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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1286

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dem ſie hier mehrentheils in feſten Händen ruhen,-

ſeit einiger Zeit Gegenstand eincs ſehr nachhaltigen
Vegehrs geworden ſind.

Bxaunc@ſchw eig., den z. Ros.
Unser regiereÊider Herzog iſt am 30. Oct. von ſeinen
Reiſen durch Italien und Frankreich über Caſſel hier
wieder eingetroffen, mit dem Vice. Oberſtallmeiſter v.
Oeynhausen, und dem Adjutanten Bauſe. als der Ge-

hurtstag des blühenden Fürſten mit rauſchender Freude

im Theater gefeiert wurde, wo auch der Hofſtaat, von
ſeiner Rückkehr nicht unterrichtet, gegenwärtig war.
Um folgenden Morgen hielt der Herzog über die
Truppen in ihrer neuen geſchmackvollen Uniform Mu-
ſterung, und nahm den vollführten Flügelbau an ſei-
nem Schloſſe in Augenſchein. Er hat auch die eiſerne
Brücke besichtigt, welche über den Hauptarm der Oker
gelegt iſt.
Wien, den 10. Nov.

Vergangenen Sonntag fand der große Ball im k. k.
Redoutenſaale ſiait, wobey IJ. kaiserliche Majeſtäten
und allerhöchſt deren erlauchten Gäſte erſchienen, und

durch Ihre huldreiche Herablaſſung Jedermann erfreu-
ten. Heute Abend iſt großer Hofball, wozu das di-

plomatische Corps und die vorgestellten Fremden ein-
geladen ſind. Binnen einigen Tagen wird, wie man
hört, die Fahnenweihc des kaiserlichen Regiments
Mar Joſeph von Balern vorgenommen, und das von
F. Maj. der Königinn geſstickte Band dem Rgimente
übergeben werden. Der allerdurchlauchtigſte königliche
“Inhaber des Regiments wird die Fahnen demſelben
eigenhändig darreichen, und die Einsegnung durch den

Erzherzog Cardinal von Ollmütßh geſchehen. – Man

erwartet den am Zz. d. in Trieſt eingetroffenen Lord
Sirangford auf ſeiner Durchreiſe nach London binnen
wenigen Tagen hier. Er hatte Conſtaniinopel am 18.

Oct. verlaſſen, und bey Tenedos angelegt, um die .

Siätte des alten Troja’'s zu beſuchen.

; L on d o n , den 7. Nov.

Man verſichert: der Kaiſer Alexander habe Officiere
und Ingeniere nach England geschickt um mit Herrn
Perkins, dem bekannten Erfinder der Dampfflinien
und Dampfcanonen Rückſprache zu nehmen. In die-
sem Augenblicke beſchäffligt ſich der Künſtler mit der
Einrichtung einer Kanone , welche 4 pfündige Kugeln
gabſchießt und welche von zwey Pferden leicht wegge-
zogen werden kann. Zehn Kugeln ſchleudert die
Damwpfcanone ,
Stück Geſchz nur eine einzige abgeſchoſſen werden
kann. Mit zehn Canonen von Perkins getrauen ſich
erfahrene Ariillerieofficiere 200 gewöhnlichen Canouen
die Spitze zu bieten. Der glückliche Erfinder der
steam guns meint, es dürfe gelingen, wirkſam eine
zwey Ceniner ſchwere Kugel von Dover nach Ca-
lais zu we. fin. j

Miſſolunghi, den 21. Sept.
Fn der 18. Nummer des Telegraphen haben wir
das Manifeſt der Regierung in Bezug auf die vom

während mit einem gewöhnlichen

Feinde gemietheten Schiffe mitgetheilt ; dieses Manis
feſt gab Anlaß zu geforderten Erllärungen, beſonders
von Seiten des engliſchen Cablnets ; auſtatt in die
Details dieser Erklärungen einzugehen, geben wir
das neue Manifeſt der Regierung,, das auf denſelbeu
Gegenſtand Bezug hat : .
Proviſoriſche Regierung Griechenlands.
Der Präſident der vollziehenden Gewalt ; Da die
griechiſche Regierung keine andere Sorge, als die der
Erhaltung der helleniſchen Nation hat , ſo hatte ſie,
um alles zu verhindern, was deren Untergang be-
fordern könnte, nach den erhaltenen Nagchrichten,
die Proclamai!ion vom 27. May erlaſſen, welche die
europaiſchen Handelsſchiffe betraf, die zu Conſtanti-
nopel und zu Alexandrien gemiethet worden ſind,
um feindliche Truppen nach Griechenland zu brin-
gen. Da aber die Regierung erfahren hat , daß die
besagten Schiff keine feindliche Truppen, ſondern

Kriegsmunition, Nahrungs- Gegenſtände u. ſ. w.

überführen, und da die griechiſche Regierung Sorge
trägt, daß die Neutralität und das Völkerrecht im
Handel mit aller mdglichen Genauigkeit, und so weit,
das Zeige d es geſtatiten kann , beobachtet werde,
ſo befiehlt sie : j

1) Die vom Feinde gemietheten europäiſchen Schiffe,
um Waffen, Kriegsmuniiion, Pferde, Nahrungs-
und alle andere zum Gebrauch des Feindes dienende
Gegenſtände, zu transportiren, ſind den Regeln der
Neutralität unterworfen und ſollen von unſerer Sees
macht behandelt werden, wie es unter ſolchen Um-
ſtäuden bey den europäischen Nationen Gebrauch iſt,

2) Gegenwäriiges ſoll den Admiralen der hellenis
ſc<zra Seemacht mitgetheilt und durch die Regierungss

zeitung bckaunt gematht werden. Man wird Abſchrif-

jen an alle Conſain, Vicecouſuln und Agenten der
europäiſchen Mächie schicken, die im helleniſchen Ar-
chipel sind
Napoli di Romania, den 15. Aug. 1824
Der Präſideni Conduriote
Der proviſ. Siaatsſecreiär R o d ius.

Fſer n am buc o, den 19. Sepk.
Gestern wurde die Siadt von den kaiſerl. Truppen
beſct. Die Bombenſchiffe konnten wegen des ſchlechs-
ten Zuſtandes, worin ſie ſich befanden , wenig ausn
richten z eines derſeldben ſank sogar vor dem Hafen.
Als die Stadt sehr bedrängt war, ließ Carvalho dem
Commodore Jewert von der Fregatte Netherboy fols
gende Vorſchläge machen : 1. Er ſelbſt und seine An-
hänger sollten freyen Abzug haben ; 2. es ſoll Nies
mand wegen politiſcher Meynungen verfolgt werden
und 3. die Officiere und Truppen sollen im Dienſte
bleiben und ihren Sold genieſßten, bis der Kaiſer dess
falls das Nähere beſtimmt hätte. Dieſe Vorſchläge
wurden aber von dem Chef der Belagerungstruppen,
General Lima, nicht angenommen, die Truppen wur-
den ans Land gesetzt und dieſe nahmen, unterſtüßt
von 4 bis 500 Seeleuten, meiſt Engländern , in der
Nacht vom 17. Sept. die Stadt in Beſih.. Auf Re-
ceife befanden ſich kaum 100 Mann. (Carvalho iſt
 
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