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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1101

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Mit Großherzoglich !badiſchem



Zeitung.

gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

N° 274.

Samſtag, den 2. October

18 24.

Politische Zeitgeschichte.



Aus dem Pre ußiſchen, den 24. Sept.

(‘Privaicorreſpondenz.)

® Auch unsere Monarchie litt, wie ſo manche andere
kleinere Staaten, an einer Uebersetzang der Civil-Vers
waltung, deren Unierhalt den producirenden Claſſen
um so mehr zur Laſt fiel, da die gegenwärtigen Cons
juncturen noch immer nicht günſtig genug ſind , um
daß man bey dem Ctat der von ihnen zu tragenden
Staatsbedürfniſſe nicht auf jede mögliche Erleichies
rung Bedacht nehmen ſollte.

Dieſe ihnen durch bed. utende Rcductfonen zu ge-
währen ſteht man gegenwäriig im Begriff und man
ſchlägt den Betrag der auf dieſem Wege an der jähre

lichen Siaatsausgabe zu erzielenden Erſparniß auf 4
Mi illionen Thajer an, eine für ein Budjei von cireea

50 Millionen gewiß ſchon sehr beträchilichen Summe.
Wir ſeyen in dieſem Herbſte der erſtcén Verſamm-
lung unsrer bezüuglichen Provinzialſtände entgegen,
von deren Beraihungen wir im Voraus der erſreus
lichſien Resultaie gewiß ſind, da die Wablen zu den-
ſelben als das glückliche Ergebniß eines vollkommenen
CEinverſtändhniſſes zwiſchen Regierung und Volk ange-
sehen werden können. – Die adelichen Güterbe ſizer
in der Provinz Pommern hatten den gegenwärtig
daſelbſt auf si inen Güter 'kebenden General von Grol-
man auf die Liſle der Wahlcandidatin geselz!i: Ders-

selbe hat indeſſen, wie man t fährt, nicht die Geneh-.

migung der yraſt i Ut. :hbrde erhalten. – Un-
ter den kürzlich wegen anger u Theilnahme an
ſtaatsgeſährl ichen ilmirieben zur Unterſuchung gezoge-
nen Individuen befindet ſich auch der Commandant
der Citadelle von Erfurth, Hr. v. Föhrenthal. Dieses
Zuträgailjj hat um fo wehr Aufsehen erregt, da so-
wohi der Stand, als die frühere Dienſte dieſe: Offi-
cilers es Ä erwarten ließen, daß er ijcnals die
Pflichten gegen Üett en Monaichen und seine an deren
ſtrengſte Erfüllung geknüpfie Dienſtehte der Gefahr
eines Verdachts Preis geben würde.,

Trieſt, den 18. Sept.
Alle Smyrnaer Briefe vom 22. und 23. bestätigen
die Nachricht von Verbrennung einer türkiſchen Fres
gatte von 46 Kanonen , von der Wegnahme zweyer
Briggs, einer Corvette, und von der Zerſtörung von
Transportfahrzeugen. Ein Schreiben ſetzt noch hin-
zu , der Capudan Paſcha habe ſich hierauf, von den
Grie <en verfolgt, nach Boudroun gezogen. – Aus

. Navarino reichen die Berichte bis zum zr. Aug.;

ſie wollen behaupten, am Bord der nich bey Rhodus
béfizdlitrs ägyptiſchen Flotce wüihe die Peſt.

Par is, den 15. Sept. .
(Privatcorreſpondenz.) !
® les iſt bis jetzt ſeit der Kataſtrophe, die uns den
verchrten Monarchen raubte, noch in ſeinem alten
Geleise geblieben; auch hat es vor der Hand noch
nicht den Anſchein, als würde das Triebwerk unseres
Verwal.ungs- Organismus gestört werden. Hn. von
Chateaubriands Hinzudrängen zu der Perſon des neuen
Königs hat zwar Auſſchen erregt und in dem erſten
Augenblick zu Zuſammenſtellungen veranlaßt, nach de-
nen der Wiedereintritt des Ex-Miniſters in den Wir-
kungskreis dffen!licher Thätigkeit even nicht zu den
unwahrſcheinlichen Ereigniſſen des Tages gehören
dürfte." Indessen iſt man bald wieder von dieser Mel-
nung abgegangen, als man ſahe, daß jener Schritt
weiter keine unmittelbaren Folgen nach ſich zog. –~
AM in eine andere Perſon, die ſcit geraumer Zeit vonr
Schauplatze des öffentlichrn Siaotslebens enifernt
war, köunte, wenn ſie auf demselben wieder erſchien,
den i igen Machthobern Stoff zu nicht ungegründes
ten Veſorgniſſen geben. Es iſt dieß der Hr. v. Vit.
trolles, der gegenwärtig in Savoyen ledt , welcher,
wie man sich noch erinnern wird, zu einer frühern
Epoche sich des Vertrauens einer den Throne damals
ſehr naheſtehenden Person ſchmcicheln durefie, die ihn
den Berhäliniſſen vielleicht nur ungern tus aus den
wichtigſten Rücksichten aufopferte, die aver. da di ieſe
nunmehr wegfallen, ihm die Cffecte ihrer G: iſiunungz
in diſts reichliicherem Maße zuwenden möchte. Selle
 
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