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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0452

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Er sertricb die W:chabiten aus Mecca und Medina,
und wies sie in ihre Steppen zurük. Seinem Ein-
fluſſe war es zu verdanken, daß während der ltzien
Jahre die Ruhe in Syrien nicht geſtöre ward. Er
hat der Pforte die Insel Cypern, und neuerlich auch
Candia erhalten, deſſ.n B sitz, da alle feſten Pläze
aufs Neue hinreichend versorgt ſind, und alle Anſtren
gungen des Inſurgentenchefs Tombaſi mit blutigen
Nicderlagen geendet haben, den Türken auf lange
Zeit wicder gesichert iſe. Man wollte in Alexandria
aus einigen Aeußerungen des Paſcha ſchit: ßen, daß
er sich in Perſon an die Spitze ſeincer Truppen ſtel-
len würde. – Der Kampf der Partiheyen in den in-
ſurgirten Ländern dauert fort. Die Parthcy der Ge-
mäßi!gten hat Condurioii, einen Jdrio en von ſehr
bedeutendem Vermdgen, und, wie man verſichert,
von rechilichen G. sinnungen, zum Präsidenten , und
einen gewiſſen Bollaſi zum Vice - Präſiden.en des excs
kutivrn Rathes ernannt. Colocotroni und Pietro-Bry
aber wollen dieſe Wahl nicht anerkennen, und bes
haupten ſich, mit den Waffrn in der Hand, im Bis
ſiß der Herrſchaft. Ungeachict aller vergeblichen Pro-
teſtationen und Verſuche der Juſelbewchner ſind ſie
Meriſter der beiden Hauptplätze Napoli di Rumania
und Corinth geblieben Sie und ihre Anhänger durch-
ſtrciſen , unter dem Vorwande , zur wirklichen Bela:
gerung von Pairas zu ſchreitcen, das Land in all n
Richtungen, und bringen durch Bedrükungen jedce
©Urt die Bewohner zur Verzweiflung. Unaterdeſſcn hat
die türfiſche Beſazung von Patras einen Streifzug bis

nach Voſtizza gemacht, und iſt mit ungehruern Vore

räihen von Bich und Lebensmitteln zurückgetehct.

(Beſchluß folgt.)



Mannigfaltigkeiten.



Seit einiger Zeit erregte ein merkwärdiger Proceß,
deſſen wir vor einiger Z it erwähnten, den die Mar-
quiſe v. Cairon zu Rouen gegen ihren Gemahl führte
großes Aufsehen in Frankreich. Die Manquiſinn ent-
fernte ſich nämlich im I. 1816 aus dem Hauſe ihres
HGemahls, weil ſie die forrdauernde üble Behandlung
von ſelner Seite nicht mehr ertragen konnte. Sie
ging damals m.it ihrem 5. Kinde ſchwanger. Am 16.
Fun. Abends, wenige Tage nachdem sie in Y9iouen
eine besondere Wohnung bezogen hct e, ward sie von
einem Policeycommiſsär abgeholt, und in das dortige
Stadtg fängniß abgeliefert. Der nämliche Commiſſär
führte ſie g Tage ſpäter in Hrn v. Cairons Wagen
nach Paris ab, wo er ſte in das Zuchthaus der Non-
nen von St. Michael unter fremdem Namen und in
gemeiner Kleidung ablieferte.

Sie wurde hier in die Claſſe der ſtrengen Büßenden

Verleger und Redacteur; Carl CEourtin.

geselzt, welche bloß aus Weibern der gemeinſten Claſſe

die wegen leichteren Criminal - Verbrechen verurtheilt
ſind, und aus unverbiſſeclichen liederlichen Dirnen bes
ſteqt, und ihcilte mit dieſen elenden Geſchbpfen wäh-
rend mehr als drey und zwanzig Monaten Koſt, Ar-
brit und harte Behandlung. Sie mußte, wie diese
im härtcſten Winter vor 6 Uhr des Morgens aufſte-
hen, bis 8 Uhr im Gebet zubringen, von g bis 1x
Uhr ſtillſchweigend grobe Soldaten- Hemden und La-
zareth . Wäsche nähen, bekam um 6 Uhr ein Siü
ſchwarzes Commisbrod zum Frühſtücke, und durfte

Von 11 bis 12 Uhr mit ihren Gefäyrtinnen leiſe ſpres

chen. Das Mittagseſſen b.ſtand ges: tz mäßig aus Ges
müs in Waſſer g. sotten, zuweilen mit etwas Häring
ſtatt des Fl. iſches. /

(Beſchluß folgt.) :



Ankün dig ung en.



2 T.

Lennep. emLrszüht : 4: A nz e ig y. ) Auf Vers.

anlaßung meiner geschätzten Handlungs Freunde zeis

ge ich hiermit ergebenſt an, daß. ich die vorkommende
Oſter - Meſſe kn Frankfurt a. M. mit einem reichhal-

tigen Aſſcriirten Waarenlager in 2 ganz feine, mittel

feine § feine und ordinair wollene Tücher wie auch

Billards Tuch beziehen werde und empfehle mich bes
ſtens meinen verehrten Freunden und Göônnernz mein
Laden iſt in der Saalgaſſe Lit. M. N. 128.
Le n ne p, Monat März 1824.
Sa l o m o n Peterfen.

§49: |
Gern s ß cim. (Holzverka uf im Sta dt wald.)
Montag, den 3. Mag früh g Uhr werden zu Gerns-
hein. R. vier Gernsheim, Forſt Jägersburg, Provinz
Starkenburg auf dem Platze in dem dortigen Stadt-
waide 125 Eichſtämme,. die ſich vorzüglich zu Holläns
der Holz elgnen, öſfeutlich an die Meiſtbietende ver-
ſteigert. Unkundige, die das Holz vor der Verſtiige-

rung zu s. hen wünschen belieben ſich an großherzogl.

Rrviecförſter Hn. V. nuleth zu wenden.
G ern s h eim, den 10. April 1824.
Der. Bürgermeiſter

; Hofmann.



Mannheimer Sch a ubü h n e.



Donnerſtag, den 22 April: Camilla, Oper von
Paer, Herr Hille brand –~© H a-ubert. Herr
Freund ~© ColaaenÔ :

Drukerep von F. Kaufman ns Wit w e.
 
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