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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0481

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Vaterländische Nachrichten.



Haßmar sh eim, den 24 April. Faſt gleichzeitig
mit den Salzbohrverſuchen zu Rappenau, wurde auch
hier in derſelben Absicht die Tiefe des Erdbodens, auf
Veranſtaltung der Regierung , erforſcht. Keineswes-
ges ſind die Verſuche mißlungen zu nennen, indem
man eine 8 bis g. öihige Saizquelle anbohrte, w.Iche
nun nächſt ein Jahr aus anſschnlicher Tiefe durch die
Bohrrdhre hervorſprudelnd, unbenutzt in den Neckar
abfließt. Da die Soole zu Rappenau allerdings reich-
haltiger iſt, so iſt leicht begreiflich, warum tieſer
Schatz bisher unbenüßt liegen blieb, obgleich die geo-
graphiſche Lage der Haßmarsheimer Salzquclle viele
Vorzüge darbietet, uud die ganz ausgezeichnete Ges
walt, mit welcher das Salzwasser hervorſprudelt, dem
Hydroſtatiker Gelegenheit zu manchen Betrachtungen
giebt. Wenn übrigens dieſer Fond auch nicht zur
Production von Kochsalz benugt werden ſollte, so
dürfte sich doch wohl nicht leicht ein angemeßnerer
Ort zur Anloge eines Soolbades finden, als diescr.
Das Waſſer li ße ſich, des heſtigen natürlichen Trie-
bes wegen, faſt ohne alle koſtſpielige Mechanik leicht
zu einer angemeſſenen Höhe heben, und das Bauen
von Badhäusern und andern Bequvemlichkeiten würde
durch die dicht darneben liegenden reichen Kalkſtein-
brüche, ſo wie dadurch, dap alle übrigen Materialien
a if dem Neckar herbeigeführt, und ſogleich an Ort
und Siclle ausgeladen werden könnten , ungemein ers
leichtert werden,. – Fluß - und Sool - Bäder licßen
ſich dabey auf die leichieſte Weise in unmittelbare
Verbindung seen. –k Der Ort Haſmmarsheim iſt groß
und freundlich, so wie die Gegend unſtreitig eine der
ſchönſten des Vaterlandes iſt, welche die mannigfaltig-
ſten Spaziergänge darbietet, und in Beluſtigungen zu
Waſſer und zu Lande dem verwdhnieſten G |cmacke
dje Auswahl läßt '



Politiſche Zeitge schichte.



Aus Rhein-Preußen , den 7. April.
Es iſt von nahen und wichtigen Veränderungen in
der Verwaltungs - Organiſation der zur preußiſchen
Monarchie gehbrigen Rheinprovinzen die Rede, Die
franzbsiſchen Inſtiti tionen waren daselbſt, obgleich
nur proviſoriſch, tisher in Anwendung geblieben, je-
doch wurden die adminiſtrativen Formen ſchon zum
Theil abgeändert. Jetzt heißt es, daß die gerichtliche
Verfaſſung auf preußiſchen Fuß organisirt werden soll

und man die preußiſchen Gesetzbücher einführen wolle.

Oſficielles iſt hierüber jedoch noch nicht bekannt.

Ueber die Organisation der Provinzialſtände in
Rheinpreußen verlautet noch nichts Beſtimmtes. Da-
gegen hofft man in kurzem eine gut organiſite Coms
munal - Organisation zu erhalten. Was man vom
Resultat der Arbeiten der zu dieſem Ende zu Coblenz
niedergeſesten Comwisſſlion vernimmt, deren Sitzuns
gen übrigens seit einiger Zeit geſchloſſen ſind , läßt
viel Erfreuliches hoffen. Die Anſtände, die noch im-
mer die Vollziehung des mit dem rdmiſchen Hofe ab.
geſchtoſſ.nen Concordats hemmen , ſollen durch den
päbſtlichen Nuntius in der Schweiz gehoben werden,
der ſich, ſobald ſcine Misſſion in den Niederlanden,
wo er ſich gegenwärtig aufhält, . beendigt iſt, diesers-
halb nach Berlin begeben wird.

Die großen Arbeiten an den Feſtungswerken von
Coblenz und Eyrenbreitiſtein, die auch den Winter
über nicht ganz unterbrochen waren , haben j'1zt wie-
der mit erneuerter Thätigkeit begonnen und dürften
im nächſten Jahre vellendet werden.

Cor fu, den 3. April.
Nachrichten aus Mi'iſſolunghi vom 29. März zufolge
wurden die Kriegsrüſtungen der Hellenen in den letzten
Wochen bedeutend vermehrt, nachdem von Conſtan-
tinupel die Nachricht angekommen war, daß .die Pforte:
mit grdßerer Energie, als in den vorhtrgegangru;yt
 
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