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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1318

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Die dffentlichen Blätter aus. Lima v. g. März bis
zum 2. Juni, rühmen alle die großen Vortheile, wel-
che die Royaliſten errungen haben.

Die E toil e sagt: Unsere Briefe aus Rio Janefro
gehen bis zum 25. Sept. Ohne die Spaltungen,
welche zwiſchen den royaliſtiſchen Chefs entſtandeu
ſind, wäre Balivar ſchon vernichtet. Er befindet ſich
jetzt zu Truxillo. Die span. Flottille hatte ſich in
dem Südmeere noch nicht gezeigt.

Ein Bricf aus Neapel vom 6. d., von glaubwür-
diger Hand geschrieben, meldet; Wir erhalten aus
Conſtantinopel die Nachricht von der Abs etz un g
des Gro ß ſult ans. Die dffentliche Ruhe wurde
bey diesem Ereigniſſe nicht geſtört. Dieselbe Poſt
brachte ein Schreiben vom g. von derſelben Hand,
welches diese Nachricht nicht widerlegt.

Der americaniſche Geſandte ſoll sich bey den letz-
ten Conferenzen im Esemial ſehr thätig gezeigt ha-
ben. l
Die Garniſon von Badajoz hat , Nachrichten von
der sſpaniſchen Gränze zufolge, gleich nach dem M;
marſch der Franzoſen einen Aufstand erregt, mehrere
Häuſer geplündert und bey dieſen tumaultuariſchen
Scenen sollen viele Menſchen geblieben seyn.

Der Congreß von Mexico hat, wie man über Lons-
don erfährt, den General Vittoria zu seinem Präſi-
denten gewählt.

Oeffentliche Blätter brhaupten, die spanische Re-
gierung habe ihren Geſandtſchaften im Auelande ber-

deutet , keinem ausgewanderten Spanier der in seine.

Heimath zurückzukehren wünſthte, Päſſe auszuferti-
en.
s In der Etoile vom 21. November liest man folgen-
den Aitikel : j

Die Zeitang von Valencia theilt die Formel des
von den royaliſtiſchen Freywilligen von Murcia ge-
ſchwornen Eides mit. Die an dieſe Freywiligen von
ihrem Commandanten ge haltene Rede und die Forme
des geſchwornen Eides lautet alſo :
„Royalisten ! Ihr habt vor dem Zeichen der Treue
den Huldigungsöeid geſchworen, den die koömglichen
Ordonnanzen vorſchreiben. Ich bin sehr zufrieden,
verlange jedoch mehr von euch ;: Wir sollen heute un-
ſere Gelübde dem Allmächtigen widmen , um der gan-
zen Welt bekannt zu machen, wie weit der Grad von
Huldigung gehe , die wir freywillig und mit Freus-
den dem beſten der Souveräne darbringen. Die roya-
liſtiſchen Freywilligen von Murcia weihen sich Gott
und "dem Koönige. Idenlisſizirt mit dieſen beiden
Grundſätzen , die uns regieren ſollen, werden wir un-
úberwindlich ſeyn; die Feinde des Altars und des
Thrones werden zittern, und Wir die Pflichten er-
füllen, welche die Natar uns auflegt. Ulſo Royali-

fes Y. hwdst ihr Gott und gelobt ihr dem Kbnige, auf

dem Boden eures Vaterlandes keine andere Religion
zu dulden und zuzulaſſcn, als die kaiholiſch-apoſtoli-
ſche und rdömiſche, zu der ihr euch bekennet, und für
ſie euer Blut bis zum letzten Tropfen zu vergießen ?!
— ,, Ja, wir ſchwdren es M

„Schwört ihr ferner Gott und gelobt ihr dem Kö-
nige, auf dem Boden eures Vaterlandes das zu Ca-
dix den 19. März 1812 publizirte ſchändliche conſti-
tutionnelle Gesetzbuch nicht zu dulden und zuzulassen,
es von ganzem Herzen zu verabſcheuen, und euch ſei-
ner Wiedereinführung zu widerselzen, müßtet ihr auch
deßwegen den letzten Tropfen eures Blutes vergießen ?“
, Ja , wir ſchwören es!‘é ;

„Schwört ihr endlich Gott und gelobt ihr dem Kd-
nige, Ihm treu zu sſeyn und Seine heiligen Rechte
als absoluter Souverän zu vertheidigen, ohne weder
Kammern, noch irgend eine Einschränkung Seiner
königlichen Gewalt zu dulden, müßtet ihr auch deß-
wegen den letzten Tropfen eures Blutes verſprützen‘'?
2- , Ja, wir ſchwdren es !‘t

„Zu Murcia, den 14 Oct. 1824.

„„Der commandirende Obriſte,
Franz Caturla.

Aus d em südlichen Frankreich,
den 13. Nov.
Nach den neueſten Briefen aus Barcelona iſt man
dort ſehc erfreut, daß dieſe Stadt unter der kleinen
Zahl derjenigen spaniſchen Plätze begriffen iſt, die
fortdauernd von franzdſiſchen Truppen beſctzt bleiben
sollen. Die größere Maſſe der B.wohner von Barces
lona iſt nämlich anders geſtimmt, als die in den mei-
ſten andern angeſehenen Städten Spaniens ; ſie war
früher dem conſtitutionnellen Syſteme ergeben, und
iſt noch von gemäßigten Geſinnuugen beiebt, die ſis
bey mehreren Gelegenheiten ohne Rückhalt beurkun-
det hat. Die Exaltados haben dort nie ſich auébreis
ten ktönnenz mehrere ihrer Verſuche ſind mit Hohn
zurückgewiesen worden. Drn franzdſiſchen Behdrden
ſtand daſelbſt, ſcitdem ſich unsere Truppen ducch die
abgeſchloſſene und auf die rechilichſte Weiſe gehand-
habie Capitulalion im Belitze der Siadt befanden,
die oberſte Policcy zu, sir handilien größtientheils im
Geiſte des Vermiuilers von Anudujar , und duldeten
keine Gewaltthätigkeiten. So kam es, daß Barcelana
der Zufluchisort vicler verfolgter Cataloni.r wurde, die

ſich noch j: t daſelbſt aufhalten und Schutz und Si-

cherheit fanden. Selbſt aus Madrid begaben ſich
manche reiche und angesſchene Personen, gegen die
zwar keine gerichtliche Verfolgungen anhängig war en,
die aber ruhig leben wollten, in dieselbe S!adt. Man-
che ſtrenge Inſtructionen, die aus Madrid an die dore
tigen sſpaniſchen Brhörden gelangten, nnd denen man
freilich ſich unterwerfen mußte, wurden in der Voll-
ziehung gemildert, was freilich auch großentheils dem
geachteten General - Capitän, Marguls v. Campo-Sar
grado, und dem durch selne gemäßigten Geſinnungen
ausgezeichneten Policey - Intendanten Ortiz zugeſchries
ben werden muß. Bilde waren daher auch der in
Madrid herrſchenden Parthey ein Dorn im Auge, und
man wollte ſie ſchon läugſt entfernen. Die bündigen

îEtik\äärungen des franzöliſchen Oberbc fc hlshabers der

Occupationsarmee verhinderten zwar die Absetzung
des Generalcapitäns , allein der Policey eIntendank
Oriiz iſt zuleyt doch entlaſſen und durch den Schwager
 
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