Mannheimer Zeitung — 1824
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DOI Kapitel:
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
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No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
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No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
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No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
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§ s EE (j ZU f
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A 7 \ J
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Mit Großderzoglich badischen ;
Z eit ung.
gnädigſt. ausſchl. Privilegium.
N° 339.
P olitiſche Zeitgeschichte.
Berlin, vom 28. Nov.
(Beſchluß.)
Diese Fürſten und Fürſtinnen von Liegnitz, Gra-
fen und Gräfinnen von Hohenzollern und deren
Nachkommen, ſind und bleiben hiernach von aller
Succeſſion an Land und Leuten und von jedem Erb-
ſchafis- oder andern Anspruch, welcher den Prinzen
und Prinzesſinen des königlichen Hauſes zuſteht, aus-
geſchloſſen, und sollen durch dlejenige Anordnung für
gänzlich abgefunden geachtet werden , die Wir eben-
fals heute durch eine besondre, von Unſserm vielges
liebten Sohne, des Kronprinzen kdnigl. Hoÿeit und
Liebden, auf Unſer Erſuchen mitunterzeichnete Ur-
kunde vollzogen, und in welcher Wir die Nadelgel-
der und das Wiithum Unserer Gemahlinn , der Für-
ſtiun v. Liegnitz, feſtgesetzt haben,
Diese von Uns getroffenen Anordnungen und Bes
ſliimmungen haben Wir Un]jrer Gemahlinn , der Fürs
ſtinn von Liegnitz und ihren gräflichen Eltern , be-
kannt gemacht und ihrer Annahme derselben , die ſie
in einer besonders von ihnen ausgeſtellen Urkunde
gegen Uns erklärt haben , Uus verſichert. :
Nachdem Unsre Ehe mit der Fürſtinn von Liegnitz
am heutigen Tage durch Einsegnung des evangeli-
ſchen Biſchofs, Dr. Eylert, in der Schloß- Capelle
zu Charlottenburg in Gegenwart unſers vielgeliebten
Sohns. des Kronprinzen königl. Hoheit und Liebden,
ſo wie Sr. königl. Hoheit des Großherzogs von Meck-
lenburg - Strelitz, der gräflichen Eltern und einiger
Unserer höhern Diener vollzogen worden, ſo erkiä-
ren Wir hiedurch die Fürſtinn von Liegnitz, Gräfinn
von Hohenzollern , für Uuſre ehrliche Gemahlinn.
Ulebex alles Vorſtehende haben wir diese Urkunde
ausfertigen laſſen und dieſelbe unter Anhängung Un-
ſers kdnigl. größern Inſiegels Höchſteigenhändig un-
terſchrieben.
So geſchehen und gegeben zu Berlin am neunten
Dienſtag, den 7. December
18241.
Tage des Monats November nach Chriſti Unſers Herrn
Geburt im Eintauſend achthundert und vier und zwane
zigſten und Unserer kdnigl. Regierung im sieben und
zwanzigsten Jahre.
Freyh. v. t § .. v. Kircheiſen. Graf v. Büs
low. v. Schumann. W. Fürſt zu Witltgenſtein.
Graf v. Lotium. v. Klewitz. v. Hatke.
Friedrich Wilhelm.
Mainz, den z. December 1824.
(Privatcorreſpondenz )
® Nach den franzdſiſchen Gesetzen, die hier nech in
Kraft sind, haben die Juden alle Rechte der übrigen
Bürger und können, wie dieſe, eine jede ihnen belies
bige Beſchäftigung ergreifen. Dicſe humane Verfüs-
qung hat die wohlrhätige; Folge gt habt, daß sich viele
Juden den Küuſten und Wisseuſchaften gewidmet ha-
ben, und daß die hiesige Israrlitiſche Gemeinde, une
ter ihren Mitgliedern, mehrere ſehi gebiidete Männer
zählt, die sich eben so ſehr durch ihre Talente wie
durch ihre moralischen Eigenſchaften auszeichnen. Es
wäre zu wünſchen, daß alle Juden das Beyſpiel von
To'eranz und Mäßigung befolgten, welches diese ih-
ren Glauben sgenoſſen geben; alsdann würden bald
alle Hinderniſſe verſchwunden ſeyn, die ihrer Aufnahs
me als Staaisbürger noch im Wege ſtehen. Ein hier
ſiger Jude, der jvor Kurzem von der Regierung als
Advofat ernannt wurde , ſcheini jedoch das gerühmts
Beyſptiel nicht befolgen nnd ein ganz entgegengeſetz-
1es Verfahren einhalten zu wollen; denn in der erſten
Vertheidigungs - Rede, die er vor dein Gerichtshofe
hielt, erjaubte er ſich nicht allein die heftigſten Auss
fälle gegen ſeine Amitscollegen ſondcern selbſt das Ge-
richt erlaubte er sich anzugreiken um seine Würde zu
verletzen, ſo zwar, daß ſich der Präſident gendthigt
ſah ihn wiederholt zur Ordnung zu verweiſen, ohne
daß jedoch ſcine Ermahungen den Schmäl ungen des
Israelitiſchen Advokaten, der zuletzt alles Schranken
des Anstandes überſchrilt, ein Ziel hätten setzen tonnen.
Dir Gegenparihey rief das Gesetz an. welches sie gegen
perſon'îiche Beieidigangen ſchüß!, und veriazgte die.
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P olitiſche Zeitgeschichte.
Berlin, vom 28. Nov.
(Beſchluß.)
Diese Fürſten und Fürſtinnen von Liegnitz, Gra-
fen und Gräfinnen von Hohenzollern und deren
Nachkommen, ſind und bleiben hiernach von aller
Succeſſion an Land und Leuten und von jedem Erb-
ſchafis- oder andern Anspruch, welcher den Prinzen
und Prinzesſinen des königlichen Hauſes zuſteht, aus-
geſchloſſen, und sollen durch dlejenige Anordnung für
gänzlich abgefunden geachtet werden , die Wir eben-
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liebten Sohne, des Kronprinzen kdnigl. Hoÿeit und
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Diese von Uns getroffenen Anordnungen und Bes
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am heutigen Tage durch Einsegnung des evangeli-
ſchen Biſchofs, Dr. Eylert, in der Schloß- Capelle
zu Charlottenburg in Gegenwart unſers vielgeliebten
Sohns. des Kronprinzen königl. Hoheit und Liebden,
ſo wie Sr. königl. Hoheit des Großherzogs von Meck-
lenburg - Strelitz, der gräflichen Eltern und einiger
Unserer höhern Diener vollzogen worden, ſo erkiä-
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von Hohenzollern , für Uuſre ehrliche Gemahlinn.
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ausfertigen laſſen und dieſelbe unter Anhängung Un-
ſers kdnigl. größern Inſiegels Höchſteigenhändig un-
terſchrieben.
So geſchehen und gegeben zu Berlin am neunten
Dienſtag, den 7. December
18241.
Tage des Monats November nach Chriſti Unſers Herrn
Geburt im Eintauſend achthundert und vier und zwane
zigſten und Unserer kdnigl. Regierung im sieben und
zwanzigsten Jahre.
Freyh. v. t § .. v. Kircheiſen. Graf v. Büs
low. v. Schumann. W. Fürſt zu Witltgenſtein.
Graf v. Lotium. v. Klewitz. v. Hatke.
Friedrich Wilhelm.
Mainz, den z. December 1824.
(Privatcorreſpondenz )
® Nach den franzdſiſchen Gesetzen, die hier nech in
Kraft sind, haben die Juden alle Rechte der übrigen
Bürger und können, wie dieſe, eine jede ihnen belies
bige Beſchäftigung ergreifen. Dicſe humane Verfüs-
qung hat die wohlrhätige; Folge gt habt, daß sich viele
Juden den Küuſten und Wisseuſchaften gewidmet ha-
ben, und daß die hiesige Israrlitiſche Gemeinde, une
ter ihren Mitgliedern, mehrere ſehi gebiidete Männer
zählt, die sich eben so ſehr durch ihre Talente wie
durch ihre moralischen Eigenſchaften auszeichnen. Es
wäre zu wünſchen, daß alle Juden das Beyſpiel von
To'eranz und Mäßigung befolgten, welches diese ih-
ren Glauben sgenoſſen geben; alsdann würden bald
alle Hinderniſſe verſchwunden ſeyn, die ihrer Aufnahs
me als Staaisbürger noch im Wege ſtehen. Ein hier
ſiger Jude, der jvor Kurzem von der Regierung als
Advofat ernannt wurde , ſcheini jedoch das gerühmts
Beyſptiel nicht befolgen nnd ein ganz entgegengeſetz-
1es Verfahren einhalten zu wollen; denn in der erſten
Vertheidigungs - Rede, die er vor dein Gerichtshofe
hielt, erjaubte er ſich nicht allein die heftigſten Auss
fälle gegen ſeine Amitscollegen ſondcern selbſt das Ge-
richt erlaubte er sich anzugreiken um seine Würde zu
verletzen, ſo zwar, daß ſich der Präſident gendthigt
ſah ihn wiederholt zur Ordnung zu verweiſen, ohne
daß jedoch ſcine Ermahungen den Schmäl ungen des
Israelitiſchen Advokaten, der zuletzt alles Schranken
des Anstandes überſchrilt, ein Ziel hätten setzen tonnen.
Dir Gegenparihey rief das Gesetz an. welches sie gegen
perſon'îiche Beieidigangen ſchüß!, und veriazgte die.