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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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gnädigſt. aussſchl. Privilegium.

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N° 340.

Montag, den 8. November

182 1.

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Vaterländische Nachrichten.



Mann he im, den 7. Nov.
(Vormittags 10 Uhr.)
Die Waſſerhdhe des Rheins hat ſich ]Jeit geſtern Abends
wieder um 3 Zoll vermindert. Dieſes iſt wenig im
Verhältniß des Ganzen , und mehr der Ausbreitung
durch die häufigen Durchbrüche der Dâmme, als einer
Verminderung vom Oberrheine zuzuſchreiben. Auch
dieſes lange Anhalten ſetzt die gegenwäriige Ueber-
ſchwemmung in die Claſſe der ganz Außerordentli-
<en. Tritt, wie zu vermuthen iſt, frühe Kälte ein,
und erelgnen sich ſtarke Eisgänge . so iſt das Uebel
für dic Uferbewohner noch grdßer. Wet vermag bins
nen so kurzer Zeit die großen Lücken der Dämme

wieder auszufüllen? Daß für das Gegentheil dieſer
Erfolge nicht zu bürgen iſt, beweißt die außerordents
lich starke Electricität der Luft, auch beym heiterſten

Himmel. Ihre Ueberhäufung entſteht jedesmal, wenn
große Naturbegebenheiten, ſey es nahe oder in den
entfernteſten Welttheilen, ſich zutragen. Die Elec-
iricität iſt die Mutter der Gewitter eben ſo wie die
Erzeugerin des Eiſes und der Kälte; häufiger Schnee
iſt nicht ſelten ihr Begleiter.

Das Gerücht von frevelhaften Durchſchneidungen

der überrheinlſchen Dämme wollen wir noch zur Zeit

dahin geſtellt ſeyn laſſen; aber gewiß iſt es, daß ge-
ſtern Abends viele Nothſchüſſe, wie es heißt, von
Frankenthal, hier gehört wurden, und daß jene
Rheinbairiſche Stadt größtentheils tief unter Waſſer
]1eh. ;
Auch das deutsche Journal von Frankfurt hat, un-
ter der Aufſchrft Stuttgart, den 4. Nov. die unrichti-
. ge Nadchricht von Verunglückung vieler Menſchen bey
der Hinwegreißung der hiesigen Neckarbrücke aufgee
nommen.
Der Einsender mag Menschen auf derſelben gesehen
haben, ohne unterrichtet gewesen zu ſeyn, daß es

î Heute von der Brückev-Behörde waren, befehligt, die

abgeriſſenen Joche nicht zu verlaſſeen.

Nicht ein Menfch iſt dabey verunglükt.

M o sb a ch, den 4. Nov.

(Privatcorreſpondenz.)
* Noch iſt die Collecte für die armen durch Hagel
verunglückten Mosbacher Amtsorte , Odenwälder Be-
zirks nicht vollendet und ſchon müſſen wir urnſere
am Neckar liegenden Gemeinden einem weit größeren
kaum zu beſchreibenden Elende preis gegeben sehen.

Auf mehrtägige anhaltende Regengüſſe ſtieg vom

29. auf den 30. v. M. der Near zu einer ſo furcht-
baren Hdhe, daß die auf mehrere Jahrhunderte rück-
gehenden Chroniken kein ähnliches Beiſpiel aufführen,
der Stand von 1817 wurde um 5 Fuß überſtiegen.
Mehrere Gebäude wurden von den Fluthen fortge-
riſſen, viele drohen jrzt noch dem Einſturz, die mei-
ſten, welche das Waſſer erreicht hat, ſind so beſchä.
digt, daß ſie kaum zu repariren ſind.

Unermeßlich iſt der Verluſt der Geräthſchaften, Holz,
Bäumen und Cresceentien. ;
Am härteſten gedrängt waren die Orte Hasmers-
heim, Guttenbach und Diedesheim ,, der letzte Ort
ſtund während 36 Stunden mit dem größten Theil
der Gemarkung ganz unter Waſſer, die Fluthen be-
ſtrichen die Dächer und nur mit Lebensgefahr konnte
man mit den Fahrzeugen ſich den der Strömung nahe
gelegenen Häuſern zur Rettung der Bewohner nä-

hern.

Seit dem 31. v. Monats iſt die Paſſage über den
Neckar bey Diedesheim wieder offen , bis heute aber
iſt der Fluß noch nicht in die Ufer zurückgetreten.

Nach Decennien noch werden die Wunden bluten,
welche die Gewalt der Wellen den unglücklichen Ufer-
Bewohnern geſchlagen hat.



Polit iche Zeitge schichte.



. Paris, den x. Nov.
Der Anzeiger aus Bordeaux enthält nachſtehenden Be-
 
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