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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1335

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in die Hände. Bolivar wollte am telgevter Tage

dem Feind weiter nachſetzen.' ;
M a dr id , den g. Nov.

Mehrere Diplomaten, mit Ausnahme des ruſſiſchen
Gesandten, und des Generals Digeon , sind heute
vom Escurial zurückgekommen , ohne, wie man ver-
sichert, dort etwas beſschloſſen zu haben. Die Vor-
bereitungen zum Abzuge der Franzosen dauern fort;
täglich verkaufen sie Pferde, Maulthiere und andere
militäriſche Effrcten, die ſie nicht mitnehmen wollen.
Auf der andern Seite trifft die ſpaniſche Regierung
alle Anstalten, um die ' abziehende fremde Beſatzung
durch eigene Truppen zu erſchßen; gleichwobl glauben
noch Viele, es werde nicht zum Abzuge kommen, in-

dem der König entſchloſſen ſey, die größten Opfer zu

bringen, um denſelben zu verzögern. Mittl. rweile
lauten die gegebenen Befehle noch immer, daß Ma-
drid am 20 völlig geräumt ſeyn ſolle; 5000 Mann
werden über Aranda, und 5000 Mann über Valla-
dolid abziehen. Die Beſtürzung iſt ſehr groß; schon
jetzt will man bemerken, daß die royaliſtiſchen Frey-
willigen die Kühnheit haben, Bürger ins Gefängniß
zu ſchleupen, unter dem Vorwande , daß ſie verdäch-
ig ſrgen. ~~ Die Besatzung von Badajoz bricht am
13. dieſes nach Cadix auf; die Artillerie kommt hie-
her zurück. ~ Derr Kövig hat dem, ihm vorgelegten
Plane der Milttärerziehung gemäß beſchloſſcn , daß
zwey Mili. ärcollegien, das eine zu Ciudad - Real in
der Mancha, das andere zu Scgovia in Alt-: Caſtilien
errichtet, und bis zum 1. März erdffnet werden ſol-
len. Letzteres wird ausſchließlich ſür die Auriillerie
beſtimmt ſenn. –~ Der Biſchoff von Cuenca hat 44
Pfarrer unter dem Vorwand, daß ſie zu geheimen
Gesellſchaften gehört hätten, abſctzen und in Kiöſter
ſperren laſſen. Zu Avila hatten 32 Personen aus
gleichem Grunde daſſelbe Loos. Die der Regierung
zu überſendeten Noten über die Meynungen und das
Betragen der Einwohner des R.ichs werden nach und
nach die Verhaf!ung vou mcher als 10,000 Perſonen
nach ſich zichen, welche, wenn das Decret vom 16
Oct nach aller Sirenge vollzogen werden ſollte,
ſämmtlich hingerichtet und deren Güter confiszirt
würden. Schon vor Erlaſſung ji. nes Decrejs war
eine Junta eruannt worden, um die Protocolle der
Logen der verſchiedenen geheimen Geſellſchafien zu unz
terſuchen, und daraus ein Verzeichniß allcr Perſonen,
welche Theil daran genommeu , zu erheben. Sie
hat nun ihre Arbeit geendigt, und an die Regierung
eingeschickt, welche Auszüge an die Proviuzialbehödr-
den sendete, mit dem Befehle, die darin bezeichneten
Personen zu verhaften. CBeſchluß folgt.)
Chri ſtia nia, den 8 Ro
Hinsichtlich der Ernennung des Grafen Sandels zu
unserm Statthalter enthäit die Reichzeitung folgenden
kdn. Beſchluß vom k. d.: f
So übereinſtimmend Wir es mit unserer königl.
Fürsorge für unsere vereinigten Neiche anſahen , Un-
ſern vielgellebten Hn. Sohn, Sr. k. H den Kronprin-
zen, zum Vicekdönig in Norwegen zu ernennen , so
nothwendig haben Wir es auch aus Fürſorge für unſre

Reiche gefanden, Se. kön. H. zu Uns zu rufen, da-
mit Sie vollkommen in den Angelegenheiten Schwee

dens unterrichtet und in Stand gesetzt werden, dieſe

mit dem Bedarf Norwegens, zu deſſen fernerem Em-
porblühen, mit einander zu vergleichen und zuſammenso
zuſtelen. In Folge deſſen und da Wir dergeſtalt
unſre konigl. Aufmerksamkeit auf Unſer Reich Norwesr
gen gewandt, haben Wir beschloſſen, wieder zu ernen-
nen und ernennen auch hiermit gnädigſt, einen von
Schwedens Reichsherren, Unsern Feldmarſchall, Ritter
und Commandeur Unſrer Orden, Grafen Johann Aus
guſt Sandels, der mit den Angelegenheiten des Reichs
bekannt iſt, und bereits vor der Ernennung Unſers
vielgelicbten Sohues, Sr. k. H dee Kronprinzen zum
Bicekönig von Norwegen, unermüdlich und zu Unſes
rer kön. Znfriedenheit diesem Amte vorſtaud, wieders
um zum Staithalter Unsers Königreichs Norwegen ;
auch hat derselbe zugleich als Oberfehlshaber das Com-
mando über die Land- und Seemacht des Reichs zu
führen.
Ipſara, den. 8 Oct.
( Neuen S|yls. )
(Beſchluß.)

Wir setzten ihm nach, in zwey Dibviſtonen getheilt,
wovon die eine ſich gegen Karaburun wandte, um
die ottomanniſche Arrieregarde zu erreichen, und die
andere den Fiind in der Fronte auf ſeiner Linie an-
greifen sollte, die ſich von der äußerſten Spitze von
Karaburun bis zu den Agnufen erſtreckte. Nachdem
wir uns gegen 5 Uhr den t1uürkiſchen Schiffen genähert
hatten, begannen wir den nächtlichen Kampf. Gegen
5 Uhr näherten ſich unsere Brander - Capitäns » Ans
dreas Filipa ngo, Throdorakt Th. Vokou , und
Demetrius Kaloj anni, der feindlichen Flotte, und
zwar Filipango einer Fregatte, die aber, mit Verluſt
von mehreren Mann, die ins Meer ficlen , leider
enikam , und die beiden andern,. Theodoraki unter
und Kalojanni ober dem Winde , einer Brigg von
24 Kanonen, und ſaudten ſie als ein Brandopfer
nächilicher Rache an die Mutter Hellas. Die Feinde

flohen hierauf in der Richtung vom Kap Sigri, to-

hin der Wind ſie trieb. Wir ſetzien ihnen unter bes-
ſtändigem Feuer nach Gegen halb 10 Uhr erreichte
der ipſariotiſche Brander- Capitän Conſt ant in eine
große Corvette, hängte ſcinen Brander dergeſtalt an
den Hintertheil an, daß binnen 3 bis 4 Minuten das
Feuer die Pulverkammer ergriff , und die Corvette,
in der Nähe des Vorgcbirgs Kalani, auf Mitnylene,
ganz zerſchmetterr und zersplittert in die Lufi flog,
während der Brander, von der Exploſfon weit hin-
weggeſchleudert, einzeln in offener See aufbrannte ®z ..

pſcICEIIOII9)9IMM?=Z

®) Die beiden nach dieſer Erzählung zerſtbrten Fahr-
zeuge waren, wie ſich aus den Berichten von
Smyrna ergibt, eine tunisſiſche Prlacre, und
eine âgyptiſche Brigg, die nach cben diefen Be-
richten von ihren Commandanten angezündrt
wnrden.
( Anm. d döſtcrr. Beobachters. )
 
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