Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0694
DOI Kapitel:
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
genblik sey noch nicht günſtig, der Schatz habe noch
andere Verbindlichkeiten zu erfüllen, kurz man
müſſe noch warten. Nach Hrn. de la Bourdonnaye's
Anſicht war dagegen der Moment nie gelegener das
Gesetß durchgehen zu machen. Die Emigranten und
ihre Freunde bildeten die Majorität ia der jetzigen
Kammer ; man ſolle deshalb .das Entſchädigungsge-
ſetz noch in dieser Session vorlegen.
Für die nächste Sitzung lasse es ſich nicht wohl ver-
tagen, weil die Kammer mit einer Auflöſung bedroht
ſey nud wie die nâchſten Wahlen ausfallen könnten, sey
noch unbeſtimmt; dieß ſollen die Hauptgedanken des
Hrn. Labourdonnaye gewesen ſepn. Man ſagt ſeine
Freunde wären mit den Beteggründen , die er vor-
anſtellie nicht ſehr zufrieden geweſen. :
Yluf der Bdrſe gieng heute das Gerücht, zu Madrid
ſey ein, dem zu Liſſabon ähnlicher Aufstand ausgebrochen,
worin der Jufaut Don Carlos, Bruder des Königs
eine Rolle, gleich dem Infanten Don Miguel gespielt
habe. Die Etoile widerlegt aber diese Nachricht, wel-
che die Fonds hecrabgedrückt hatte, indem sie anzeigt,
der Auſſtand des Generals Capape ſey erfolglos ge-
wesen, er habe nur eiwa 40 Mann zuſammenbringen
können und sey gefangen genommen und nach Madrid
geführt worden, wo er gerichiet werden würde,
Paris, den 18.' Juni.
Fonds :. Vom 16. Renten 102 Fr.. z3 Et.; Börsen-
ſchluß 102 Fr. 75 Ct.; Bankaciien, 1950; königlich
ſpaniſche Anlehen 632. Vom 17. Renten 102 Fr. 50
Et. ; Piaſter x8.
Ein, in der heutigen Nummer der Etoile befind-
liches Poſtſcriptum enthält Nachſtehendes : „„Man ver-
ſichert, in der leizien geheimen Sitzung der Deputir-
tenkammer habe Hr. Dubot Deru verlangt, daß der
mit dem Bericht üder die dffentlichen Sitzungen be-
auftragtie Redacteur des Journal des Debats von der
Kammer ausgeſchloſſen werden ſolle, weil er gesagt habe,
der Vorſchlag zur Entſchädigung der Emigranien ſey
von der Kammer verworfen worden. (Der betreffen-
de Beſchiuß der. Kammer wird nämlich von andern
Blättern dahin ausgelegt, daß dieſelbe jenen Vor-
ſchlag nur vor der Hand, und zwar lediglich aus dem
Grunde zurückgewiesen habe, weil die Initiative eines
solchen Antrags dem Kbnige allein zuſtrhe. UAnmerk.
d. Red. ) Es heißt, Hr. v. Labourdonnaye habe die
. NParthie des Journal des Debats genommen, und
das Miniſterium beſchuldigt, daß es durch den An-
kauf von politiſchen Blättern die Preßfreyheit beein-
trächtigt habe. Der Finanzmiviſter erwiederte , wenn
wirllich einige Journale gekauft worden, ſo sey solche
das Reſualiat von Privaiſpeculationen, und das Mi-
niſterium habe unmhùglich die, zu einem ſo koſtſpieli-
gen Unternehmen ndthigen Summen verwenden kön-
nen , ohne daß es die Kammer woiſſe. Die von dem
Präſidenten des Miniſterialraths gegebenen Erläute-
vuungen machten einen tiefen Eindruck aus die Kams
mer. Man ſettt hinzu, als Hr Caſimir Perrier eines,
die Reduetion der Renten betreffenden geheimen Trac-
tais erwähnte, habe der Finanzminliſter dieſe Anſchul-
gung mit großem Unwillen aufgeonmmen.
Vorgeſtern vor der Meſſe hat Herr von Rumpff
dem Könige in einer particular Audienz ſeine Be-
glaubigungsschreiben als reſidirender Miniſter der Han-
ſeeſtädte Hamburg, Bremen und Lübeck ſo wie der
freyen Stadt Frankfurt überreicht. Der Jnfant Don
Miguel, welcher unter dem Namen eines Herzogs v.
Beja reist, bcfand sich geſtern im italieniſchen Thea- .
tr. jupe zwar in der Loge des Miniſters des kdnigl.
auſes.
î Man uversſcchert, daß eine, aus Sr. Excellenz dem
Kriegsminiſter und einem Generallieutengant vom Ge-
nieweſen beſtehende Commiſſion beauftragt worden
ſey, um der Regierung einen Bericht zu erſtatten,
welche Arbeiten nothwendig würden, wenn die Stadt
Lyou zu einem Waffenplatz des erſten Ranges gemacht
werden ſaollie.
Die Straßen nach Madrid, ſagt ein miniſterielles
Blatt, sind mit Räubern angefüllt. Neulich wurde die
Begleitung eines von dieser Hauptſtadt nach Burgos
geſchi>ten Geldtransports von ener Bande angegrif-
fen, und von 8 Chaſſeurs, welche die Escorte aus-
machten, wurde einer getbdtet und mehrere verwun-
det. Hr. Ouvorard, der von Cadix nach Madrid zu-
rückreiste, wurde von den Straßenräubern gänzlich
ausgeplünderrt. .
Der Präſident der Republik Haiti trifft fortwäh-
rend Anſtalten um allen Angriffen die gegen St. Do-
mingo unternommen werden könnten, gehdrig zu be-
gegnen. Die officielle Zeitung aus Philadelphia, der
Telegraph, v. 5., enthäit folgendes Decret:
„„JFohann Peter Boyer, Präſident zu Hatti,. in
Beiracht, daß in gegenwärtigen Zeitumſtänden dte
thätigſten Maßregeln, zur Beſchleunigung der Aus-
führung der Befrhle und Inſtructionen, welche die
National - Sicherheit anzuordnen befohlen hat, ange- -
wendet werden miùiiſſen ;
ferner in Berücksichtigung, daß durch die am g. ver-
floſſenen Jänners erlaſſene Proclamation, der Ration
bekannt gemacht worden iſt, daß jetzt der Augenblick
gekommen ſey, wo Alles zur Veriheidigung des Vater-
lands bereit ſtehen müſſe, und daß es die Pflicht der
b fentlichen Behörde erheiſche, kein Mittel zu verſäu-
men, das zum allgemeinen Wohle beytragen kann;
hat in Folge dessen, Nachſtehendes beſchloſſen :
„„Urt. 1. Alle Personen, welche nicht im Stande
ſind, ihre ndthigen Unterhaltungsmittel zu beweiſen,
und die sich in den Siädten oder Vorſtädten befinden,
ohne ein Geſchäft zu betreiben, ſind gehalten,, sich
auf das Land zurückzubeg. ben, wo der Feldbau ihnen
hinlänglichen Unterhalt darbieten wird. . ;
2. Soll die grbßte Aufficht gepflogen werden, daß
Niemand , der ganz gesund iſt, sich der, an dem
Orte wo er ſich aufhält, ergebenden Feldarbeiten
entziehe. j ; ;
3. Die Vagabunden, welche auf der Zuwiderhand-
lung der Verfügungen des gegenwärtigen Erlaſſes bes
treten werden, sollen nach der, vom allgemeinen Po-
lizeygeseße vorgeſchricbenen Strenge, unnachſichlienan.
beſtraft werden. : ;
4. Die Civil- und Militär = Behörden ſind beauf-
andere Verbindlichkeiten zu erfüllen, kurz man
müſſe noch warten. Nach Hrn. de la Bourdonnaye's
Anſicht war dagegen der Moment nie gelegener das
Gesetß durchgehen zu machen. Die Emigranten und
ihre Freunde bildeten die Majorität ia der jetzigen
Kammer ; man ſolle deshalb .das Entſchädigungsge-
ſetz noch in dieser Session vorlegen.
Für die nächste Sitzung lasse es ſich nicht wohl ver-
tagen, weil die Kammer mit einer Auflöſung bedroht
ſey nud wie die nâchſten Wahlen ausfallen könnten, sey
noch unbeſtimmt; dieß ſollen die Hauptgedanken des
Hrn. Labourdonnaye gewesen ſepn. Man ſagt ſeine
Freunde wären mit den Beteggründen , die er vor-
anſtellie nicht ſehr zufrieden geweſen. :
Yluf der Bdrſe gieng heute das Gerücht, zu Madrid
ſey ein, dem zu Liſſabon ähnlicher Aufstand ausgebrochen,
worin der Jufaut Don Carlos, Bruder des Königs
eine Rolle, gleich dem Infanten Don Miguel gespielt
habe. Die Etoile widerlegt aber diese Nachricht, wel-
che die Fonds hecrabgedrückt hatte, indem sie anzeigt,
der Auſſtand des Generals Capape ſey erfolglos ge-
wesen, er habe nur eiwa 40 Mann zuſammenbringen
können und sey gefangen genommen und nach Madrid
geführt worden, wo er gerichiet werden würde,
Paris, den 18.' Juni.
Fonds :. Vom 16. Renten 102 Fr.. z3 Et.; Börsen-
ſchluß 102 Fr. 75 Ct.; Bankaciien, 1950; königlich
ſpaniſche Anlehen 632. Vom 17. Renten 102 Fr. 50
Et. ; Piaſter x8.
Ein, in der heutigen Nummer der Etoile befind-
liches Poſtſcriptum enthält Nachſtehendes : „„Man ver-
ſichert, in der leizien geheimen Sitzung der Deputir-
tenkammer habe Hr. Dubot Deru verlangt, daß der
mit dem Bericht üder die dffentlichen Sitzungen be-
auftragtie Redacteur des Journal des Debats von der
Kammer ausgeſchloſſen werden ſolle, weil er gesagt habe,
der Vorſchlag zur Entſchädigung der Emigranien ſey
von der Kammer verworfen worden. (Der betreffen-
de Beſchiuß der. Kammer wird nämlich von andern
Blättern dahin ausgelegt, daß dieſelbe jenen Vor-
ſchlag nur vor der Hand, und zwar lediglich aus dem
Grunde zurückgewiesen habe, weil die Initiative eines
solchen Antrags dem Kbnige allein zuſtrhe. UAnmerk.
d. Red. ) Es heißt, Hr. v. Labourdonnaye habe die
. NParthie des Journal des Debats genommen, und
das Miniſterium beſchuldigt, daß es durch den An-
kauf von politiſchen Blättern die Preßfreyheit beein-
trächtigt habe. Der Finanzmiviſter erwiederte , wenn
wirllich einige Journale gekauft worden, ſo sey solche
das Reſualiat von Privaiſpeculationen, und das Mi-
niſterium habe unmhùglich die, zu einem ſo koſtſpieli-
gen Unternehmen ndthigen Summen verwenden kön-
nen , ohne daß es die Kammer woiſſe. Die von dem
Präſidenten des Miniſterialraths gegebenen Erläute-
vuungen machten einen tiefen Eindruck aus die Kams
mer. Man ſettt hinzu, als Hr Caſimir Perrier eines,
die Reduetion der Renten betreffenden geheimen Trac-
tais erwähnte, habe der Finanzminliſter dieſe Anſchul-
gung mit großem Unwillen aufgeonmmen.
Vorgeſtern vor der Meſſe hat Herr von Rumpff
dem Könige in einer particular Audienz ſeine Be-
glaubigungsschreiben als reſidirender Miniſter der Han-
ſeeſtädte Hamburg, Bremen und Lübeck ſo wie der
freyen Stadt Frankfurt überreicht. Der Jnfant Don
Miguel, welcher unter dem Namen eines Herzogs v.
Beja reist, bcfand sich geſtern im italieniſchen Thea- .
tr. jupe zwar in der Loge des Miniſters des kdnigl.
auſes.
î Man uversſcchert, daß eine, aus Sr. Excellenz dem
Kriegsminiſter und einem Generallieutengant vom Ge-
nieweſen beſtehende Commiſſion beauftragt worden
ſey, um der Regierung einen Bericht zu erſtatten,
welche Arbeiten nothwendig würden, wenn die Stadt
Lyou zu einem Waffenplatz des erſten Ranges gemacht
werden ſaollie.
Die Straßen nach Madrid, ſagt ein miniſterielles
Blatt, sind mit Räubern angefüllt. Neulich wurde die
Begleitung eines von dieser Hauptſtadt nach Burgos
geſchi>ten Geldtransports von ener Bande angegrif-
fen, und von 8 Chaſſeurs, welche die Escorte aus-
machten, wurde einer getbdtet und mehrere verwun-
det. Hr. Ouvorard, der von Cadix nach Madrid zu-
rückreiste, wurde von den Straßenräubern gänzlich
ausgeplünderrt. .
Der Präſident der Republik Haiti trifft fortwäh-
rend Anſtalten um allen Angriffen die gegen St. Do-
mingo unternommen werden könnten, gehdrig zu be-
gegnen. Die officielle Zeitung aus Philadelphia, der
Telegraph, v. 5., enthäit folgendes Decret:
„„JFohann Peter Boyer, Präſident zu Hatti,. in
Beiracht, daß in gegenwärtigen Zeitumſtänden dte
thätigſten Maßregeln, zur Beſchleunigung der Aus-
führung der Befrhle und Inſtructionen, welche die
National - Sicherheit anzuordnen befohlen hat, ange- -
wendet werden miùiiſſen ;
ferner in Berücksichtigung, daß durch die am g. ver-
floſſenen Jänners erlaſſene Proclamation, der Ration
bekannt gemacht worden iſt, daß jetzt der Augenblick
gekommen ſey, wo Alles zur Veriheidigung des Vater-
lands bereit ſtehen müſſe, und daß es die Pflicht der
b fentlichen Behörde erheiſche, kein Mittel zu verſäu-
men, das zum allgemeinen Wohle beytragen kann;
hat in Folge dessen, Nachſtehendes beſchloſſen :
„„Urt. 1. Alle Personen, welche nicht im Stande
ſind, ihre ndthigen Unterhaltungsmittel zu beweiſen,
und die sich in den Siädten oder Vorſtädten befinden,
ohne ein Geſchäft zu betreiben, ſind gehalten,, sich
auf das Land zurückzubeg. ben, wo der Feldbau ihnen
hinlänglichen Unterhalt darbieten wird. . ;
2. Soll die grbßte Aufficht gepflogen werden, daß
Niemand , der ganz gesund iſt, sich der, an dem
Orte wo er ſich aufhält, ergebenden Feldarbeiten
entziehe. j ; ;
3. Die Vagabunden, welche auf der Zuwiderhand-
lung der Verfügungen des gegenwärtigen Erlaſſes bes
treten werden, sollen nach der, vom allgemeinen Po-
lizeygeseße vorgeſchricbenen Strenge, unnachſichlienan.
beſtraft werden. : ;
4. Die Civil- und Militär = Behörden ſind beauf-