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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0441

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Mit Großherzoglich badiſchem



Zeitung.

gnöâdigst. ausschl. Privilegium.

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N° 110..:

Dienſtag, den 20. April

1824.

Politische Zeitge schichte.



Wien , den 53. April:
(Auszug aus einem Privatſchreiben.)

Wir haben in Betreff der Sendung des Herrn von |

Minciaky nach Conſtantinopel noch keine genügende
Nachricht erhalten. Ungeachtet aller vom rußiſchen
Bevollmächtigten gemachter Schritte die ſeit dem
März wieder angefangen hatten, und sowohl von un-
sſerm Internuncius als dem Lord Strangford unters
ſtützt wurden, gelang es ihm dennoch nicht, ſeinen
Zweck. zu erreichen. Auf alle seine Anträge ertheilt
man ihm keine ſchrifiliche Antwor!z; man begnügt sich
bald diesen, bald jenen Vorwand aufzufinden, um
die Erdffnung der Unterhandlungen zu verſchieben.
Herr von Minciaty wollie die dringenden Inſtruc-
tionen seines Hofes geltend machen , die ihm die Be-
ſchleunigung der mit dem Bevollmächtigten der Pforte
zu halten habenden Conferenzen vorſchrieben z allein
dieſer Grund hatte keinen andern Erfolg als die frü-
her angegebenen. ; ;

Lord Strangford war eingeladen worden, um wes
gen den von England gegen Algier begonnenen Feindso
ſeligkeiten, und über die Wegnahme. mehrerer Kriegs»
ſchiffe Auskunft zu geben; er konnte ſie nicht geben,
da er hierüber von ſeinem Hofe ohne Inſtructionen
geblieben war. : §

Man will viſſen, daß der Großherr hierüber leb-
hafte Unzufriedenheit geäuſſert, und ſich ſein Zorn be y
der Nachricht, daß die Belagerung der Schldßer von
Lepanto durch einen Engländer ( Lord Stanhope) gez
leitet werde, noch um vieles vermehrt habe. In dies
sem Zuſtande der Dinge, kann der engliſche Geſandts
dem Hrn. v. Minciaky durchaus nicht nützlich segn.
Der Herr Baron von Ottenf.ls hält ſich zurückgezo-
gen ; man ſagte zu Pera , daß er neue Inſtructionen
von seinem Hofe erwarte. ;

Am 8. März war der Divan auſſerordentlicherwcise
zusammen berufen worden , und ſeit dieſem Tage bis

zu den Daten der letzten, von Pera eingegangenen
Briefe, war er beynahe immer versammelt gewesen.
Es ſcheint, daß darin Sachen von der größten Wich-
tigkeit verhandelt worden.

Man ſagt, daß der Großvezier, obſchon noch krank,
einer dieser Verſammlungen beygewohnt habe. Der
Reis - Effendi Said iſt noch immer krank, und kann
ſein Zimmer nicht verlassen,

Der Großvezier hat ſich auch zum Großherrn ver-
fügt, bey dem er mehrere Stunden allein geblieben.
iſt. .

Derſelbe weigert ſich fortwährend, die fremden Mi-

niſter vor ſich zu laſſen, obgleich zwey unter ihnen

förmlich eine Audienz verlangt haben.

Nachrichten aus Odeſſa melden, daß am 12. März
der griechiſche Banquier Danesi von Konſtantinopel
daſelbſt angekommen ſey. Dieſe Neuigkeiten, welche
ſpäter als die vom gewdhnlichen Courrier von Pera
mitgebrachten Bricfe, eingetroffen sind, behaupten auch,
daß Jsmael, Agent des Paſcha von Egypten, pldtz-
lich Constantinopel verlaſſen habe, und daß die Ges
rüchte, wegen den, vom Paſcha von Egypten genome
menen feindlichen Maaßregeln, noch immer in dieser
Hauptiſtadt umlaufen; allcin, bis jetzt haben sich die
erſtern, von Ooeſſa eingetroffenen Nachrichten, wegen
einer Erklärung dieſes Paſcha gegen die Pſsorte, noch
nicht beſtättiget. :

Der Friede zwiſchen der Pforte und Perſien iſt feſt
abgeſchloſſen. Der neue perſiſche Geſandte befindet
ſich ſtets zu Erzerum in Armenien. Die Feindſeligs-
keiten an den aſiatiſchen Gränzen haben gänzlich auf-
gehört. Die tùürkiſche Fiotte ſol die Meerenge im
April verlasseu.

: Ö Wien , den 10. YApiil. :

Der dſterreichiſche Beobachter enthält folgenden Artikel
ais Eingeſandt : Ein Pariser Correſpondent der allgemeis
nen Zeitung Nr. 84 vom 24 März sucht die Wahl der
Deputirtenkammer durch die Verwegenheit zu erklärcn,
mit der ſich das Miniſterium über das politiſche Ges
wiſſen derjenigen Wähler hinweggesetzi habe, die zu-
gleich Staaisbeamte waren, und denen man nur die
 
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