Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0638
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No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
vom 7. Jul. 1822 in Madrid, desgleichen die Adju-
danten des Generals Torrijos mit ihren Gattinnen.
Mina’'s Schweſter durchreiste Frankreich, um ihren
Bruder in London zu beſuchen. Man hielt ſie zu
Bayonne an und führte ſie nach Pau, woſelbſt sie
ſich ſeit den 7. May befindet. Sollte die franzdsiſche
Regierung nicht ſo großmülhig seyn, ihr den Beſuch
zu ſhtey Bruder, der ſie ſehnlichſt erwartet, zu er-
auben ?
In unsern Zeughäuſern wird ſeit Kurzem eine be-
ſondere Thätigkeit bemeikt.
Eine kleine ſcharfsinnige Schrift liber die Alien-
Bill kommt gegenwärtig schr gelegen, da der edle
Lord Liverpool in dem Oberhaus mit Nachdruck äu-
Herte : Lieber Krieg, als einem verdienſtvellen Freun-
de die Gaſtfrepheit Englands verſagen und ihn in
die Hände ſeiner Regierung überliefern.
M adrid , den 29. May.
/ (Auf auſſerordentlichem Wege.)
Der Generallieutenant Ordonneau welcher den Obers
befehl über die franzbſiſche Armee bis zur Ankunft
des Generals Digeon hatte , iſt von Sr. Maj. zum
Großkreuz des Militärordens Sanct Ferdinand ernannt
worden. :
Berichte aua Havannah vom 7. April sagen. daß
die Fregatte Sr. Maj., Sabina, die Brigg Marinee
Jſabella und die Goerlette Bellona unter Segel gegan-
gen seyen: man weiß nicht für welche Beſtimmung.
Briefe aus Mexico vom 20. Februar bringen die
Nachricht mit, daß ſich sowohl dieſe Hauptſtadt als
ganz neu Spanien in völliger Anarchie befinden..
Die Truppen von Lobat hatten gedroher, Mexico zu
plündern, wenn man ihnen nicht ihren Sold zahle:
man hat ihnen 200 Millionen Piaſter, (?) welche Eng-
länder vorgeſchoſſen haben , ausgezahlt, womit ſie sich
zufrieden gaben; die übrigen Truppen leben auf dem
Yande nach ihrer Willkühr. Eine Bavnde derſelben,
welche das Land verwüſtet, hat einen Courier, der
von Kaufleuten aus den vereinigten Staaten begleitet
war um ſich mit ihm zu Altamira einzuschiſfen, um
80 Tauſend Pialſter beraubt. !
Campeſche gehorcht nicht mehr der ausübenden Gewalt
des Yucatan, der zu Merida reſidint. Man hat 1500
. Mann zu ihrer Unterwerfung abgeſchickt , allein die
Einwohner von Campeſche verſchloßen ihre Stadtthore
und droheten von der Urtillerie auf den Wällen Feuer
zu geben ; die 1500 Tapfern haben ſich klüglich zurück-
Eadlich ſagt ein Schreiben aus St. Jagv in Chili
vom 12. Januar : !
„Gerade als wir die Angelegenhelten in Peru gänze
lich berendigt glaubten, befinden wir uns in einer
ſchlechtern Lage als jemals. Die kdniglichen Truppen
haben ein ſolches Uebergewicht gegen unsre Soldaten,
daß ſich dieſer cin paniſcher Schrecken bemächiigt hat
und ſie in allen Gesechten geſchlagen wurden.
Unſtcre Küſten werden durch königl. Corſaren beun-
ruhigt, welche uns ſchon 10 Shhiffe weggenommen
haben, Wir vernchmen, daß BValparaiſo und Lima
blokirt sind, weil ſchon lange von daher keine Nach-
richten eingegangen ſind. i
Einige vermuthen , daß Canterae in Lima eingerükt
sſep, was ihm nicht ſchwer geworden ſeyn wird. Wir
befürchten, daß die Royaliſten unterſtütt von ihren
Corſaren, uns angreifen möchten; ſie ſollen 20.000
Mann Jufanterie und 3 bis 4 tauſend Mann vor-
züglicher Cavallerie stark ſeyn.
Wir ſtehen weder mit den Indianern, noch mit
den Uebrigen gut. Unſer Director Freyre iſt am 29.
vor. Monats mit ſeinen Truppen abgegangen, um ſie
zum Frieden zu zwingen. Die Chilotten wollen uns
auf den Gränzen von Valdiera beläſtigen.
Der König hat ein Decret erlaſſen um eine Compagnîe
Leibgarden für den innern Dienſt und für die Perſon
des Kbnigs zu ernennen, und da Se. Mai. in dieſem
Augenblick beſagte Compagnie nicht zahlreich machen
will, ſo wird ſeibige von 2 bis 3 Hanptleuten weche
ſelweis commandirt. Die Compagnie Hellebardiers
ſtehet unter dem Commandanten Gardecapitain , ſo
lange ſein Dienſt im Pallaſt dauert,
Wenn der König ausſährt , so laufen die Leibgar-
dienſten vor seinem Wagen her., und die königl. Garde
zu Pferd folgt nach.
Die königl, Garden zu Pferd und zu Fuß genießen
die Privilegien und Auszeichnungen laut der Ordonnanz
vom Jahr 1773. in ſowrit ſich ſeibige mit den neuern
Reglements vertragen.
Das Decret iſt an den Herzog von Infantado, als
Chef des ganzen milùitäriſchen Hauſes des Königs,
adreſſirt worden. : ;
Das ganze diplomatiſche Corps hat ſich am 21. ins
Schloß von Aranjuez begeben, um dem Könige ihre
unterthänigen Glückwüuſche darzubringeu, wegen dem
erlaſſenen Amneſtie Decret. Der Nuniius des Pabſtes
führte das Wort; der König yat ihm in ſehr gütigen
Liusdrücken geantwortet.
Der berühmte Revolutionär, Lopez Bannos , iſt
nicht todt, wie man gesagt hatte. Der Gouverneur
von Gibraltar hat ihm den ſchärfsſten Befehl gegeben,
ſich aus dieſem Platze zu entfernen. Lopez gehordbhte
zum Scheine , kam heinilich wicder in die Siadt und
verſteckte ſich. Er erfuhr aber bald. daß ihn die
Engländer aufsuchten, und da er befürchten mußte
daß ſie ihn ſcines Ungehorſams wegen beſtrafrn
würden, vergiftete er ſich, wicwohl dieses keinen Er:
folg hatte. Er befindet sich iet im Hospital, und
wird, so bald er geſund iſt, deportirt. ;
Es erſcheint ein Werk über die bis zum Jahre
1823 in Spanien errichtet wordenen geheimen Ges
ſcUſchaften, als Freymaurer, Comuneros, Aunilleros,
Carbonaris, Curopanos, Clubitaliano, und Asociacionse
Franzeſa. Dieſe Lette erhiclt ihre JInſtructionen
directe aus Paris, wie ſolchrs deren genommene
Papiere darihun. Dieser Geſellſchaft iſt hauptsächlich
die Ermordung des Vinueſa, Elio, Gffieu und andrer
zuzuſchreiben. ff
Ftalieniſche Gr änze , den 22. May. it
Zuverläſſigen Nachrichten zu Folge, dje uns ſo eben
danten des Generals Torrijos mit ihren Gattinnen.
Mina’'s Schweſter durchreiste Frankreich, um ihren
Bruder in London zu beſuchen. Man hielt ſie zu
Bayonne an und führte ſie nach Pau, woſelbſt sie
ſich ſeit den 7. May befindet. Sollte die franzdsiſche
Regierung nicht ſo großmülhig seyn, ihr den Beſuch
zu ſhtey Bruder, der ſie ſehnlichſt erwartet, zu er-
auben ?
In unsern Zeughäuſern wird ſeit Kurzem eine be-
ſondere Thätigkeit bemeikt.
Eine kleine ſcharfsinnige Schrift liber die Alien-
Bill kommt gegenwärtig schr gelegen, da der edle
Lord Liverpool in dem Oberhaus mit Nachdruck äu-
Herte : Lieber Krieg, als einem verdienſtvellen Freun-
de die Gaſtfrepheit Englands verſagen und ihn in
die Hände ſeiner Regierung überliefern.
M adrid , den 29. May.
/ (Auf auſſerordentlichem Wege.)
Der Generallieutenant Ordonneau welcher den Obers
befehl über die franzbſiſche Armee bis zur Ankunft
des Generals Digeon hatte , iſt von Sr. Maj. zum
Großkreuz des Militärordens Sanct Ferdinand ernannt
worden. :
Berichte aua Havannah vom 7. April sagen. daß
die Fregatte Sr. Maj., Sabina, die Brigg Marinee
Jſabella und die Goerlette Bellona unter Segel gegan-
gen seyen: man weiß nicht für welche Beſtimmung.
Briefe aus Mexico vom 20. Februar bringen die
Nachricht mit, daß ſich sowohl dieſe Hauptſtadt als
ganz neu Spanien in völliger Anarchie befinden..
Die Truppen von Lobat hatten gedroher, Mexico zu
plündern, wenn man ihnen nicht ihren Sold zahle:
man hat ihnen 200 Millionen Piaſter, (?) welche Eng-
länder vorgeſchoſſen haben , ausgezahlt, womit ſie sich
zufrieden gaben; die übrigen Truppen leben auf dem
Yande nach ihrer Willkühr. Eine Bavnde derſelben,
welche das Land verwüſtet, hat einen Courier, der
von Kaufleuten aus den vereinigten Staaten begleitet
war um ſich mit ihm zu Altamira einzuschiſfen, um
80 Tauſend Pialſter beraubt. !
Campeſche gehorcht nicht mehr der ausübenden Gewalt
des Yucatan, der zu Merida reſidint. Man hat 1500
. Mann zu ihrer Unterwerfung abgeſchickt , allein die
Einwohner von Campeſche verſchloßen ihre Stadtthore
und droheten von der Urtillerie auf den Wällen Feuer
zu geben ; die 1500 Tapfern haben ſich klüglich zurück-
Eadlich ſagt ein Schreiben aus St. Jagv in Chili
vom 12. Januar : !
„Gerade als wir die Angelegenhelten in Peru gänze
lich berendigt glaubten, befinden wir uns in einer
ſchlechtern Lage als jemals. Die kdniglichen Truppen
haben ein ſolches Uebergewicht gegen unsre Soldaten,
daß ſich dieſer cin paniſcher Schrecken bemächiigt hat
und ſie in allen Gesechten geſchlagen wurden.
Unſtcre Küſten werden durch königl. Corſaren beun-
ruhigt, welche uns ſchon 10 Shhiffe weggenommen
haben, Wir vernchmen, daß BValparaiſo und Lima
blokirt sind, weil ſchon lange von daher keine Nach-
richten eingegangen ſind. i
Einige vermuthen , daß Canterae in Lima eingerükt
sſep, was ihm nicht ſchwer geworden ſeyn wird. Wir
befürchten, daß die Royaliſten unterſtütt von ihren
Corſaren, uns angreifen möchten; ſie ſollen 20.000
Mann Jufanterie und 3 bis 4 tauſend Mann vor-
züglicher Cavallerie stark ſeyn.
Wir ſtehen weder mit den Indianern, noch mit
den Uebrigen gut. Unſer Director Freyre iſt am 29.
vor. Monats mit ſeinen Truppen abgegangen, um ſie
zum Frieden zu zwingen. Die Chilotten wollen uns
auf den Gränzen von Valdiera beläſtigen.
Der König hat ein Decret erlaſſen um eine Compagnîe
Leibgarden für den innern Dienſt und für die Perſon
des Kbnigs zu ernennen, und da Se. Mai. in dieſem
Augenblick beſagte Compagnie nicht zahlreich machen
will, ſo wird ſeibige von 2 bis 3 Hanptleuten weche
ſelweis commandirt. Die Compagnie Hellebardiers
ſtehet unter dem Commandanten Gardecapitain , ſo
lange ſein Dienſt im Pallaſt dauert,
Wenn der König ausſährt , so laufen die Leibgar-
dienſten vor seinem Wagen her., und die königl. Garde
zu Pferd folgt nach.
Die königl, Garden zu Pferd und zu Fuß genießen
die Privilegien und Auszeichnungen laut der Ordonnanz
vom Jahr 1773. in ſowrit ſich ſeibige mit den neuern
Reglements vertragen.
Das Decret iſt an den Herzog von Infantado, als
Chef des ganzen milùitäriſchen Hauſes des Königs,
adreſſirt worden. : ;
Das ganze diplomatiſche Corps hat ſich am 21. ins
Schloß von Aranjuez begeben, um dem Könige ihre
unterthänigen Glückwüuſche darzubringeu, wegen dem
erlaſſenen Amneſtie Decret. Der Nuniius des Pabſtes
führte das Wort; der König yat ihm in ſehr gütigen
Liusdrücken geantwortet.
Der berühmte Revolutionär, Lopez Bannos , iſt
nicht todt, wie man gesagt hatte. Der Gouverneur
von Gibraltar hat ihm den ſchärfsſten Befehl gegeben,
ſich aus dieſem Platze zu entfernen. Lopez gehordbhte
zum Scheine , kam heinilich wicder in die Siadt und
verſteckte ſich. Er erfuhr aber bald. daß ihn die
Engländer aufsuchten, und da er befürchten mußte
daß ſie ihn ſcines Ungehorſams wegen beſtrafrn
würden, vergiftete er ſich, wicwohl dieses keinen Er:
folg hatte. Er befindet sich iet im Hospital, und
wird, so bald er geſund iſt, deportirt. ;
Es erſcheint ein Werk über die bis zum Jahre
1823 in Spanien errichtet wordenen geheimen Ges
ſcUſchaften, als Freymaurer, Comuneros, Aunilleros,
Carbonaris, Curopanos, Clubitaliano, und Asociacionse
Franzeſa. Dieſe Lette erhiclt ihre JInſtructionen
directe aus Paris, wie ſolchrs deren genommene
Papiere darihun. Dieser Geſellſchaft iſt hauptsächlich
die Ermordung des Vinueſa, Elio, Gffieu und andrer
zuzuſchreiben. ff
Ftalieniſche Gr änze , den 22. May. it
Zuverläſſigen Nachrichten zu Folge, dje uns ſo eben