Mannheimer Zeitung — 1824
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DOI Kapitel:
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
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No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
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No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
merica unterwerfen. ſoll , ſey. schon fertig unter Se-
. gel zu gehen. Das Kriegsſchiff Aſia liege mit ſeiner.
ganzen Bemannung auf der Rhede.
Es iſt ſchon hier ein Decret verkündet worden;.
durch welches der König eine Junta, unter Vorsitz
des D. Juan Perez Villamil creirt, deren Hauptaus-.
genmerk auf alle Zweige des öffentlichen Reichthums,
auf die erſten Materalien, welche die Künste gebraus
chen und auf den Handel gerichtet ſeyn soll. Alle
jeizt beſtehenden Gesetze und Verfügungen ſollen durch.
dieſe Junta geprüft werden. Sie schlägt dem Könige
Mittel vor, durch welche zum Emporblühen der Lan.
des - und ¡Induſtrie - Producte beygetragen werden
kann.
Von dem Grafen Bourmone unterrichtet, daß. die
Lieferungskoſten jeder Art, die, für das Jleiſch aus-
genommen, von der franzöſiſchen Regierung beſtritten
werden würden, hat Se. Maj. allen Gemeindevorſte-
hern dringend anbefohlen, den. vom Grafen Bour-
mont dafür Angeſteltlen die ndihigen Lebensmittel
genau zu überlicfern. Der Kriegsminiſter mahnt noch
besonders die Alcalden: zu verhindern, daß. die fran-
zbſiſchen Armeecommiſſärs bey den Lieferungsgeſchäften
nicht betrogen werden.
Die Regierung iſt ſehr ruhig und wi. d durch die
Zeit noch mehr conſolidirt. Von einer Amnestie und
einer Miniſteriætderänderung iſt nicht mehr die Rede.
Spanien, glücklich ſeinen König wiedcr zu haben,
_ hat nur. noch. die Verarmung zu beweinen , in welche
die Revolutionnärs es geſtürzt haben. éütott)
S emlin, den 7.. Jan.. ; ;
Die neuesten. Briefe aus Bitoglia vom 24. Dec. brin-
gen beruhigende Nachrichten aus dieſer Gegend. Der
Befehlshaber dieſer Stadt, Omer Bey., welcher ſich
in Perſon beim Paſcha von Scutari während der Be-
lagerung von Miſſolunghi. befand, und nach deſſen
Rückzug ebenfalls nach Hauſe zog, hatte sogleich nach
ſeiner Ankunft alle, auf Befehl. des Paſcha’'s von
Salonichti eingeſperrte Griechen wieder in Freiheit ſe-
ßen laſſen. Vom Paſcha von Scutari hieß es in
Bitoglia, er habe seinen Rückzug. nach Seutari über
Janina nehmen muüſſen, und auf dieſem Weg all’
ſcein Geschütz verloren.
Lissabon, den 28. Dec.
Unser Handel mit Braſilien, erhält, wie man es er
warien konnte, den letzten Schlag , durch den Aben-
thenrer Cochrane, den Oberbefehlshaber der Marine.
des sogenannten Kaiſerhhums. Obgleich ſich die Re-
gierung von Fernambuc für die Unabhängigkeit aus-
geſprochen hatte, erlaubte ſie jedoch die Cin - und
§ Güier unter portugiesiſcher Flagge.
Cochrane der dich erfuhr, begab ſich dahin und bee
Ausfuhr der
mächtigte sich 7 unsrer vor Anker liegenden Schiffe.
Vieſe Rachricht iſt uns durch die Maxiang - Flora zu-
gekommen, die ihre Ladung wieder zurükbrachte
und nur mit Mühe dem Seeräuber entrinnen konnte,
Die Courriergoelette la Tuder de Mayo iſt mit den
Commiſſären zurückgekommen, die von Se. Mai. mit
der Meldung dex. glücklichen Ereigniſſe von May. abs
geſchit worden waren. Weit entfernt, ſie aufnehs
men zu wollen, hat ſich die braſilianiſche Regierung
der Corvette Ia Valadora bemächiigt , welche die Com-
miſſâre hinüber gebracht hatte, unter dem Vorwand,
daß dieſes Schiff nicht mit Parlamenlärflagge nach
Rio- Janeiro gekommen ſey. §
Odessa, den z. Fan. |
Wir haben Nachrichten aus Conſtantinopel bis zum
. Z1. Dece, welche von einiger Bedeutung sind. Die
in Folge der Criſis abgehaltenen außerordentlichen
Divans-Verſammlungen haben mit einer. Miniſteriale
veränderung geendet, bey welcher ſelbſt dec in den An-
nalen der Diplomatie auf immer berühmte Reis- Eſs
ſendi, der das Staatsſchiff, nach der Meinung Vieler,
sd glücklich durch alle diplomatiſche Klippen zu leiten
verſtand, und seinen Poſten bey allen Veräuderuugen
behauptete, endlich weichen mußte. Er trat seins
Stelle an Sadik - Effendi (den die Leſer der Mannh.
Zeit. aus frühern Verhandlungen kennen) ab, erhielt
jedoch die Stelle eines Kiaja Bey (Miniſters des In-
nern), welche Sadik- C ffendi bisher. bekleidete, und die
im Grnnde eine Erhdhung iſte Der Großweſſier Ali.
Paſcha, war nicht so glücklich, indem er abgeſetzt und-
nach Gallipoli verwieſen warde, um dort. sein Schicke
fal zu erwarten. Zum Großweſſier wurde Galib- Ef-
fendi, welcher das Lager am Bosporus commandirt,.
ernannt und erhielt zugleich einen vom Sultan selbſt
unterfertigten Hatti Scherif. Galib. Effendi war früs.
her Bolſchafier in Paris, und iſt als. ein gemößigter
Mann bekannt;. indessen. ſoll. er ſogleich darauf anges.
tragen haben, eine Armee von 80,000 Mann , wozu
ſelbſk die Janitscharen gezogen werden sollen, gegen
den Peloponnes. auszuſchicken. Zum Commandanten
des Lagers am Bocporus wurde der erſt kürzlich zum.
Ianitſcharen - Aga. befdrderte Befehlshaber ernannt.
Javitſcharen - Aga wurde der dem. Uga zunächſtſtes -
hende Koul- Kichagaſſi. Im Ulgemecinen iſt dieſe Vers
änderung im Sinne der Gemäßigten. Sadik - Cfs
_ fendi. iſt ein gewandter Geſchäffismann, der ſeinem
Poſten vorzuſtehen wiſſen wird. j
Die Insel Scio iſt aufs Neue der Schauplatz blu--
tiger Ereigniſſe gewesen, wenigstens ſagt man, daß
die Griechen dort gelandet, und die Türken ins Ka-
ſtell getrieben hätten. – Nach. ſchr if t. Die Minlk-
ſterialvcräânderung ſcheint in Folge der Fortſchritte der
Griechen bei S m yr n a, auf welche rriche Stadt ſie
sogar einen Angriff versuchten, ſtatt gefunden. zu ha-
î ben. Die Beſtürzung in Conſtantinopel über dieſe
Nachricht iſt groß, und der Sultan sehr aufgebrachte
Im Divan wurde beſchloſſen, alle disponible Trup-
pen über Land nach Smyrna zu ſchicken.
Conſtantin opel, den 28. Dec.
Sefſt letzter Poſt hat ſich plötziich eine Miniſterialver-
. gel zu gehen. Das Kriegsſchiff Aſia liege mit ſeiner.
ganzen Bemannung auf der Rhede.
Es iſt ſchon hier ein Decret verkündet worden;.
durch welches der König eine Junta, unter Vorsitz
des D. Juan Perez Villamil creirt, deren Hauptaus-.
genmerk auf alle Zweige des öffentlichen Reichthums,
auf die erſten Materalien, welche die Künste gebraus
chen und auf den Handel gerichtet ſeyn soll. Alle
jeizt beſtehenden Gesetze und Verfügungen ſollen durch.
dieſe Junta geprüft werden. Sie schlägt dem Könige
Mittel vor, durch welche zum Emporblühen der Lan.
des - und ¡Induſtrie - Producte beygetragen werden
kann.
Von dem Grafen Bourmone unterrichtet, daß. die
Lieferungskoſten jeder Art, die, für das Jleiſch aus-
genommen, von der franzöſiſchen Regierung beſtritten
werden würden, hat Se. Maj. allen Gemeindevorſte-
hern dringend anbefohlen, den. vom Grafen Bour-
mont dafür Angeſteltlen die ndihigen Lebensmittel
genau zu überlicfern. Der Kriegsminiſter mahnt noch
besonders die Alcalden: zu verhindern, daß. die fran-
zbſiſchen Armeecommiſſärs bey den Lieferungsgeſchäften
nicht betrogen werden.
Die Regierung iſt ſehr ruhig und wi. d durch die
Zeit noch mehr conſolidirt. Von einer Amnestie und
einer Miniſteriætderänderung iſt nicht mehr die Rede.
Spanien, glücklich ſeinen König wiedcr zu haben,
_ hat nur. noch. die Verarmung zu beweinen , in welche
die Revolutionnärs es geſtürzt haben. éütott)
S emlin, den 7.. Jan.. ; ;
Die neuesten. Briefe aus Bitoglia vom 24. Dec. brin-
gen beruhigende Nachrichten aus dieſer Gegend. Der
Befehlshaber dieſer Stadt, Omer Bey., welcher ſich
in Perſon beim Paſcha von Scutari während der Be-
lagerung von Miſſolunghi. befand, und nach deſſen
Rückzug ebenfalls nach Hauſe zog, hatte sogleich nach
ſeiner Ankunft alle, auf Befehl. des Paſcha’'s von
Salonichti eingeſperrte Griechen wieder in Freiheit ſe-
ßen laſſen. Vom Paſcha von Scutari hieß es in
Bitoglia, er habe seinen Rückzug. nach Seutari über
Janina nehmen muüſſen, und auf dieſem Weg all’
ſcein Geschütz verloren.
Lissabon, den 28. Dec.
Unser Handel mit Braſilien, erhält, wie man es er
warien konnte, den letzten Schlag , durch den Aben-
thenrer Cochrane, den Oberbefehlshaber der Marine.
des sogenannten Kaiſerhhums. Obgleich ſich die Re-
gierung von Fernambuc für die Unabhängigkeit aus-
geſprochen hatte, erlaubte ſie jedoch die Cin - und
§ Güier unter portugiesiſcher Flagge.
Cochrane der dich erfuhr, begab ſich dahin und bee
Ausfuhr der
mächtigte sich 7 unsrer vor Anker liegenden Schiffe.
Vieſe Rachricht iſt uns durch die Maxiang - Flora zu-
gekommen, die ihre Ladung wieder zurükbrachte
und nur mit Mühe dem Seeräuber entrinnen konnte,
Die Courriergoelette la Tuder de Mayo iſt mit den
Commiſſären zurückgekommen, die von Se. Mai. mit
der Meldung dex. glücklichen Ereigniſſe von May. abs
geſchit worden waren. Weit entfernt, ſie aufnehs
men zu wollen, hat ſich die braſilianiſche Regierung
der Corvette Ia Valadora bemächiigt , welche die Com-
miſſâre hinüber gebracht hatte, unter dem Vorwand,
daß dieſes Schiff nicht mit Parlamenlärflagge nach
Rio- Janeiro gekommen ſey. §
Odessa, den z. Fan. |
Wir haben Nachrichten aus Conſtantinopel bis zum
. Z1. Dece, welche von einiger Bedeutung sind. Die
in Folge der Criſis abgehaltenen außerordentlichen
Divans-Verſammlungen haben mit einer. Miniſteriale
veränderung geendet, bey welcher ſelbſt dec in den An-
nalen der Diplomatie auf immer berühmte Reis- Eſs
ſendi, der das Staatsſchiff, nach der Meinung Vieler,
sd glücklich durch alle diplomatiſche Klippen zu leiten
verſtand, und seinen Poſten bey allen Veräuderuugen
behauptete, endlich weichen mußte. Er trat seins
Stelle an Sadik - Effendi (den die Leſer der Mannh.
Zeit. aus frühern Verhandlungen kennen) ab, erhielt
jedoch die Stelle eines Kiaja Bey (Miniſters des In-
nern), welche Sadik- C ffendi bisher. bekleidete, und die
im Grnnde eine Erhdhung iſte Der Großweſſier Ali.
Paſcha, war nicht so glücklich, indem er abgeſetzt und-
nach Gallipoli verwieſen warde, um dort. sein Schicke
fal zu erwarten. Zum Großweſſier wurde Galib- Ef-
fendi, welcher das Lager am Bosporus commandirt,.
ernannt und erhielt zugleich einen vom Sultan selbſt
unterfertigten Hatti Scherif. Galib. Effendi war früs.
her Bolſchafier in Paris, und iſt als. ein gemößigter
Mann bekannt;. indessen. ſoll. er ſogleich darauf anges.
tragen haben, eine Armee von 80,000 Mann , wozu
ſelbſk die Janitscharen gezogen werden sollen, gegen
den Peloponnes. auszuſchicken. Zum Commandanten
des Lagers am Bocporus wurde der erſt kürzlich zum.
Ianitſcharen - Aga. befdrderte Befehlshaber ernannt.
Javitſcharen - Aga wurde der dem. Uga zunächſtſtes -
hende Koul- Kichagaſſi. Im Ulgemecinen iſt dieſe Vers
änderung im Sinne der Gemäßigten. Sadik - Cfs
_ fendi. iſt ein gewandter Geſchäffismann, der ſeinem
Poſten vorzuſtehen wiſſen wird. j
Die Insel Scio iſt aufs Neue der Schauplatz blu--
tiger Ereigniſſe gewesen, wenigstens ſagt man, daß
die Griechen dort gelandet, und die Türken ins Ka-
ſtell getrieben hätten. – Nach. ſchr if t. Die Minlk-
ſterialvcräânderung ſcheint in Folge der Fortſchritte der
Griechen bei S m yr n a, auf welche rriche Stadt ſie
sogar einen Angriff versuchten, ſtatt gefunden. zu ha-
î ben. Die Beſtürzung in Conſtantinopel über dieſe
Nachricht iſt groß, und der Sultan sehr aufgebrachte
Im Divan wurde beſchloſſen, alle disponible Trup-
pen über Land nach Smyrna zu ſchicken.
Conſtantin opel, den 28. Dec.
Sefſt letzter Poſt hat ſich plötziich eine Miniſterialver-