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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0301

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Mit Großherzoglich badischem



J ) Zeitung.

gnädigſt. aussſchl. Privilegium.

N-75. ::

Montag, den 15. März

1824.

e c O |

Politische Zeitge schichte.



B rü ss el, den 4. März.

Der zum engl Botſchafter an unserm Hofe ernannte

Lord Granville, iſt vorgeſtern nach dem Haag hier
durchgereiſet.

Der öſterr. Geſandte iſt vorgeſtern nach Deutſch-
land abgegangen. ' ;
Unterm 27. v. M. hat der Gouverneur unserer Pro-
dinz einen Beſchluß gegen die Einführung fremder
Münzen erlaſſen.

L ond o n, den 5. März.

W: (Veſchluß.)
Dieses war der Hauptinhalt der von dem engliſchen
Gouvernement gemachten Erklärungen, wir wollen
nun auch erzählen, wie ſelbize von dem französischen
Geſandten aufgenomm:n wurden. Der Prinz von
Polignac erkannte anfangs, daß es unnäßz wäre,
das mitaz.iche America wieder in ſ.inen ehemaligen
Stand verſjeßen zu wollen, und von Seiten des fran-
sdſischen Gouvernements alle Absichen und Wäüunſche
- äu verneinen, den gegenwärtigen Zuſtand der Coto-
nieen zu benutzen oder von der Lage Frankreichs hin-
fichtlich Spaniens zu erwarten, daß man ſich irgend
eines Theils der ſpaniſchen Beſitzangen in America
zu bemächtigen, oder für sich ſelbſt ausschließliche
Vorcheile zu erhalten ſuchen werde Er verwarf
auch bie Idee, in irzend einem Falle gegen die C-
loniceen mit Gewalt der Waffen aufzutreten. Der
Gesandte fügte ferner bey :
X. daß er keine Schwierigkeit kenne, dle England
davon abhal:en könne, an der vorgeſchlagenen Con-
ferenz Theil zu nehmen, und ſeine deßfallſige Weige-
rung konnte glauben machen, daß es entweder nicht
aufrichtig eine Uussöhnung zwischen Spanien und
den Colonien wünſche, oder daß es dabey irgend ei-
ne audere Absicht brzw.cke; die beiden Vermuthungen

U

ſepen der Ehre und dem Ansehen des engliſchen Cae
binels gleich nachthellig. ; ;
2. Begreife er gar nicht, wie die Anerkennung der
Unabhängigkeit der ſpaniſchen Colonieen unter den
gegenwärtigen Umſtänden ſtatt finden könne, wenn
anders nicht dieſe Anerkennung einer wirklichen Bes-
ſtättigung der Anarchie gleich sehen ſollte.

3. Das Intercſſe ſowohl der Menſchlichkeit als der
Colonieen verlange, daß die europäiſchen Gouverner
ments trachteten, Völker, bei denen abgeſchmackte
und gefährliche Theorien die Uneinigkeit und Empd-
rung unterhielten, unter einem Princip, es s.ye nun
monarchiſch, oder ariſtocratiſch, wieder in ein Gous-
vernement zu vereinigen. f

Herr Canning antwortete hierauf, daß, ohne in
eine Erdrterung der abſtracten Grundsätze einzuges
hen. das Gouvernement Sr. Mai. nicht begehren

könne, daß als Bedingniß der Anerkennung der Uns

abhängigkeit, die Errichtung einer besondern Form
des Gouvernements nothwendig wäre.

Mit dieser Erklärung ſchloß ſich die Conferenz. Es
iſt leicht darans abzunehmen , daß , welches Soſtem
auch Spanien annehmen mag, es der Vortheil Eng-
lands es sehr ſchwer wo nicht unmdglich machen wird,
die Anerkennung der Unabhängigkeit des mittäglichen
America's noch lange verzögern z14 können. Zu gleis
cher Zeir kann nichts Freieres, Rühmiicheres und Fei-
neres gedacht werden, als die Politik die unsere Mi-
niſter bisher in dicſer Sache befolgt haben. Da wir

alle Gründe, und wir tbnnen beifügen, das Recht

haben, nur nach dem Intereſſe Großbrittanniens zu
handeln , ſo haben sie vorgezogen die Ereignisse abzu-
warten, und ſelbſt Spanien die Gelegenheit zu las-
sen, wenn es sie benutzen wolle, das zuzugeſtehen
was es wirklich nicht verhindern kann, und ſich um
den Preis feiner Nominalcommiſsion alle Handelsvors
theile die es erhalten könnie, zuzuſichern. Allein
das uncigennützige Betragen des engl. Gouvernements
zeigt lich in einem dicser officiclen Picgen auf eine
noch bemerkungswerthere Weiſez; es iſt eine Depeſche
des Herrn Canning vom 32. Jan., die als An1woert
 
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