Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0604
DOI Kapitel:
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Urlaub auf drey Jahre begehrt; er wurde ihm beivil-
ligt, und er reislie darauf nach Europa ab.
Mannigfaltigkeiten.
î Hor der am 5. May eröffneten Sitzung des Asſiſen-
gerichts des Departements des Ain iſt cin Proceß ge-
_ gen einen gewiſſen Thurrel, Grundb.:sſilzer und Land-
mann , anhängig, der angeklagt iſt, den Tod von 4
Frauen, die er nach einander geehlicht hatte, herbei-
geführt zu haben. Er ſoll die erſte von dem obern
fr ſeiner Scheune auf die unten ſtehenden Wa-
gen und die Holzſstücke, die er absichtlich hingelegt
hatte, hinabgeſtürzt haben. DieUngläkliche überlebte
dieſen Siurz nur wenige Tage und machte ihrer Magd
Platz, mit der der Mörder ſchon vorher in unerlaub-
tem Umgang gelebt und diesem ſeine Frau geopfert
haite. Die zweyte Frau ſtarb ebenfalls bald und zwar,
wie das Gerücht behauptete, an den Folgen eines
Tritt.s auf den Unterleib, den ihr ihr Mann versezt
hatte. Die dritte Frau, die er blos wegen ihres Vers
mögcns ychcirathei haite, wurde ebenfalls einer an-
dern Leidenschaft zum Opfer gebracht und von ihrem
Gaiten in Gemeinſchaft mit der neuen Magd uvergif-
tet.
Jetzt ehelichhe der Mörder die letztere, war aber
derſelben auch schon in einigen Jahren überdrüſſtg
nnd wurde ihr untreu.
WMufiritte zwiſchen ihm nnd ſeinem Weibe herbei, so
daß er am Ende, nach einer 18jährigen Che mit dem
vierten Weibe, auch dieſe zu morden beſchlohs Er
wollte ſie elnmal mit Gewalt ertränken ; dieſes miß-
lang jedoch, weil Leute zur Hülfe herbeieilten; ſie
ahnete jedoch ſeinen Plan und verſchloß ſich in eine
abgeſonderte Kammer. Um ſie heraus zu locken, stel.
te er ſich krank, und bat ſie, auf d. m obern Boden
Holz zu holen, um einzuheizen. A's ſte im Begriffe
war, herabzuſteigen, zeg er die Leiter unter ihr weg.
ſo, daß ſie blos an den Händen hängend aus Ermai-
tung herabgeſtürzt ſeyn würde, wäre nicht Hülfe her-
beygekommen. Endlich aber gelang ihm seyu verruche
tes Unternehmen. Man hörte ven auſſen im Hauſe
um Hü fe rufen Der N fe, der zuceſt herbeykam,
fand seine Tante auf dem Boden des im Hofe befind-
lichea Stalles mit Wunden bedecki und tod1 im Blute
liegend. Der Obeim, der dabey ſstund, behauptete
Uufangs, das Pferd habe ſie geschlagen und er hake
ſie ſchon so zugerichtet gefunden. Die gerichtliche Un-
terſuchung der Leiche bewies jedoch, daß dieſcs nichr
möglich ſcey , auch fand man mit Blut beflcckies Felds
Geräthe und Kleider Thurrets. Somit wurde der Clene
de verhaſtet und vor Gericht geſielt. Noch iſr ſein
Prozeß nicht eniſchieden. uta
Ku r z e s A l l e r l e g.
Die sechs niederländiſchen Univerſitäten haben 212r
Studenten, und zwar: Gent 286, Löwen 326, Leiden
402, Lüttich 446, Utrecht 371, Gröningen 290. ~
Im französiſchen Gironde departement wurde am 14.
May ein Mann, der ſich während eines Gewitters
unter einen Baum geflüchtet hatte, vom Blitz erſchlas
gen. – Vierzehn Individuen, darunter mehrere Nos
bil:s, die im vrrſloſſenen December von einem Spe-
zalgericht in Mailand wegen Hochverrathes zum Tode
veruriheilt worden waren, hat Kaiser Franz, das Urs
theilt mildernd, zu 1~4iähriger Geſängniße in Lay-
bach verurtheilt. –~ Zwiſchen England und Calcutta
wird künftig, eine von Actionärs gebildete, regela
mäßige Dampſſchiffahrt ſtatt finden.
N nk ün dig ungen.
§04.
Braunschweig. (Anzeige.) Elngetretenee Hins
derniſſe wegen kann die, in der Mannheimer Feritung
Nr. 148 angekündigte Ankunft der Peferdehändlex
Stäsf e und Brandes aus Braunſchweig vor der
Hand nicht Statt finden.
609
HHiöürurctkkheim. (Ver ſteiger un g von Weinen,
Dieses führte die heftigſten
Fäſſ ern un d Zü b er n.) Den näjhſten 22. Juni
werden, in dem Heringſchen Saale zu Dürkheim, dis
aus der Verlaſſenſchaftsmaſſe des allda verſtorbenen
Handelsmanns, Jacob Wühelm Hart mann herrüh-
rende Fäſſer, Kelter und Züber, um 8 Uhr des Mox-
gens, und die nachbemeldten Weine um 2 Uhr des
Nachmiitags, gegen gleich baar zu lciſtende Zahlung,
an den Meiſtbietenden dffenilich verſteigert werden.
Verzeichniß der Weine , als:
135 Ohm 1819x
28 1g.-0rk
8 ö gemiſchter, und
43 ~ g1g822r
_ 214 Ohm zusammen.
D ür k h e im, am 25. May 1824.
_ Koch. ;
Manndelmer Scha ubühn e.
Sonntag, den zo. May: D is Krenz fah rer.
Schauſpiel von Kotzebue. :
VWerleger und Redacteurz Carl Mu urtin.
Drukerey oon F. Kau fmann s Witwe.
ligt, und er reislie darauf nach Europa ab.
Mannigfaltigkeiten.
î Hor der am 5. May eröffneten Sitzung des Asſiſen-
gerichts des Departements des Ain iſt cin Proceß ge-
_ gen einen gewiſſen Thurrel, Grundb.:sſilzer und Land-
mann , anhängig, der angeklagt iſt, den Tod von 4
Frauen, die er nach einander geehlicht hatte, herbei-
geführt zu haben. Er ſoll die erſte von dem obern
fr ſeiner Scheune auf die unten ſtehenden Wa-
gen und die Holzſstücke, die er absichtlich hingelegt
hatte, hinabgeſtürzt haben. DieUngläkliche überlebte
dieſen Siurz nur wenige Tage und machte ihrer Magd
Platz, mit der der Mörder ſchon vorher in unerlaub-
tem Umgang gelebt und diesem ſeine Frau geopfert
haite. Die zweyte Frau ſtarb ebenfalls bald und zwar,
wie das Gerücht behauptete, an den Folgen eines
Tritt.s auf den Unterleib, den ihr ihr Mann versezt
hatte. Die dritte Frau, die er blos wegen ihres Vers
mögcns ychcirathei haite, wurde ebenfalls einer an-
dern Leidenschaft zum Opfer gebracht und von ihrem
Gaiten in Gemeinſchaft mit der neuen Magd uvergif-
tet.
Jetzt ehelichhe der Mörder die letztere, war aber
derſelben auch schon in einigen Jahren überdrüſſtg
nnd wurde ihr untreu.
WMufiritte zwiſchen ihm nnd ſeinem Weibe herbei, so
daß er am Ende, nach einer 18jährigen Che mit dem
vierten Weibe, auch dieſe zu morden beſchlohs Er
wollte ſie elnmal mit Gewalt ertränken ; dieſes miß-
lang jedoch, weil Leute zur Hülfe herbeieilten; ſie
ahnete jedoch ſeinen Plan und verſchloß ſich in eine
abgeſonderte Kammer. Um ſie heraus zu locken, stel.
te er ſich krank, und bat ſie, auf d. m obern Boden
Holz zu holen, um einzuheizen. A's ſte im Begriffe
war, herabzuſteigen, zeg er die Leiter unter ihr weg.
ſo, daß ſie blos an den Händen hängend aus Ermai-
tung herabgeſtürzt ſeyn würde, wäre nicht Hülfe her-
beygekommen. Endlich aber gelang ihm seyu verruche
tes Unternehmen. Man hörte ven auſſen im Hauſe
um Hü fe rufen Der N fe, der zuceſt herbeykam,
fand seine Tante auf dem Boden des im Hofe befind-
lichea Stalles mit Wunden bedecki und tod1 im Blute
liegend. Der Obeim, der dabey ſstund, behauptete
Uufangs, das Pferd habe ſie geschlagen und er hake
ſie ſchon so zugerichtet gefunden. Die gerichtliche Un-
terſuchung der Leiche bewies jedoch, daß dieſcs nichr
möglich ſcey , auch fand man mit Blut beflcckies Felds
Geräthe und Kleider Thurrets. Somit wurde der Clene
de verhaſtet und vor Gericht geſielt. Noch iſr ſein
Prozeß nicht eniſchieden. uta
Ku r z e s A l l e r l e g.
Die sechs niederländiſchen Univerſitäten haben 212r
Studenten, und zwar: Gent 286, Löwen 326, Leiden
402, Lüttich 446, Utrecht 371, Gröningen 290. ~
Im französiſchen Gironde departement wurde am 14.
May ein Mann, der ſich während eines Gewitters
unter einen Baum geflüchtet hatte, vom Blitz erſchlas
gen. – Vierzehn Individuen, darunter mehrere Nos
bil:s, die im vrrſloſſenen December von einem Spe-
zalgericht in Mailand wegen Hochverrathes zum Tode
veruriheilt worden waren, hat Kaiser Franz, das Urs
theilt mildernd, zu 1~4iähriger Geſängniße in Lay-
bach verurtheilt. –~ Zwiſchen England und Calcutta
wird künftig, eine von Actionärs gebildete, regela
mäßige Dampſſchiffahrt ſtatt finden.
N nk ün dig ungen.
§04.
Braunschweig. (Anzeige.) Elngetretenee Hins
derniſſe wegen kann die, in der Mannheimer Feritung
Nr. 148 angekündigte Ankunft der Peferdehändlex
Stäsf e und Brandes aus Braunſchweig vor der
Hand nicht Statt finden.
609
HHiöürurctkkheim. (Ver ſteiger un g von Weinen,
Dieses führte die heftigſten
Fäſſ ern un d Zü b er n.) Den näjhſten 22. Juni
werden, in dem Heringſchen Saale zu Dürkheim, dis
aus der Verlaſſenſchaftsmaſſe des allda verſtorbenen
Handelsmanns, Jacob Wühelm Hart mann herrüh-
rende Fäſſer, Kelter und Züber, um 8 Uhr des Mox-
gens, und die nachbemeldten Weine um 2 Uhr des
Nachmiitags, gegen gleich baar zu lciſtende Zahlung,
an den Meiſtbietenden dffenilich verſteigert werden.
Verzeichniß der Weine , als:
135 Ohm 1819x
28 1g.-0rk
8 ö gemiſchter, und
43 ~ g1g822r
_ 214 Ohm zusammen.
D ür k h e im, am 25. May 1824.
_ Koch. ;
Manndelmer Scha ubühn e.
Sonntag, den zo. May: D is Krenz fah rer.
Schauſpiel von Kotzebue. :
VWerleger und Redacteurz Carl Mu urtin.
Drukerey oon F. Kau fmann s Witwe.