Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0070
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No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
bey der großen Zahi und den Hülfsmitteln der Anz
hänger der Metropole ſchmeicheln dürfte. Es wurde
beſchloſſen, dieſe kleinen Expeditionen fürs Erſte nach
Peru und nach Cuba zu senden, und dem General
Morales, der ſich mit dem Ueberreſt der aus Colum-
bia abgeſegelten Truppen in dieſer letztern Colonie
befindet, den Oberbefehl desjenigen Corps zu über-
tragen, das eine Landung im Königreich Mexico be-
werkſtelligen soll. UL;
Die zu Cadix befindlichen Kriegsſchiffe werden das
Cap - Horn umſegeln , und ſollen auf einem Puncte
von Peru landen, wo die Royaliſten bei ihrer Aukunft
Meiſter ſind. Dle Fregatte Asia iſt bereits nach den
kanariſchen Inseln abgeſegeltr, wo ſie die andern
Schiffe erwarten ſolk. (B. fgt.)
. Marſeille, den 3. Jan,
Patras iſt jetzt wieder auf der Laudſeite eingeſchloſsen.
Es wird gemeldet, daß Colocotroni den Oberbefehl
über das dortige moreotiſche Corps übernommen hat,
und daß er alle Anuſtalten trifft, um den Platz mit
Nachdruck anzugreifen. – Die griechiſche Regierung
beſchäfftigt sich jetzt ſehr ernstlich mit den Mitteln,
um den Winter über ihre Militärorganiſaiion zu ver-
beſſernz; denn ſie erwartet, daß die Pforte den nächs
ſten Frühling grdßere Streitkräfte, als bisher, aufbie-
ten wird, um Griechenland zu unterwerfen.
Ft alieni ſh e Gr änz e, den 6. Jan. .
Wir haben ſo eben mehrere wich.ige Nachcichten über
Corfu erhallen. Sie beſtchen im Weſentlichſten in
Folgendem : General Colokotroni hat nun wirklich
den Oberbefehl über die vor Patras vorgerückten Grie-
chen übernommen. und beſchäffiigt sich mit Vorberei-
1ungen zum Angriff dieſes Platzes; er ſoll einige Ars
tillerie erhalten haben; man |kennt jedoch die Stärke
derſelben noch nicht. O die Brlagerungen der Grie-
<en gegen Patras t ßmal beſſer geleitet werden,
als in den letzien Jahr. ;, wird die Zeit lehren. In-
desſen glaubt man nicht, daß Colokotroni ,, der gegen-
wärtig in der griechiſchen Regierung eine nicht unbe-
deutende Rolle spielt, ſich an die Spitze der Bloka-
detruppen geſtellt hätte, wenn er nicht wenigſtens
mit einiger Wahrſcheinlichkett einen günſtigen Crfolg
yoffen könnte. – Die Unterhaudlungen wegen der
Uebergabe von Koron und Modon hatten ſich wieder
zerschlagen. Man glaubt jedoch nicht, daß diese bey-
den Plätze ſich noch lange halten können, weil es
ihnen an Lebensmitteln fehlt und ihre sehr geſchmol-
z-nen Beſaßungen, die besonders viel durch Krank-
heiten gelitten haben ſollen, ſich auſſer Stand befins
den, Nusfälle zu machen, um sich neuerdings zu ver-
proviantiren, wie es ihnen früher mehrmals gelun-
gen iſt. Der Fürſt Maurokordato, der im verfloſſes
nen Winter ourch feine zweckmäßigen Maßregeln
Miſſolunghi rettete, iſt wieder daſelbſt eingetroffen,
und hat ſich als oberſter Civilgouverneur und Mill-
tärbefehlshaber im weſtlichen Hellas legitimirt, Er
befand ſich auf einem zu Hydra ausgerüſteten Gee
ſchwader, das nach Misſſolunghi abgeschickt wurde,
um diesen roichugen Platz zu retten, den man von
den Türken [ür belagert hielt. Allein bey ihrer An-
kunft fanden die Griechen die Feſtung bereits befreht,
indem der Paſcha von Scutari ſchon einige Wochen
zuvor seinen Rückzug angetreten hatte. Eine förm-
liche Belagerung derſelben hatte ohnehin nicht ſtattge-
funden; ſie war nicht einmal ſtrenge blokirt und hatte
ihre Verbindungen mit den griechiſchen Häuptlingen
in den benachbarten Gebirgen ſtets unterhalten. Be-
reits vor Ankunft des g:iechiſchen Geſchwaders hatten
die in den letzten Zeiten in jenen Gegenden kreuzen-
den türkiſchen Kriegsſchiffe dieselben verlaſſen ; man
hat noch keine Kunde, wohin sie ſich gewendet hatten.
Zu Corfu wenigstens wußte man nichts davon. ~
Maurokordato soll von der griechiſchen Regierung den
Auftrag haben, eine Expedition gegen die von den
Türken beſetzten Forts an der nördlichen Küſte des
Meerbuſens von Lepanto zu organiſiren. –~ Die
ſämmtlichen Küſtenbewohner längs am Meerbusen
von Volo ſind neuerdings. im. Aufſtand, und alle An-
ſtrengungen der Türken, um dieſe ihnen so gefähr-
liche Infurrection niederzudrüdken , ſind. völlig geſchei-
tert. – An der Gränze von Theſſalien iſt es wieder
zu mehreren Poſtengefechten gekommen , die gewdhn-
lich zum Vortheil der Griechen ausgefallen sind. Es
ſtehen jedoch daselbſt von beyden Seiten nur einige
tauſend Mann einander gegenüber, und von diesen
kann nichts Entſcheidendes unternommen werden.
Schreiben aus Copenhagen, den 6. Jan.
Uuſer allgemein verehrter Geh. Staats- Miniſter von
Roſenkrantz, Chef des Departements der auswärtigen
Angelegenheiten , liegt ſeit diesem Morgen gefährlich
krank. Es iſt von einem Schlagfluß gefährlich getrof-
fen worden. Die Theilnahme an diesem traurlgen _
Unfalle im Publicum iſt unbegränzt, und zeigt, wie
ſehr daſſelbe die Verdienste dieses ausgezeichneten
Staatsmannes zu ſchälzen weiß.
Helſing ör, den 3. Jan.
Im abgewichenen Jahre ſind 9203 Schiffe dnrch den
Sund paſſirt, nämlich 4576 von der Nordsee und
4627 von der Oſtſee. Unter diesen befinden sich 3016
Engliſche, Z16 'Hanndverſche, 637 Däniſche, 1133
Schwediſche, 946 Norwegische, 1535 Pr eußiſche, 306
Ruſſiſche, 401 Holländiſche, 496 Mecklenburgiſche,
158 Americaniſche, 41 Bremer, 59 Lübecker, 23 Hams
burger , 2c. Y ;
O d eſ s a, den 22. Dec.
Die neuecſten Briefe aus Conſtantinopel vom 13 Dec,
melden, daß man dort Hrn. uv. Minciaky mit grdß:
ter Ungeduld erwarte; es ging das Gerüchtz daß die
Frage wegen der von Rußland geforderten Räumung
der Fürſtenthämer bis zu ſeiner Ankunft verſchoben
worden ſey. Wir glauben indeſſen, daß Hr. v. Min-
ciaky hauptsächlich zur Beſorgung unserer Handelsin-
tereſſen nach Conſtantinopel geschickt wird. Der Ca-
pudan Paſcha, welcher mit 11 Schiſſen und drey den
Griechen abgenommenen Priſen eingelaufen war,
wohnte den außerordentlichen Divansverſammlungen,
welche über die Lage der Dinge in Morea get alten
wurde, bey. – Unterdeſſen machte die angebliche Ans
kunft von franzöſiſchen Commiſſarien des Malteſer:
hänger der Metropole ſchmeicheln dürfte. Es wurde
beſchloſſen, dieſe kleinen Expeditionen fürs Erſte nach
Peru und nach Cuba zu senden, und dem General
Morales, der ſich mit dem Ueberreſt der aus Colum-
bia abgeſegelten Truppen in dieſer letztern Colonie
befindet, den Oberbefehl desjenigen Corps zu über-
tragen, das eine Landung im Königreich Mexico be-
werkſtelligen soll. UL;
Die zu Cadix befindlichen Kriegsſchiffe werden das
Cap - Horn umſegeln , und ſollen auf einem Puncte
von Peru landen, wo die Royaliſten bei ihrer Aukunft
Meiſter ſind. Dle Fregatte Asia iſt bereits nach den
kanariſchen Inseln abgeſegeltr, wo ſie die andern
Schiffe erwarten ſolk. (B. fgt.)
. Marſeille, den 3. Jan,
Patras iſt jetzt wieder auf der Laudſeite eingeſchloſsen.
Es wird gemeldet, daß Colocotroni den Oberbefehl
über das dortige moreotiſche Corps übernommen hat,
und daß er alle Anuſtalten trifft, um den Platz mit
Nachdruck anzugreifen. – Die griechiſche Regierung
beſchäfftigt sich jetzt ſehr ernstlich mit den Mitteln,
um den Winter über ihre Militärorganiſaiion zu ver-
beſſernz; denn ſie erwartet, daß die Pforte den nächs
ſten Frühling grdßere Streitkräfte, als bisher, aufbie-
ten wird, um Griechenland zu unterwerfen.
Ft alieni ſh e Gr änz e, den 6. Jan. .
Wir haben ſo eben mehrere wich.ige Nachcichten über
Corfu erhallen. Sie beſtchen im Weſentlichſten in
Folgendem : General Colokotroni hat nun wirklich
den Oberbefehl über die vor Patras vorgerückten Grie-
chen übernommen. und beſchäffiigt sich mit Vorberei-
1ungen zum Angriff dieſes Platzes; er ſoll einige Ars
tillerie erhalten haben; man |kennt jedoch die Stärke
derſelben noch nicht. O die Brlagerungen der Grie-
<en gegen Patras t ßmal beſſer geleitet werden,
als in den letzien Jahr. ;, wird die Zeit lehren. In-
desſen glaubt man nicht, daß Colokotroni ,, der gegen-
wärtig in der griechiſchen Regierung eine nicht unbe-
deutende Rolle spielt, ſich an die Spitze der Bloka-
detruppen geſtellt hätte, wenn er nicht wenigſtens
mit einiger Wahrſcheinlichkett einen günſtigen Crfolg
yoffen könnte. – Die Unterhaudlungen wegen der
Uebergabe von Koron und Modon hatten ſich wieder
zerschlagen. Man glaubt jedoch nicht, daß diese bey-
den Plätze ſich noch lange halten können, weil es
ihnen an Lebensmitteln fehlt und ihre sehr geſchmol-
z-nen Beſaßungen, die besonders viel durch Krank-
heiten gelitten haben ſollen, ſich auſſer Stand befins
den, Nusfälle zu machen, um sich neuerdings zu ver-
proviantiren, wie es ihnen früher mehrmals gelun-
gen iſt. Der Fürſt Maurokordato, der im verfloſſes
nen Winter ourch feine zweckmäßigen Maßregeln
Miſſolunghi rettete, iſt wieder daſelbſt eingetroffen,
und hat ſich als oberſter Civilgouverneur und Mill-
tärbefehlshaber im weſtlichen Hellas legitimirt, Er
befand ſich auf einem zu Hydra ausgerüſteten Gee
ſchwader, das nach Misſſolunghi abgeschickt wurde,
um diesen roichugen Platz zu retten, den man von
den Türken [ür belagert hielt. Allein bey ihrer An-
kunft fanden die Griechen die Feſtung bereits befreht,
indem der Paſcha von Scutari ſchon einige Wochen
zuvor seinen Rückzug angetreten hatte. Eine förm-
liche Belagerung derſelben hatte ohnehin nicht ſtattge-
funden; ſie war nicht einmal ſtrenge blokirt und hatte
ihre Verbindungen mit den griechiſchen Häuptlingen
in den benachbarten Gebirgen ſtets unterhalten. Be-
reits vor Ankunft des g:iechiſchen Geſchwaders hatten
die in den letzten Zeiten in jenen Gegenden kreuzen-
den türkiſchen Kriegsſchiffe dieselben verlaſſen ; man
hat noch keine Kunde, wohin sie ſich gewendet hatten.
Zu Corfu wenigstens wußte man nichts davon. ~
Maurokordato soll von der griechiſchen Regierung den
Auftrag haben, eine Expedition gegen die von den
Türken beſetzten Forts an der nördlichen Küſte des
Meerbuſens von Lepanto zu organiſiren. –~ Die
ſämmtlichen Küſtenbewohner längs am Meerbusen
von Volo ſind neuerdings. im. Aufſtand, und alle An-
ſtrengungen der Türken, um dieſe ihnen so gefähr-
liche Infurrection niederzudrüdken , ſind. völlig geſchei-
tert. – An der Gränze von Theſſalien iſt es wieder
zu mehreren Poſtengefechten gekommen , die gewdhn-
lich zum Vortheil der Griechen ausgefallen sind. Es
ſtehen jedoch daselbſt von beyden Seiten nur einige
tauſend Mann einander gegenüber, und von diesen
kann nichts Entſcheidendes unternommen werden.
Schreiben aus Copenhagen, den 6. Jan.
Uuſer allgemein verehrter Geh. Staats- Miniſter von
Roſenkrantz, Chef des Departements der auswärtigen
Angelegenheiten , liegt ſeit diesem Morgen gefährlich
krank. Es iſt von einem Schlagfluß gefährlich getrof-
fen worden. Die Theilnahme an diesem traurlgen _
Unfalle im Publicum iſt unbegränzt, und zeigt, wie
ſehr daſſelbe die Verdienste dieses ausgezeichneten
Staatsmannes zu ſchälzen weiß.
Helſing ör, den 3. Jan.
Im abgewichenen Jahre ſind 9203 Schiffe dnrch den
Sund paſſirt, nämlich 4576 von der Nordsee und
4627 von der Oſtſee. Unter diesen befinden sich 3016
Engliſche, Z16 'Hanndverſche, 637 Däniſche, 1133
Schwediſche, 946 Norwegische, 1535 Pr eußiſche, 306
Ruſſiſche, 401 Holländiſche, 496 Mecklenburgiſche,
158 Americaniſche, 41 Bremer, 59 Lübecker, 23 Hams
burger , 2c. Y ;
O d eſ s a, den 22. Dec.
Die neuecſten Briefe aus Conſtantinopel vom 13 Dec,
melden, daß man dort Hrn. uv. Minciaky mit grdß:
ter Ungeduld erwarte; es ging das Gerüchtz daß die
Frage wegen der von Rußland geforderten Räumung
der Fürſtenthämer bis zu ſeiner Ankunft verſchoben
worden ſey. Wir glauben indeſſen, daß Hr. v. Min-
ciaky hauptsächlich zur Beſorgung unserer Handelsin-
tereſſen nach Conſtantinopel geschickt wird. Der Ca-
pudan Paſcha, welcher mit 11 Schiſſen und drey den
Griechen abgenommenen Priſen eingelaufen war,
wohnte den außerordentlichen Divansverſammlungen,
welche über die Lage der Dinge in Morea get alten
wurde, bey. – Unterdeſſen machte die angebliche Ans
kunft von franzöſiſchen Commiſſarien des Malteſer: