Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0586
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No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
ſer Bay an bis nach Borgue in dem beſtmöglichſten
Vertheidigungsſstande ſind. H
Der Präsident erkundigte ſich auch mit Sorgfalt
nach dem Stande des Ackerbaues und des dffentlichen
Unterrichts, und erfuhr, daß dieſe überall sehr große
Fortschritte machen. Die an vielen Orten errichteten
Lankaſterſchen Schulen besonders liefern ſehr tüchtige
Schüler.
Zu St. Marc hat man eine neue Vorrichtung zu
Bearbeitung und Verpackung der Bauwwieolle erfun-
den, die von dem Präſidenten mit vielem Intereſſe
unterſucht worden iſe. Man findet derzeit auf Do-
mingo, außer der bevorſtehenden Baumwollen-Erndt',
ungeheuere Baumwollen- Niederlagen. Auch gewährt
der Anbau der Caffee:Staude der Insel einen äußerſt
reichen Ertrag. – Die Ankunft europäiſcher Waaren
und Schiffe wird immer seltener. Nach Wein iſt bey-
nahe gar keine Nachfrage. Unsere Mäikte ſind noch
reichlich damit versehen. Ebenſo finden sich in Port
au Prince große Niederlagen engliſcher und franzöſsiſ.
Manufacturwaaren, an den letziern dürfte es ohne
neue Zuſendungen bald fehlen.
Die Zeitung von Port au Prince vuertheidigt die
Regierung von St., Domingo gegen den derselben ge-
machten Vorwurf, die Sclaven auf Portoricco zum
Aufſstande gereizt zu haben. Die von Baltimore aus
früher zu dieſem Zwecke ausgegangenen Irvine und
Ducoudroy ſeyen mit St. Domingo in keiner Ver-
bindung geſtanden.
Lo n do n, den 15. Mah.
Oeffentliche Renten: 3 pCt. Conſol. 96:3; ſpan. Obl.
202; Prämie vom franz. Anlehen 177. i
Kammer des Oberhaulſes.
Graf von Liverpool verlangt die dritte Ableſung
der Fremdenbil. HLord Gage ſah wohl ein, daß es
zu spät fey , sich diesem Vorſchlag zu widersetzen ; al-
Icin er wollie wenigſtens, daß demſelben ein Ariikel
eingeschaltet würde, welcher den aus England verwies-
senen Fremden ſicherſtelle, nicht wieder auf das
Gebiet seines vorigen Herrn abgeführt zu werden.
Denn, fahr der edle Lord fort, auf solche Weiſe
müßten Mina und Alava dem Kdnige von Spanien
zurückgegeben werden, und es könnte bald dieſem bald
jenem Alleinherrſcher einfallen, den oder jenen ſeiner
vertriebenen Unterthanen, der elnen Zufluchtsort in
unserm Lande geſucht, zurück,ubegehren, auch gar zur .
weilen ein Krieg darüber entstehen. Liverpool erwie-
derte, solches sey nicht wahrscheinlich, wenn aber der
Fall ſich ereignete, würde die Regierung den Krieg
dcr Schande, die Gaſtfreyheit zu verletzen, vorzie-
hen.
Lord Gage beharrte auf ſciner Acußerung, wurde
aber durch die Mehrheit überſtimmt, und die Frem-
denbill ohne Zuſatz, gleichwie ſolches auch in dem
Unterhauſe geschehen war, angenommen.
Unier den Rachrichten von Außen iſt folgeuder
Brief merkwürdig, welchen der Fürſt Maurocordato
st t Secrctär des Guriechen-Vereins, Hn. Bowring
erlaſſen. j
_ HMifskfolunghi, den 17. April 1824.
Mein Herr und werther Freund!
Mit der größten Betrübniß entledige ich mich der
traurigen Pflicht, Ihnen den Tod des Lord's Byron,
der nach einer. 10tägigen Krankheit erfolgte, anzukün-
digen. Dieser Verluſt iſt für uns unersetzlich, und
unser Schmerz gränzenlos. Ungeachtet der ſchwierigen
Verhältviſſe , in denen ich mich befinde , werde ich
mich dennoch auf das äußerſte beſtreben, meine
_ NPllicht gegen dieſen großen Mann zu erfüllen. Sein
Andenken bleibt meinem Vaterlande ewig unvergeßs-
lich, größer iſt für ihn kein Lohn. Unsere Depyutir-
ten werden ihnen mehreres von dieſem traurigen Er-
eigniſſe melden; mein Schmerz gebietet mir davon abe
zubrechen; ich bitte deßwegen tauſendmal um Ents
ſchuldigung.
§. M aur oc orda t o.
Smyrna. den 20 YUpril.
Der Spect. Oricntal gibt in seinen letzzen Blättern
gannoch folgende Nachrichten: „Sy r a. den 18. März.
Nächſt dem bereits zu Miſſolunghi erſchienenen Zeit-
blatte, „„Annal.n Griechenlands ,'“ soll unverzüglich
ein zwryies, „„der Freund des Gesetzes‘“ in Hydra er-
ſchrinen. ~ Die Griechen sinnen täglich neue Angrifsa«
pläne aus. Sie möchten Naupactus, Patras , Kos
ron , Kariſto, Negroponte tc. mit Sturm einnehmen;
bis jetzt aber haben ihre Verſuche noch nirgends güu-
ſtigen Erfolg gehabt. Vor Koron ſiud die Griechen
auf eine ſelsſame Weise gescheiter. Sie hatten den
Plan gemacht, sich in der Nacht und mit Sturm,
unier Anführung von 29. Koronioten , dieser Feſtunz
zu bemeiſtern. Unter den Mauern angelangt , legen
ſie ihre Leitern an, und die Koronioien erſicigen ganz
ſachie den Wall Da aber föyrt die Zwietracht unter
die Griechen, die unten ſtehenden ziehen die Leitern
zurück, und verlangen von den oben befindlichen 1000
Piaſter Vorſchuß, mit der Drohung, ſie im Stiche
zu laſſen. Da man ſie nicht befriedigen kann, ziehen
ſie wörtlich ab. Die Tüiken eilen, durch den Lär-
men aufziweckt, herbei; zwcy Griechen ſtürzien ſich,
um ihnen zu enifliehen, vom Wall hinab, doch nur
dem einen gelang es, zu entkommen. – Die ganze
vorige Woche waren .die inſurgirten Juſelbewohner
damit beſchäftigt, Salz aus den benachbarien Werken
von Sollieri auf ihren Schiſf n zn holen; man ſah
oft gegen 18 Fahrzeuge derselben zu dieſem Zweck
beyſammen. – Nach den letzten Nachrichten aus Scio
war daſelbſt alles ruhig, ſo wie auch zu Mayiilene.
Auf beyden Inſ.In besorgen die Gricchen nichts von
den Türken; sie gehen rahig ihren Arbeiten nach, und
ſind nur auf ihrer Hut gegen. ihre wahren Felnde,
die inſurglrien Griechen, wenn sie, in Hoffnung der
Beute, verſtohlen Landungen versuchen. Dieſes Mit-
tel, sich Hülfsquellen zu erbfsnen, wird immer unere
gicbiger, und, wie wir geſagt haben, beynahe überall
iſt man aufmecrkſam. Auf der ganzen Küſte von Na-
tolien hält man ſich bereit, und wenn die Türken bis
jetzt den Inſalanern geſtatteten, ruhig ihr Salz zu
laden, ſo hielten ſie es nicht der Mühe werth, auf
deſſcn Bewachung Koſten zu verwenden, Allein bald
Vertheidigungsſstande ſind. H
Der Präsident erkundigte ſich auch mit Sorgfalt
nach dem Stande des Ackerbaues und des dffentlichen
Unterrichts, und erfuhr, daß dieſe überall sehr große
Fortschritte machen. Die an vielen Orten errichteten
Lankaſterſchen Schulen besonders liefern ſehr tüchtige
Schüler.
Zu St. Marc hat man eine neue Vorrichtung zu
Bearbeitung und Verpackung der Bauwwieolle erfun-
den, die von dem Präſidenten mit vielem Intereſſe
unterſucht worden iſe. Man findet derzeit auf Do-
mingo, außer der bevorſtehenden Baumwollen-Erndt',
ungeheuere Baumwollen- Niederlagen. Auch gewährt
der Anbau der Caffee:Staude der Insel einen äußerſt
reichen Ertrag. – Die Ankunft europäiſcher Waaren
und Schiffe wird immer seltener. Nach Wein iſt bey-
nahe gar keine Nachfrage. Unsere Mäikte ſind noch
reichlich damit versehen. Ebenſo finden sich in Port
au Prince große Niederlagen engliſcher und franzöſsiſ.
Manufacturwaaren, an den letziern dürfte es ohne
neue Zuſendungen bald fehlen.
Die Zeitung von Port au Prince vuertheidigt die
Regierung von St., Domingo gegen den derselben ge-
machten Vorwurf, die Sclaven auf Portoricco zum
Aufſstande gereizt zu haben. Die von Baltimore aus
früher zu dieſem Zwecke ausgegangenen Irvine und
Ducoudroy ſeyen mit St. Domingo in keiner Ver-
bindung geſtanden.
Lo n do n, den 15. Mah.
Oeffentliche Renten: 3 pCt. Conſol. 96:3; ſpan. Obl.
202; Prämie vom franz. Anlehen 177. i
Kammer des Oberhaulſes.
Graf von Liverpool verlangt die dritte Ableſung
der Fremdenbil. HLord Gage ſah wohl ein, daß es
zu spät fey , sich diesem Vorſchlag zu widersetzen ; al-
Icin er wollie wenigſtens, daß demſelben ein Ariikel
eingeschaltet würde, welcher den aus England verwies-
senen Fremden ſicherſtelle, nicht wieder auf das
Gebiet seines vorigen Herrn abgeführt zu werden.
Denn, fahr der edle Lord fort, auf solche Weiſe
müßten Mina und Alava dem Kdnige von Spanien
zurückgegeben werden, und es könnte bald dieſem bald
jenem Alleinherrſcher einfallen, den oder jenen ſeiner
vertriebenen Unterthanen, der elnen Zufluchtsort in
unserm Lande geſucht, zurück,ubegehren, auch gar zur .
weilen ein Krieg darüber entstehen. Liverpool erwie-
derte, solches sey nicht wahrscheinlich, wenn aber der
Fall ſich ereignete, würde die Regierung den Krieg
dcr Schande, die Gaſtfreyheit zu verletzen, vorzie-
hen.
Lord Gage beharrte auf ſciner Acußerung, wurde
aber durch die Mehrheit überſtimmt, und die Frem-
denbill ohne Zuſatz, gleichwie ſolches auch in dem
Unterhauſe geschehen war, angenommen.
Unier den Rachrichten von Außen iſt folgeuder
Brief merkwürdig, welchen der Fürſt Maurocordato
st t Secrctär des Guriechen-Vereins, Hn. Bowring
erlaſſen. j
_ HMifskfolunghi, den 17. April 1824.
Mein Herr und werther Freund!
Mit der größten Betrübniß entledige ich mich der
traurigen Pflicht, Ihnen den Tod des Lord's Byron,
der nach einer. 10tägigen Krankheit erfolgte, anzukün-
digen. Dieser Verluſt iſt für uns unersetzlich, und
unser Schmerz gränzenlos. Ungeachtet der ſchwierigen
Verhältviſſe , in denen ich mich befinde , werde ich
mich dennoch auf das äußerſte beſtreben, meine
_ NPllicht gegen dieſen großen Mann zu erfüllen. Sein
Andenken bleibt meinem Vaterlande ewig unvergeßs-
lich, größer iſt für ihn kein Lohn. Unsere Depyutir-
ten werden ihnen mehreres von dieſem traurigen Er-
eigniſſe melden; mein Schmerz gebietet mir davon abe
zubrechen; ich bitte deßwegen tauſendmal um Ents
ſchuldigung.
§. M aur oc orda t o.
Smyrna. den 20 YUpril.
Der Spect. Oricntal gibt in seinen letzzen Blättern
gannoch folgende Nachrichten: „Sy r a. den 18. März.
Nächſt dem bereits zu Miſſolunghi erſchienenen Zeit-
blatte, „„Annal.n Griechenlands ,'“ soll unverzüglich
ein zwryies, „„der Freund des Gesetzes‘“ in Hydra er-
ſchrinen. ~ Die Griechen sinnen täglich neue Angrifsa«
pläne aus. Sie möchten Naupactus, Patras , Kos
ron , Kariſto, Negroponte tc. mit Sturm einnehmen;
bis jetzt aber haben ihre Verſuche noch nirgends güu-
ſtigen Erfolg gehabt. Vor Koron ſiud die Griechen
auf eine ſelsſame Weise gescheiter. Sie hatten den
Plan gemacht, sich in der Nacht und mit Sturm,
unier Anführung von 29. Koronioten , dieser Feſtunz
zu bemeiſtern. Unter den Mauern angelangt , legen
ſie ihre Leitern an, und die Koronioien erſicigen ganz
ſachie den Wall Da aber föyrt die Zwietracht unter
die Griechen, die unten ſtehenden ziehen die Leitern
zurück, und verlangen von den oben befindlichen 1000
Piaſter Vorſchuß, mit der Drohung, ſie im Stiche
zu laſſen. Da man ſie nicht befriedigen kann, ziehen
ſie wörtlich ab. Die Tüiken eilen, durch den Lär-
men aufziweckt, herbei; zwcy Griechen ſtürzien ſich,
um ihnen zu enifliehen, vom Wall hinab, doch nur
dem einen gelang es, zu entkommen. – Die ganze
vorige Woche waren .die inſurgirten Juſelbewohner
damit beſchäftigt, Salz aus den benachbarien Werken
von Sollieri auf ihren Schiſf n zn holen; man ſah
oft gegen 18 Fahrzeuge derselben zu dieſem Zweck
beyſammen. – Nach den letzten Nachrichten aus Scio
war daſelbſt alles ruhig, ſo wie auch zu Mayiilene.
Auf beyden Inſ.In besorgen die Gricchen nichts von
den Türken; sie gehen rahig ihren Arbeiten nach, und
ſind nur auf ihrer Hut gegen. ihre wahren Felnde,
die inſurglrien Griechen, wenn sie, in Hoffnung der
Beute, verſtohlen Landungen versuchen. Dieſes Mit-
tel, sich Hülfsquellen zu erbfsnen, wird immer unere
gicbiger, und, wie wir geſagt haben, beynahe überall
iſt man aufmecrkſam. Auf der ganzen Küſte von Na-
tolien hält man ſich bereit, und wenn die Türken bis
jetzt den Inſalanern geſtatteten, ruhig ihr Salz zu
laden, ſo hielten ſie es nicht der Mühe werth, auf
deſſcn Bewachung Koſten zu verwenden, Allein bald