Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0156
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
dahin geschickken ſpaniſchen Gouverneur erging, der
eine ſolche Reaction organiſiren wollte. Cadix wim-
melt daher auch noch immer von vormaligen höhern
Beamten, Deputirten und Angeſtellten; die daſelbſt
nicht die mindeſte Anfechtung erleiden und ruhig lese
ben. –~ Im Hafen wird wirklich an der Ausrüſtung
eines spaniſchen Geschwaders gearbrcitet, das nach
Südamerica beſtimmt ſeyn soll, alllin aus Mangel
an Geld geht die Nusbrüſtung nicht bisonders vor-
wärts, und wird ſich wayrſcheinlich sehr in die Länge
ziehen.
Mannigfaltigkeiten.
Donay, den 16. Jan. Wie leicht eine vorgefaßte
Meinung zum Juſtitzmord führen könne, dazu liefert
der am 9. d. M. bei dem Aſſisenhoke des Norddepar-
tements eingetretene Fall einen neuen Beweis.
Jean Baptiſte Legroun hatte einen qualificirten
Diebſtahl mit ſiebenjährigem Gefängniß abgebüßt,
und kam in ſeine Gemeinde zurüd’. Bedürfniß und
frühere Gewohnheit machten, daß er bald darauf
wieder über einem Holzdiebſtahl ertappt wurde, aber
_dem Feldhüter, der ihn feſtgenommen hatte, eniſprang,
und nach Belgien entflohh – Wenige Zeit nach ſei-
ner Flucht verbreitete ſich jedoch die Sage, er lebe
als Räuber in den ſumpfigen Wäldern bei Serlin ver-
ſtet, und verſchiedene in dieser Gegend zur Nacht-
zeit beraubte Perſonen ,,versicherten mittelſt Eid, in
ihrem Räuber den ein paar Monate ſpäter wieder
zur Haft gebrachten, ihnen wohl bekannten, Legroun
erkannt zu haben.‘ Legroun wurde abermals einge-
fangen und mochte läugnen wie er wollte, er war es,
der nomentlich in den Monaten März, April und
Mai die ganze Gegend durch Raub, Diebſtahl und
Brandſtifiung in Schrecken geſctzt hatte. Schon nahte
der Tag, an welchem seine bereits verlorne Sache
ihn vor den Assiſen zu Douay auf den unvermeid-
lichen Weg zum Blutgerüſt führen sollte. Alis der
auf sein inſtändiges Bitten herbeigerufene Gefängniß-
wärter von Tournay durch ſeine unmittelbare Re-
kognition des Gefangenen, und das beurkundete Zeug-
niß, daß derſelbe die ihm beigemeſſenen, vom März
bis Ende Mai verübten Verbrechen unmdglich began-
gen haben könne, weil er die Zeit vom März bis
zum Juni in den Gefängniſſen von Tournay und
Antwerpen zugebracht habe, wohin er wegen Man-
gel an Legitimation und weil er ſich den falſchen Nas
men Guilbert gegeben , von der Policey zu Tournay
abgeliefert worden, die ganze Criminalanklage gegen
den Verhafteten vernichtete, und ihn blos wegen
einfachen Waldfrevels der durch monatlangen ſtrengen
Arreſt längst verbüßten Rüge der correctionellen Poll-
cey überwies.
Verleger und Redacteur; Carl Courtin.
Ankündigungen.
M annhßh ei m. e tuciſthe Anzet ge.) Ich
habe die Ehre meinen Freunden und Gönnern, so wle
Einem verehrungswürdigen Publicum hiermit anzuzei-
gen , daß ſo eben :
Die 7te bis 10te Forts etz un g des Verzeich-
vrt rive neuen deutſchen Leſsebib-
io th e §s: '
erſchienen und um 6 kr. zu haben iſt. :
Auch dieſes Verzeichniß enhält , wie ſeine Vorgän-
ger das nerneſte und intereſſanteſte der deutſchen ſchb-
nen Literatur und jeder Liebhaber einer sowohl geiſt-
reichen als belehrenden Lectüre wird hier hinlängliche
Nahrung für Geiſt uud Herz finden ur d eben deßwe-
gen das mir bisher bewiesene. Zutrauen nicht nur er-
halten, sondern mich auch durch einen fortgesetzten
zahlreichen Beſuch und Gebrauch meiner Leſebibliothek
noch ferner erfreuen. ; ... j
Mannheim, im Januar 1824. :
‘ Reinhold Bender in Lit. D. 4. No. 6.
am Fruchtmarkt wohnhaft.
' 423.
M a n n h e i m. (An erbieten.) Eline ſehr
achtrungswer:he Familie, welche auf die Ausbildung
ihres 20jährigen Sohnes ſteis die größte Sorgfalt
verwendet hat, wünscht einen jungen Mann , eben-
falls von guter Erziehung und tadelloſen Sitten, zu
finden, der Luſt hätte, mit demselben nächſtlommende
Oſtern auf gemeinſchafiliche Koſten eine Reiſe in die
Rheingegenden, nach Holland, und allenfalls auch nach
der Schweiz und dem ſüdlichen Frankreich zu machen.
Luſtiragende belieben sich der nähern Auskunft wegen
an die unterzeichnete Anstalt zu wenden.
Die allgemeine Commiſsions - Anſtalt
in Mannheim, Lit. F. 4. Nro. 9.
D a r m ſta d t. (The a t e r - A nze ig e).
Sonntag, den 8$. Februar wird auf dem Großh.
Hof - Operu - Thcater aufgesührt:
V o n. ß u n%w« n.
Oper in 2 Acten, Musik von Mogar tk.
Dar mſta dt, den 5. Februar 1824.
Joh. Chriſtian Frit ſch, Sohn,
; zur Traube.
M annheimer Schaubühne.
Sonntag; den 8. Febr.: D as Sonntags kind.
komiſche Oper. ;
Montag , den g. Febr. (zum erſten Male): Hei n-
rich der Vierte vor Pa ri s. Großes hiſtort-
ſches Schauſpiel aus dem Engliſchen von Vogel,
Druderep von F. Kaufmanns Witwe.
eine ſolche Reaction organiſiren wollte. Cadix wim-
melt daher auch noch immer von vormaligen höhern
Beamten, Deputirten und Angeſtellten; die daſelbſt
nicht die mindeſte Anfechtung erleiden und ruhig lese
ben. –~ Im Hafen wird wirklich an der Ausrüſtung
eines spaniſchen Geschwaders gearbrcitet, das nach
Südamerica beſtimmt ſeyn soll, alllin aus Mangel
an Geld geht die Nusbrüſtung nicht bisonders vor-
wärts, und wird ſich wayrſcheinlich sehr in die Länge
ziehen.
Mannigfaltigkeiten.
Donay, den 16. Jan. Wie leicht eine vorgefaßte
Meinung zum Juſtitzmord führen könne, dazu liefert
der am 9. d. M. bei dem Aſſisenhoke des Norddepar-
tements eingetretene Fall einen neuen Beweis.
Jean Baptiſte Legroun hatte einen qualificirten
Diebſtahl mit ſiebenjährigem Gefängniß abgebüßt,
und kam in ſeine Gemeinde zurüd’. Bedürfniß und
frühere Gewohnheit machten, daß er bald darauf
wieder über einem Holzdiebſtahl ertappt wurde, aber
_dem Feldhüter, der ihn feſtgenommen hatte, eniſprang,
und nach Belgien entflohh – Wenige Zeit nach ſei-
ner Flucht verbreitete ſich jedoch die Sage, er lebe
als Räuber in den ſumpfigen Wäldern bei Serlin ver-
ſtet, und verſchiedene in dieser Gegend zur Nacht-
zeit beraubte Perſonen ,,versicherten mittelſt Eid, in
ihrem Räuber den ein paar Monate ſpäter wieder
zur Haft gebrachten, ihnen wohl bekannten, Legroun
erkannt zu haben.‘ Legroun wurde abermals einge-
fangen und mochte läugnen wie er wollte, er war es,
der nomentlich in den Monaten März, April und
Mai die ganze Gegend durch Raub, Diebſtahl und
Brandſtifiung in Schrecken geſctzt hatte. Schon nahte
der Tag, an welchem seine bereits verlorne Sache
ihn vor den Assiſen zu Douay auf den unvermeid-
lichen Weg zum Blutgerüſt führen sollte. Alis der
auf sein inſtändiges Bitten herbeigerufene Gefängniß-
wärter von Tournay durch ſeine unmittelbare Re-
kognition des Gefangenen, und das beurkundete Zeug-
niß, daß derſelbe die ihm beigemeſſenen, vom März
bis Ende Mai verübten Verbrechen unmdglich began-
gen haben könne, weil er die Zeit vom März bis
zum Juni in den Gefängniſſen von Tournay und
Antwerpen zugebracht habe, wohin er wegen Man-
gel an Legitimation und weil er ſich den falſchen Nas
men Guilbert gegeben , von der Policey zu Tournay
abgeliefert worden, die ganze Criminalanklage gegen
den Verhafteten vernichtete, und ihn blos wegen
einfachen Waldfrevels der durch monatlangen ſtrengen
Arreſt längst verbüßten Rüge der correctionellen Poll-
cey überwies.
Verleger und Redacteur; Carl Courtin.
Ankündigungen.
M annhßh ei m. e tuciſthe Anzet ge.) Ich
habe die Ehre meinen Freunden und Gönnern, so wle
Einem verehrungswürdigen Publicum hiermit anzuzei-
gen , daß ſo eben :
Die 7te bis 10te Forts etz un g des Verzeich-
vrt rive neuen deutſchen Leſsebib-
io th e §s: '
erſchienen und um 6 kr. zu haben iſt. :
Auch dieſes Verzeichniß enhält , wie ſeine Vorgän-
ger das nerneſte und intereſſanteſte der deutſchen ſchb-
nen Literatur und jeder Liebhaber einer sowohl geiſt-
reichen als belehrenden Lectüre wird hier hinlängliche
Nahrung für Geiſt uud Herz finden ur d eben deßwe-
gen das mir bisher bewiesene. Zutrauen nicht nur er-
halten, sondern mich auch durch einen fortgesetzten
zahlreichen Beſuch und Gebrauch meiner Leſebibliothek
noch ferner erfreuen. ; ... j
Mannheim, im Januar 1824. :
‘ Reinhold Bender in Lit. D. 4. No. 6.
am Fruchtmarkt wohnhaft.
' 423.
M a n n h e i m. (An erbieten.) Eline ſehr
achtrungswer:he Familie, welche auf die Ausbildung
ihres 20jährigen Sohnes ſteis die größte Sorgfalt
verwendet hat, wünscht einen jungen Mann , eben-
falls von guter Erziehung und tadelloſen Sitten, zu
finden, der Luſt hätte, mit demselben nächſtlommende
Oſtern auf gemeinſchafiliche Koſten eine Reiſe in die
Rheingegenden, nach Holland, und allenfalls auch nach
der Schweiz und dem ſüdlichen Frankreich zu machen.
Luſtiragende belieben sich der nähern Auskunft wegen
an die unterzeichnete Anstalt zu wenden.
Die allgemeine Commiſsions - Anſtalt
in Mannheim, Lit. F. 4. Nro. 9.
D a r m ſta d t. (The a t e r - A nze ig e).
Sonntag, den 8$. Februar wird auf dem Großh.
Hof - Operu - Thcater aufgesührt:
V o n. ß u n%w« n.
Oper in 2 Acten, Musik von Mogar tk.
Dar mſta dt, den 5. Februar 1824.
Joh. Chriſtian Frit ſch, Sohn,
; zur Traube.
M annheimer Schaubühne.
Sonntag; den 8. Febr.: D as Sonntags kind.
komiſche Oper. ;
Montag , den g. Febr. (zum erſten Male): Hei n-
rich der Vierte vor Pa ri s. Großes hiſtort-
ſches Schauſpiel aus dem Engliſchen von Vogel,
Druderep von F. Kaufmanns Witwe.