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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0722

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erheben ſich und verlanzen von uns Abſatz, Märkte

und Verbrauch.!

Diesem sollt ihr nicht durch ſchlecht abgcfaßte Duas
nen - und Finanzgeſetze, sondern mit einer guten Po-
litik begegnen, und damit dieſe so werden könne, muß
ſie erhaben und national ſeynz denn, wir haben es
ſchon so oft gesagt, und wlederholen es abermals,
daß in Frankreich nichis in Gang kommen und dau-
erhaft ſephn wird, als was den tiefen Stempel der
Nationalität trägt.

s. Daß unsre Miniſter mehr den Vorlheil des Augen-
bli ks als jenen der Zukuuft berückſichigen, uud daß
ſie der Erhaltung der Macht, den Ehrgeitz, einen
großen Nachruhm zu hinterlaßen , vorziehen.

Das Journal des Debais enthäit nachſtehendes:
Wir bemerkien ſchon einmal in einem unserer Blät-
ter, daß man die Verwerfang des Geſseßvorſchtages
der Rentenreduciion damit zu bemäateln suche, weil
ſie der unbemititelten Volksclaſſe schade , und nur den
Reichen Vortheile bringe, die mit unzähligen Capl-
talien in dem großen Buche ſtehen und ſchlafend den
Genuß von 5 Procent beziehen ; dagegen ſie bey ge-
ringecem Zinsfuße gendthigt seyn würden, ihr Geld
auf Gefahr auszuleihen. Es muß ſchmeichelhaft für
die Miniſter sehn, daß die Gegner ihrer Geburten

ihren Widerſpruch auf ſo menſchenfreunudliche Grunde

bauen. Denn am Ende würde den Speculanten al-
les Eigenthum in Paris zu Gebot ſtchen, und die Des
mocratie herrſchen ; das geſellſchaft iche Band sich auf-
lösen und Cataſtrophen herbeygeführt werden, wo al-
les zz Grunde geht, der Menſch mit den Gesetzen.
L o n d on.. den 19. Juni.:

Der neue franzdſiſche Kronprätendent hat in dem Was-
hington republican folgende ſeliſame Proclamaiion ein-

- gneffurfüten laſſen' :

„Ich Karl Ludwig, Herzog von Navarra, Dauphin

uon Frankreich, mache den Bürgern der vereinigten

Staaten bekannt, daß ich hinlängliche Beweiſe besitze,
um darzuthun, daß ich. der Sohn Lndwiz AVI. und
glücklich den Händen derjenigen entgangen bin, die
mich bis j. t auf Cuba gefangen hielten.
die Absicht, eine kurze Erzählung der verschiedenen
Creigniſſe meines Libens drucken zu laſſen und ſie
wird erſcheinen, um alle Verläumder zurückzuweisen.
Bin ich ein Bctrüger, ſo bringe man mich nach Franks.
reich, um nach den Geſchzen des Königreichs gerichtet

zu werden ; iſt aber meine Forderung gerecht, welle

Ehre wird es nicht für Awerica seyn , Frankreich den
legitimen Erben eines Kbnigs, dem es ſoviel verdankt,
wieder zu geben, deſſen einziges Beſtreben seyn wird,
die Welt durch Frieden zu beglücken und das Wohl
der Republik zu befeſtigen.

Die Armulh, in welcher ich mich nach einer langen
Rriſe befinde, zwingt. mich, die Hülfe der Naiion in
Anspruch zu nehmen. Diejenigen , welche mich zu
unterſtütz:n Willens sind, werden gebeten, ſich zu
Mde. No. din, gegen dem Central-r Markte über, in
der Allee von. Penſylvanien, zu verfügen..

Washiugton, den 7. May 18220e ;

Karl. X, König von- Frankreich..

Ich habe .

. In einem Schreiben eines Officiers des Blokade-

Geſchwaders vor Algier wird gesagt : „Unſere Bloka-
de des Hafens von Ulgier iſt bis jetzt ſehr gut gel.i-

tet worden, da kein Schiff angekommen oder abge-

gangen iſt, ohne von uns durchſucht zu werden. Man
weiß, daß der Krieg bey den Algierern ſehr unbeliebt

. iſt, und daß er ihrer Seits nur wegen der Hartnä-

kigkeit des Dey’s fortgeſetzt wird. Dieſer hat nun-
mehr seit vier Jahren den Umkreis der Feſtungswerke
ſeines Serails nicht verlassen, und eben ſo viele Auf:
ſtäude ſind seitdem unterdrükt worden. Alle Jahre
wird er zur Zeit des Bairam - Feſtes bedroht und be-
lagert; aber der alte, verſchmitzte Muselmann hat,
durch irgend einen geschickten Sireich türkiſcher Poli-
tik, ſeine Janitſcharen - Wache auf ſeine Seite ge-
bracht, weßyalb denn bis jetzt alle Verſuche, ihn abzu-
setzen, geſcheitert ſind.'“

„uLo ndo n. deny. 21. Juni. ;
Fo.n d s : Conſol. Renten zu 3 pCt. 933.

Auf Befehl des höchsten Raths, sagt die Zeitung
von Sierra Leone vom 16. April, müſſsen alle Sivil-
und Militär - Beamten der Colonie die Trauer für
den General Sir (Charles) Maccarthy auf 6 Wochen
anlegen. Sein Tod iſt alſo nicht mehr zu bezwei-
feli... 13.9
Auf Lloyd’'s Caffeehaus war diesen Morgen Fol-
gendes angeschlagen; Das Schiff Jane , Capitän
Weddle, iſt am 4. April vom Wallſiſchfange zu
Monrte- Video eingetroffen. Es verließ am 19. März
die Falklandinseln, woſselbſt ein ſpanisches Kriegsſchiff
und eine Brigg friſches Waſſer einnahmen. Der
ſpaniſche Commandant ſagte dem Capitain Weddle,
daß er auf dem Rückweg von Lima nach Cadix be-
griffen ſey ; allein er sagte nicht die Wahrheit ; das
Schiſffovolk konnte seine Zunge nicht im Zaum hal-
tenz durch ſolches erfuhr Weddle, daß man noch
2 Fregatten erwarte, um grades Weges nach Lima

zu ſegeln ; es ſeyen jetzt schon g Wochen vorüber, daß

ſie Cadix verlaſſen haben..

Nach der Zeitung von Antigoa vom 5. Mai wurde
die Coloniale Asse mb ée seit dem 22. April daſelbſt ge-
halten. Man war in lebhafter Unruhe, daß der
Friede nicht von Beſtand seyn werde. Dieſe Besorge
niß iſt allgemein in unsern ſämmtlichen weſtindiſchen
Colonien.

Se. Maj. der König sell morgen oder übermorgen
nach London kommen. Es heißt, höchſtderselbe werde
in eigner Perſon das Parlament vertagen.

Port- au- Prince, den 23. April.

Proclamatiion an das Volk und an die Armee :

Johanu Peter Boyer, Präsident von Haitii.

Wenn ein Volk durch eben ſo ſiegreiche als ehren-
volle Anstrengungen ſeine Unabhängigkeit errungen
hat, so iſt es, nach der Beendigung ſeiner Conſtitu-r
tion, seine erſte und größte Pflicht, die Gesetze zur
Sicherung seiner politiſchen Exiſtenz einzuführen Die-
ſer Griſt hat ſtets in den Berathungen der Haitier,.
ſcit ihrer Befreyung vorgeherrſcht. Sie wiſſen nun,
 
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