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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1302

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twünſchen, um deßhalb die ndthige Anweiſung ergehen
tv 1oſrq. reetex hierbey, daß jede Capltal- Zahlung
welche in den erſten fünfzehn Tagen eines Monats
auf obiges Anleihen geleiſtct wird, vom 1. desſelben
Monals an , diejenige Zahlung aber, welche in den

letztern fünfzehn Tagen geſchieht, vom I. des folgens

den Monats in Zinslauf komme, da der erſte Mo-
natstag als Zinstermin augenommen wird.
Auf jede einkommende Erklärung wird unverzüglich
das Weitere von hier aus erdffnet werden.
Carlsruhe, den 20. Nov. 1824.
Gr o ß h erzo gl. Ba d. Am ortiſ at ion s »Casſe.



Politische Zeitge schichte.

R

P a ri s, den 17. Nov.

Dießmal haben wir keine Urſache den miniſteriellen
Biättern über ihr Stillſchweigen wegen gewiſser Ge-
rüchte, die in Umlaufe ſind, Vorwürfe zu machen.
So vVerſichern ſie z. B. die auf der Börſe verbreitete
Nachricht, als verlange Preußen 40 bis 50 Millionen
Franken von Frankreich, sey grundlos. Auch behaups-
ten sie, die Räumung Spaniens ſey bloß Folge der
Sicherheit, welche der Zuſtand der Dinge in dieſem
Lande einfldöße. tt

Wir glauben gerne, daß es mit den Reclamationen
Preußens nichts ſcy, was aber die Sicherhelt betrifft,

die der Zuſtand Spaniens einflößen ſoll, so ſolllen die

miniſterielen Bläiter doch ſo oiele Scham beſitzen,
darüber zu schweigen; mögen ſie doch bedenken, daß
es keine Cenſur mehr gibt und täglich Briefe aus der
Halbinſel zu Paris ankommen. f
: (Journal du Commerce.)
Herr Digeon, Biſchoſf von Babylon kam am 26.
Juli zu Bagdad an und übernahm ſog!eich die Funes
tionen des Conſuls Sr. Allerchriſtl. Maieſtär. Der
Paſcha, dem er einen Beſuch abſtattete, empfing ihn

auf die günſtigſte Weise und belleidete ihn mit dem

Ehrenpelze, der gewöhnlich nur Perſonen bewilliget
wird, die in hohem Anſehen ſtehen.

Bor deaux, deu 8 Nov.
( Aus einem Handelsſchreiben. )
Wir haben hier mit nicht geringer Ungeduld dem
Resultate der Berathſchlagungen unſeres Cabinets
über die Handelsverhöliniſſe mit den vereinigten Staa-
ten von America entgegengeſehen, um ſo mehr, da
man hier verſicherte, der Staalsraih St. Crieq habe
dem oberſten Handelsconſul einen Bericht Ms
worin er aus einander ſelzte, daß die ſucceſſive Hers
abſetung der Cingangsgebühren, welche die america-
niſchen Schiffe, die in unſern Häfen einlaufen, zu
entrichten hätten, der franzdſiſchen Schifffahrt im
höchſten Grade nachiheilig ſeyn würden. Aus diesem
folgerte man , daß die vor zwey Jahren mit den ver-

. ben werden würde.

einigten Staaten geſchloſſene Uebereinknuft aufgeho-
Allein durch die neueſten Briefe
aus der Haupistadt sind wir desfalls wieder beruhigt.
Es soll zwar über dieſen Gegenstand zu ſehr lebhaf-
ten Discuſſionen gekommen ſeyn, allein ſicher iſt,
daß mit großer Stimmenmehrheit beſchloſſen wurde,
feinen Gebrauch von dem ſtipulirten Auffkündigungs-
recht des Tractats zu machen, sondern die Stipula-
tionen deſſelben aufrecht zu erhalten, weil die Unter-
handlung über eine neue Uebereinkunft große Schwiesz
rigkeiten darbieten und, wenn sie mißglückte, die Ab-
brechung der Handelsverhältniſſe mit den vereinigten
Staalen zur unavusbleiblichen Folge haben würde.
Die Geschäfte haben auf unserm Platze seit einiger
Zeit wieder mehr Leben erhalten. In Zucker und
Caffee iſt der Verkehr gegenwärtig ſehr ſtark, und
zwar nicht blos in den aus unſern Colonien, sondern
auch in denjenigen , die ſich im hiesigen Entrepot be-
finden. Auch in Gewürzen und Farhbwaaren haben
viele Verkäufe Statt gefunden; alle dieſe Artikel
ſind ſeit einiger Zeit ſtark begehrt. Auch in Häuten
und Pelzwaaren iſt jetzt ſtarker Verkehr. Dagegen
iſt Baumwolle gegenwärtig gar nicht geſucht, und
man darf nur auf den Abſatz des nothwendigen Bes
darfs in dieſem Artikel zählen. ~ Die Weinleſe hat
bey uns ein erwünſchteres Resaltat gegeben, als man
zu hoffen berechtigt war; zwar nicht in Hinſicht auf
die Quantität, allein in Betreff der Qualität. Letzs
tere iſt über alle Erwartung gut ausgefallen. Der

Ertrag in Ansehung der Quantität iſt ungefähr das

Quart der Weinleſe von 1823, die zwar ſehr ergie-
big ausfiel, allein im Durchſchnitt nur ſchlechten Wein
gab. Bt Uf

Von der sp aniſchen Gränze,
P + den 7. Not:

Unsere neueſten Berichte aus Liſſabon laſſen hoffen,
daß die Ruhe in Portugal aufrecht erhalten und dort
in Kurzem ein repräsentatives Syſtem mit vollſtän-
diger allgemeiner Umneſtie für alles Vergangene ein-
geführt werden wird, Man ſieht zu Liſſabon einer
baidigen Ausgleichung mit Brasilien entgegen. Alle
Projecte zu einer feindiichen Expeditlon gegen dieſes
Land ſind aufgegeben. Der Miniſter Palmella, dem
Portugal bereits ſo viel verdankt, hat es durchgeſetzt,
daß die Einwilligung in die Unabhängigkeit Braſi-
liens unter gewissen, für den portugieſiſchen Handel
vortheilhaften, Beſtimmungen ertheilt worden iſte
Ziviſchen den Höfen von Liſſabon und Madrid herrſcht
noch immer große Kälte, die in der lehten Zeit mehr
zu, als abgenommen hat.

Vich, den 25, Oct.
Unser Gouverneur hat unterm 15. dieſes folgende Beo
kanntmachung erlaſſen : „„Als ich zum Gouverneur
von Vich ernannt wurde, verhehlte ich mir dle gro -
ßen Schwierigkeiten nicht, welche die Umſtände mir
darboten, dieſen Poſten gehbrig auszufüllen. Bey

dem Blick auf die Bewohner meines Diſtricts nahm

ich überall nichts als Ströme von Blut, Feuerbrande
 
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