn nämlich alle Jahre, für die active Armee und

die Reserve zuſammen ga, c0o90 Mann in Anspruch ge-
nommen, und auf 6 Jahre kriegspflichiig gemacht
werden, ſo hat man auch wieder eine Kriegemacht
Von 489,00 Mann, wie nach dem Vorschlag der
Regierung, Man könnte noch weiter gehen; man
kbunte die jâhrliche Conseription auf 120.000 Mann
t ausdehnen , die Dauer der Dienſtzeit oter der Pſich-
tigkeit dagegen auf vier Jahre beſchräuken. Hicdurch

wäre alsdann die Möglichkeit gegeben, sich ſiait ei-

ner vdllig rohen, erſt bey Auébruch eines Kriegcs
nothwendig abzurichtenden Reserve, eine hinlärg ich

ausgebildete, sogleich brauchbare Reſerve zu verſchaf-

.

fen ;: die jährliche Reſervemannſchaft nämlich einmal

gehörig ausgearbeitet, was in Zeit von vier Mo-

naten füglich geſchehen kann, würde in den vier Jahe
ren ihre Pflichuigkeit, ihre militäriſche Lection nicht
vergeſſen, und während dieser Zeit, mehr oder weni-
ger, aber immer noch brauchbar genug seyn. Daf
dieſe Behauptung nichi zu gewagt ſey, iſt in Wür-
temberg bereits durch die Erfahrung brwiesſen: die
würtembergiſche Kriegsversaſſung iſt ganz darauf ge-
gründet. Daß ferner die Cadres oder Rahmen , die
einer acliven Armee von 249.009 Mann zur Einfaſ-

sung diencn, auch im Stande ſind, iâhrlich 120,000

Rekruten auszuarbeiten , läßt sich aus einer sehr merk-
würdigen Thaiſache. und zwar daraus schließen, daß
die preußiſche Armee, die nach dem Frieden von Tilſit
auf 42,000 Mann herabgeſctzt werden mußte, dennoeh
in Zeit von drey Jahren 150,000 Mann hat atrichten
können. Somit wäre die Möglichkeit einer Reserve,
wie ſie hicr geferdert wird, ganz auſſer Zweifel ge-
ehe j

fest. eine ſolche Reſerve würde aber ein großes
ſtehendes Heer offenbar entbehrlich , denn wozu ein.
solches Heer, wenn durch Einberufung der Reſcrve.
in jedem Augenblis die größte Armee aufgebracht
werden kann ?. Das eigentliche Heer würde ſich auf
die Reriterey, die Artillerie, das Grnieweſen, und ein
mäßiges Corps ſtehender Infanterie beſchränken , der
grdßte Theil der Infanterie. dagegen würde bloß als.
Reſerve beſtchen, und nur die Cadres derselben wür-
den fortwährend beybehalten. Geſclzt, man habe die
Cadres zu einer Armee von Ein, oder auch von Vier
Drittel Procent der Bcudikerung , so reichen dicse
Cadres hin, um alljährig den ganzen dienſttüchtigen
Theil der Cltaſſe dir 22jährigen, der etwa 2 Proc. der
Bevölkerung beträgt, wechrhaft zu machen, und man
erhält bey 4jähriger Kriegspſlichtigkeit, eine Kriegs-
macht von 22 Procent der Bevblkerung, die größten-

. y1hecils nur als Reſscrve beſtehend, keine großen Koſten

machen kann.

Der Vorſchiag der ſranzbſiſchen R'gierung , in gera-

ê .
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