Mannheimer Zeitung — 1824
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0218
DOI Kapitel:
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0218
- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
wähnte Artikel ss wie deutungsſchwer sind dieſe 2
Worte.“ Man findet es etwas sonderbar und gewiſſe
Leute hätten wohl gar Luſt es in das Gebiet der Po
litik hinüberzuziehen , daß die Mähre von dem Morde
zu Corbeil, die sich ſpäter als falsch zeigte , beynahe
gleichzeitig nur unter veränderten Localitäten, faſt in.
ganz Frankreich ausgeſprengt worden war.
Die Elsasser, welche sich in Paris aufhalten, ges
denken ihrem aus der Haft entlassenen Landsmann
Köchlin eine bronzene Eichenlaubkrone zu überreichen.
Auch sein Vertheidiger, der Udvocat Barthe, erhielt
ein Pfand ihrer Achtung. ;
Der portugieſiſche Graf Amarante und der Graf
von Villa Real - Suza haben vom Ködnig den Lud-
wigsorden erhalten.. .
Ein. Clubb der dke Deviſe: Cirkel der Liberalen
führie , ward unlängſt zu Luc vom Präfecten des
Var - Departements geſchloſsen.
Nachrichten aus Brüſſel zufolge iſt Herr Falk defi-
nitiv zum Gesandten in London und der ſeicherige
Gouverneur von Indien Baron Van der Capellen
zum Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten er-.
nannt worden,
Hr. Köchlin, Deputirter des Departements des Nie-
derrheins, hat (wie wir geſtern erwähnten) am 15.
das Gefängniß von St. Pelagie verlaſſen, wo er den
Emonatlichen Arrcſt gebüßt hat, zu welchem er we-
gen illegaler Publication einer Erzählnng der Vorfälle bei
derCaron’ſchenVerſchwdrung, verurtheilt worden war.
Dir Conſtitutionnel erzählt auf seine Weiſe einenVorfall
der unangenehmſten Art, welcher noch am 6. Jan.
Hrn. Ködchlin im Gefängniß getroffen hat, und die
Etoile vom nämlichen Abend berichtigt dicſe Erzäh--
lung gleichfalls in ihrer eigenthümlichen Art. ~ ODh-
ne der einen oder der andern Zeiuiſchrift mehr Glaus
ben beimcſſen zu wollen, ſcheinr die Sache ſich wie
folgi verhalicn zu. haben ; ;
Der Redacteur des Drapeau blanc war auf 14
Tage zur Detention in St Pelagie verurtheilt, und
benutzie die den leichtern Gefangenen nachgelaſſene
Freiheit, um ein ziemlich geräuſchvolles Diner zu ge-
ben, bei welchem die Flaſchen nicht geſchont wurden.
~~ Bein Weggehn benahm ſich einer der leicht bene-
bellen Gäſte unartig gegen. Hrn. Ködch 'in, der vers
drießlich im Corridor auf und ab ging. ~ Es kam
zum Wortwechsel; die übrigen nicht ganz nüchternen
Gäſte mengien sich hinein, und zuletzt artete der Streit
in Gewalithä1igkeiten aus, denen nur durch ſtrengen:
Einſt eine Grävnze geſetzt werdeu.: konnte. ~ Hr. Ködch-
lin hatie sich kurz vor dem Haupllärm in sein Zimmer
zurückgezogen-
Ancona, den 8. Febr.
Briefe aus Miſſolunghi vom 2. d. melden die An-
funft des Lord Byron mit einer Quantität Waffen
und Munition. Am 28. Jan. brach ein griechiſches
Corps von 5000 Mann gegen Arta auf, und man:
erwartete ein günſtiges Reſultat dieſer Expedition, da
man bercits Nachricht haute, daß ein gegen Saijona
vorgerü>ktes Corps eine türkiſche Armee-Abtheilung ge-
ſchiagen hatte,
t DOdeſſa, den k. Febr. isst
Es beſtätigt sich, daß Lord Strangford von ſseinenr
Hofe neue Inſtructionen erhalten hat, die ihn (zu:
Fortsetzung der Unterhandlungen in Betreff der zwi-
ſchen der Pforte und Rußland noch obſschwebenden
Differenzen ermächtigen. Man iſt nun begierig, wel-
chen Antiheil Hr. v. Minciaky an den fernern Unter-
handlungen nehmen wird, da ſich hier das Gerücht
noch immer erhält, daß. ſeine Sendung: blos merkan-
tiliſche Gegenſtände betreffe. Hr. u Minciaky wird
in dieſen Tagen in Conſtantinopel eingetroffen seyn.
~ Den letzten Nachrichten aus Petersburg vom 24.
Jan. zufolge, waren noch keine Conferenzen über die
griechiſchen Angelegenheiten gewesen, obgleich der
engliſche Miniſter Bagot deßhalb Inſinuationen erhal-
ten hatte. Es ſcheint, daß man die Wirkung von
Minciaky?s Ankunft in Conſtantinopel erſt abwarten
wollte. – Hr. v. Tatiſcheff. ſoll indeſſen Anfangs
März nach Wien mit einer Sendung zurückgehen,.
die vielleicht dieſen Angelegenheiten nicht fremd iſt.
' Fa ss. y, den 3. Febr. 44:44 55
Eben eingehenden Briefen aus Conſtantinopel v. 19-
Jan.. zufolge war der kaiſerl. ruſſiſche Generalconſuk
von Minciaky am Tage vorher dort eingetroffen. Der
erſt kürzlich ernannte Reis- Cffendi soll schon wieder:
todt ſeyn ; dieſe Neuigkeit bedarf iedoch noch der Bee:
ſtäligung. s |
London, den 12. Febr..
Die Central-Regierung von. Oſtindien hat zwey Maß-
regeln beſchloſſen, welche, wenn sie gehdrig ausge-
führt werden, zum größten Segen für jenes Land ges-
deihen können. Die erſte betrifft die Bildung einer:
Generaleommisſion des dffentlichen Unterrichtes, wel-
che ihre Arbeiten nicht blos auf die Erweiterung und
Verbcſſerung beſtehender Schulanſtalten beschränken
ſoll, sondern. auch berechcigt iſt, almählig europäische
Künſte und Wiſſenſchaften einzuführen, wozu ihr
Gelder angewieſen ſind. Die zweyte Maßregel iſt die-
Anwendung der Ortseinkünfte im ganzen Lande, zus
erſt zu drilichen, und dann zu allgemeinen Verbeſſe.
rungen.. Die von. den’ Stadteinkünften herrührenden.
Gelder ſoilen in einer jeden Stadt einer Commiſſion
übergeben werden, welche dieſelben nach Willkühr zu
Werken für. die Gesundheit und. Bequemlichkeit. der
Einwohner. verwenden ſollz; z: B. der Oeffnung neu-
er Gaſſen, der Bildung neuer Landſtraßen, dem Pflas
ſtern und Erweitern der alten , dem Reinigen unge-
ſunder Teiche, dem Ausfüllen von Sümpfen u. s. w..
Diese Verbeſſerungen sollen Anfangs blos auf den Bes-
zirk des Orts beſchränkt bleiben, in welchem die Etn-
künfte erhoben werden. Sobald. aber die dringendsten.
und nothwendigſten Forderungen daſelbſt erfüllt, ſol-
len die Commiſſionen berechtigt ſeyn, solche auf die
Nachbarschaft, und allmählich bis auf die ganze Pros
vinz auszudehnen. u ]
Worte.“ Man findet es etwas sonderbar und gewiſſe
Leute hätten wohl gar Luſt es in das Gebiet der Po
litik hinüberzuziehen , daß die Mähre von dem Morde
zu Corbeil, die sich ſpäter als falsch zeigte , beynahe
gleichzeitig nur unter veränderten Localitäten, faſt in.
ganz Frankreich ausgeſprengt worden war.
Die Elsasser, welche sich in Paris aufhalten, ges
denken ihrem aus der Haft entlassenen Landsmann
Köchlin eine bronzene Eichenlaubkrone zu überreichen.
Auch sein Vertheidiger, der Udvocat Barthe, erhielt
ein Pfand ihrer Achtung. ;
Der portugieſiſche Graf Amarante und der Graf
von Villa Real - Suza haben vom Ködnig den Lud-
wigsorden erhalten.. .
Ein. Clubb der dke Deviſe: Cirkel der Liberalen
führie , ward unlängſt zu Luc vom Präfecten des
Var - Departements geſchloſsen.
Nachrichten aus Brüſſel zufolge iſt Herr Falk defi-
nitiv zum Gesandten in London und der ſeicherige
Gouverneur von Indien Baron Van der Capellen
zum Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten er-.
nannt worden,
Hr. Köchlin, Deputirter des Departements des Nie-
derrheins, hat (wie wir geſtern erwähnten) am 15.
das Gefängniß von St. Pelagie verlaſſen, wo er den
Emonatlichen Arrcſt gebüßt hat, zu welchem er we-
gen illegaler Publication einer Erzählnng der Vorfälle bei
derCaron’ſchenVerſchwdrung, verurtheilt worden war.
Dir Conſtitutionnel erzählt auf seine Weiſe einenVorfall
der unangenehmſten Art, welcher noch am 6. Jan.
Hrn. Ködchlin im Gefängniß getroffen hat, und die
Etoile vom nämlichen Abend berichtigt dicſe Erzäh--
lung gleichfalls in ihrer eigenthümlichen Art. ~ ODh-
ne der einen oder der andern Zeiuiſchrift mehr Glaus
ben beimcſſen zu wollen, ſcheinr die Sache ſich wie
folgi verhalicn zu. haben ; ;
Der Redacteur des Drapeau blanc war auf 14
Tage zur Detention in St Pelagie verurtheilt, und
benutzie die den leichtern Gefangenen nachgelaſſene
Freiheit, um ein ziemlich geräuſchvolles Diner zu ge-
ben, bei welchem die Flaſchen nicht geſchont wurden.
~~ Bein Weggehn benahm ſich einer der leicht bene-
bellen Gäſte unartig gegen. Hrn. Ködch 'in, der vers
drießlich im Corridor auf und ab ging. ~ Es kam
zum Wortwechsel; die übrigen nicht ganz nüchternen
Gäſte mengien sich hinein, und zuletzt artete der Streit
in Gewalithä1igkeiten aus, denen nur durch ſtrengen:
Einſt eine Grävnze geſetzt werdeu.: konnte. ~ Hr. Ködch-
lin hatie sich kurz vor dem Haupllärm in sein Zimmer
zurückgezogen-
Ancona, den 8. Febr.
Briefe aus Miſſolunghi vom 2. d. melden die An-
funft des Lord Byron mit einer Quantität Waffen
und Munition. Am 28. Jan. brach ein griechiſches
Corps von 5000 Mann gegen Arta auf, und man:
erwartete ein günſtiges Reſultat dieſer Expedition, da
man bercits Nachricht haute, daß ein gegen Saijona
vorgerü>ktes Corps eine türkiſche Armee-Abtheilung ge-
ſchiagen hatte,
t DOdeſſa, den k. Febr. isst
Es beſtätigt sich, daß Lord Strangford von ſseinenr
Hofe neue Inſtructionen erhalten hat, die ihn (zu:
Fortsetzung der Unterhandlungen in Betreff der zwi-
ſchen der Pforte und Rußland noch obſschwebenden
Differenzen ermächtigen. Man iſt nun begierig, wel-
chen Antiheil Hr. v. Minciaky an den fernern Unter-
handlungen nehmen wird, da ſich hier das Gerücht
noch immer erhält, daß. ſeine Sendung: blos merkan-
tiliſche Gegenſtände betreffe. Hr. u Minciaky wird
in dieſen Tagen in Conſtantinopel eingetroffen seyn.
~ Den letzten Nachrichten aus Petersburg vom 24.
Jan. zufolge, waren noch keine Conferenzen über die
griechiſchen Angelegenheiten gewesen, obgleich der
engliſche Miniſter Bagot deßhalb Inſinuationen erhal-
ten hatte. Es ſcheint, daß man die Wirkung von
Minciaky?s Ankunft in Conſtantinopel erſt abwarten
wollte. – Hr. v. Tatiſcheff. ſoll indeſſen Anfangs
März nach Wien mit einer Sendung zurückgehen,.
die vielleicht dieſen Angelegenheiten nicht fremd iſt.
' Fa ss. y, den 3. Febr. 44:44 55
Eben eingehenden Briefen aus Conſtantinopel v. 19-
Jan.. zufolge war der kaiſerl. ruſſiſche Generalconſuk
von Minciaky am Tage vorher dort eingetroffen. Der
erſt kürzlich ernannte Reis- Cffendi soll schon wieder:
todt ſeyn ; dieſe Neuigkeit bedarf iedoch noch der Bee:
ſtäligung. s |
London, den 12. Febr..
Die Central-Regierung von. Oſtindien hat zwey Maß-
regeln beſchloſſen, welche, wenn sie gehdrig ausge-
führt werden, zum größten Segen für jenes Land ges-
deihen können. Die erſte betrifft die Bildung einer:
Generaleommisſion des dffentlichen Unterrichtes, wel-
che ihre Arbeiten nicht blos auf die Erweiterung und
Verbcſſerung beſtehender Schulanſtalten beschränken
ſoll, sondern. auch berechcigt iſt, almählig europäische
Künſte und Wiſſenſchaften einzuführen, wozu ihr
Gelder angewieſen ſind. Die zweyte Maßregel iſt die-
Anwendung der Ortseinkünfte im ganzen Lande, zus
erſt zu drilichen, und dann zu allgemeinen Verbeſſe.
rungen.. Die von. den’ Stadteinkünften herrührenden.
Gelder ſoilen in einer jeden Stadt einer Commiſſion
übergeben werden, welche dieſelben nach Willkühr zu
Werken für. die Gesundheit und. Bequemlichkeit. der
Einwohner. verwenden ſollz; z: B. der Oeffnung neu-
er Gaſſen, der Bildung neuer Landſtraßen, dem Pflas
ſtern und Erweitern der alten , dem Reinigen unge-
ſunder Teiche, dem Ausfüllen von Sümpfen u. s. w..
Diese Verbeſſerungen sollen Anfangs blos auf den Bes-
zirk des Orts beſchränkt bleiben, in welchem die Etn-
künfte erhoben werden. Sobald. aber die dringendsten.
und nothwendigſten Forderungen daſelbſt erfüllt, ſol-
len die Commiſſionen berechtigt ſeyn, solche auf die
Nachbarschaft, und allmählich bis auf die ganze Pros
vinz auszudehnen. u ]