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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1300

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tut.: leider nur allzulange schon, ſo viele
giftige Blutigel, von allen Farben und Bekenntniſſen,
deren ſchändlichſten Einer der bekannte Proz e n te ns .

Jahren von den dortigen Gerichten i
Betrügerey überwieſen, und zu entehrender Sirafe

Zeit große Aufmerksamkeit verdient, in keiner H in-

ſſicht zu entſtellen.
; Die Redaction.

An den Herrn Redacteur der Mannheimer Zeitung.

Mein Herr Redacteur !

In mehreren dffenilichen Bläitern fanden die, leider
nur allzubegründeten Klagen armer, betrogener Land-
leute elne Freyſtäite, es iſt dieß das einzige Mittel
den Unmuth wenigstens durch offene Mittheilung ei-
nigermaßen zu erleichtern, und ſo, dem Publicum zur
Warnung. ein Ungeheuer zu bezeichnen , das durch
ſeinen Peſthauch tauſende der üppigſten Pſlanzen vere
dorret, und mit Recht als eine, im Slaate gefährliche
Landplage ohne die mindeſte Schonung an den Pran-
ger der öffentlichen Meinung aufz zogen zu werden
An den Brüſten des allgemeinen Wohl-

ſ< n e id er von Worms iſt. Was dieſer wir that
überſteigt alen Begriff und die Klagen Anderer ſind

wahre Kleinigkeiten im Vergleich deſſen was an mir

verübt wurdez nur iſt das Ganze allzuweitläufig um

hier vollſtäadig entwickelt werden zu können, welches
aber für einen andern Ort vorbehalten bleiben ſoll,
darum hier nur das Wenige.

Im Jahre 1810 lien ich von dem obengenannten
Prozentenſchneider 200 fl. baares Geld, wovon er
mir anfängiich 18 später aber 25 pCt. jährlicher Zin-
ſen abdrang, ein Mehreres habe ich nicht erhalten,

und nachdem er ſchon von mir 1811r 18r und 19gr _

Wein zuſammen 38 Ohm an Zahlung empfangen
hatte verſchlang er mir noch mein Haus und meine
Güter, im Gesammtwerth von 2399 fl. und fordert
obendrein heute immer noch 2530 fl.

Inzwiſchen iſt dieß bey Weitem nicht die schlimmste
ſeiner Manipulationen , das Stärkſte und eigentlich
Stempelade ſciner Haudlungsweiſe bin ich im Stande
ertweiſen zu können, und sollte frühe oder ſpät der

Arm der Gerechtigkeit ihn erreichen wollen, dann will

ich Thatsachen enthüllen die kcinen Zweifel übrig laſ-
ſen, ſo wie sich in zahlloſer Menge,. in Roxheim,
Wisoppenheim, Griesheim, Mörſtadt , Lieſelheim und
Worms ſelbſt, ſo wic in noch vielen andern Orten,
leichtlich ſolche auffinden laſſen, deren Zentner -. Laſt
diefen Prozenten- Schn e id er den Kr aft und ſafts

loſen, B o c ſteifen Bösewicht zerknirſchen wird. Schon
der Großvater dieſes Sünders wurde wie man ſich
erzählt in Dirmſtein oynweit Frankenthal in früheren
des Wuchers mit

veruriheilt, nach Erſtrhung derſelben aber des Landes
verwieſet, und so bewähret sich auch hier das Sprich-
wort , der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. !
möchte doch dieſem würdigen, aus Diebssaamen er-
zeugien , und zur gerichilichen Erndte reifen Spröß-

linge das durch ſeine berüchtigte Handlungen längſk

Werleger und Redacteur: Carl Courtin.

'

Manne,

verdiente Flammenſiegel aufgedrückt, und ſomit ein
Ötrsktils aufgeſtell werden zum Abſcheu für An-
ere! : ... ! f

Haben Sie die Güte Herr R. dakteur dieſes mein
Schreiben in Ihrem nächſten Blatte aufzunehmen,
es diene lediglich dazu einen verruchten Böſewicht in
ſeiner ſcheuslichen Nacktheit der Oeffen!lichkeit Preis
zu geben; der sogar einſtens die Frechheit hatte, einem
Notär in Rheinheſſen einen, Tags zuvor bei demſel-
ſeiben paſſirten Akt, zu nehmen und in der größten
Geschwindigkeit aufzufreſſen; ja der vor 20 Jahren
ſich als Schneider etablirte und ſammt seiner Frau
Faun: g00 fl. zusammen brachte, nun aber ein Vermdgen
von 80,000 fl. ſich erſt ... .. hat. ;

Verſagen Sie dieſen einzigen Troſt nicht einem
nunmehr armen, von dieſem Scheuſal ruinirten
der ſeine dringende Bitte um Aufnahme
dieſer Ziilen wiederholend, die Ehre hat Sie hochach-
tungsvoll zu grüßen.

Valentin Bertges.

Das unterzogene Amt beglaubigt die Unterſchrift des
Valentin B ertges, Einwohner dahier in Gerols-
heim hiermit.

G er ol sh eim, den 12. Nov. 1824

Das Bürger me iſteramt.

M at hes.



Ankündigungen.

R n



* 6. ?
Carl sruhe. éHertge Tft e „Vsrſieigeruy g:)
Den 29. November d. J. und folgende Tage, wird
im Hauſe Nr. 9g, in der Waldhornſtraße dahier eine
vorzügliche Oelgemäldeſammlung von den beſten Mei-
ſitern an die Meiſtbietenden verſtcigert; dieselbe kann
6 Tage vor der Verſteigerung, nach Anmeldung beg
Hen. Joſ. Eitlinger, Kronengaſſe Nr. 28, täglich ejn-
geſchen werden. ~ Verzeichniſſe der Gemälde ſind ie

demRedaciionsbüreau der Mannheimer Zeitung gratis

uz haben.



Mannheimer Schaubühne.



Sonntag „. den 21. Nov.; Je ss on da. Große hes
roiſche Oper von Spohr. 41 ;



Hierzu das Unterhaltungsblatt Nr. 49. §

Druckerey von F. Ka uf m a n ns Witwe. W
 
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