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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1358

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dens Anträge zu einer gänzlichen Uebereinkunft erhal-
ten, welche von Heſſen beſtens unterſtützt worden
ſeyen; dieß habe jenen Hof zu erneuerten Schritten
bey der königl. baieriſchen Regierung mittelſt Abſen-
dung eines Staatsbeamten nach München veranlaßt
und hierauf ſeyen in Beziehung auf den Gegenſtand
der Darmſtädter Verhandlungen Verabredungen ge-
troffen worden, deren Reſultate man mit Begierde
und geſpannter Hoffaung entgegen ſehe.

Ich gebe Ihnen die Neuigkeiten in der Allgemein-
heit, wie ſie hier curſsiren; es ſcheint immer der Mühe
werth, über einen solchen Gegenstand etwas zu hören,
was wenigſtens nicht als ganz bodenlos und unwahrs-
ſcheinlich ſozleich zu verwerfen wäre.

San d h of en (bey Mannheim) , den Zz. Dec.
(Privatcorreſpondenz.)
* Wir geiſtliche und weltliche Ortsvorgeſetzte von

Sandhofen fühlen uns von unserer Pflicht aufgefor-
dert, im Namen der ganzen Gemeinde allen denjeni-

gen zu danken, welche in der großen Waſſersnoth, die
auch unſerm Orte augenſcheinlich drohte , au unserm
Schicksal 1heilnehmend, unsere von den hohen Fluthen

des Rheins hart angegriffenen Dämme retten halfen.

Fusbeſondere verdient unsern innigen Dank unser

wachſamer, keine Gcfahr und keine personliche Auf-
opferung ſcheuender Herr Oberamtmann Riüttinger,

der, ſobald die Gefahr herannahte , zu uns eilte, und
deſſen Gegenwart gerade in der furchibarſten Stunde
und ,an der gefährlichſten Stelle, in Verbindung mit

dem erprobten Muth und Eifer, der Geiſtesgegenwart,

Standhaftigkeit nud Sachkenntniß eines aus unſerer
Mitie, unsers verdient.n Ortösvoigis Küchler , einen
Damm uns erhielt, déſſen Fuß das ungeſtume Waſſer
ſchon ganz durchwühlt hatte, der eben weichen wollte
und der in einer unbcwachten Stunde uns den ut-
vermeidlichen Untergang gebracht hätte. Dabey muß
noch der Hilfe ehrenvoll gedacht werden , welche uns
die Bewohner des Scharhofes leiſteten, indem sie auf
die ſchnellſte Weiſe Sicine herbey ſchaſfien, die sie be-
sonders von dem Vorrath eines der Grundeigenihüs
mer, des Herrn Rath Berion von Heidelberg, neh-
men konnien, und womit allein dem weitern Damm-
bruche Einhalt gethan werden konnte. Die geſähr-
lichſten Siunden waren füc uns Sonntags am zk.
Oct. Nachmittags zwey Uhr und in der Nachi vom

g. auf den 3. Nov. in der Miternachtszeit.

Even ſo bringen wir unſern aufrichtigen Dank dar
den Ortsvorſtänden unserer treugeſiunten Nachbarsge-
mcinden, Käferihal, Feudenhemn , Wallſstatt und Hed-
desheim, welche auf den Wink unsers Herrn Oberamt-
mauns, zahlreiche Hilfsmanuſchaft uns zuſandten, ats
durch die anhaltenden Auſtrengungen unsere Kräfte

nachlaſſen und durch die so lange nicht weichende

Noth nuſer Muth faſt ſinken wollte.
Noch iſt wegen ſeiner angewandten unermüderin

Thätigk.it und getroſfenen zweckmäßigen Anordnungen
dr dffentlichen Auszeichnung würdig Herr Förſter
Holm vou Kirſchgartshauſen, der dem Waſſer , das

auf dem ganzen zu dieſem Hof gehörenden Bezirk die
Dammhöhe erreicht hatte, noch zu widerſtehen und
daſſelbe abzuwehren wagte, daß er den Damm mit
Diehlen und Erde erhöhen ließs, was ihm auch mit
der kräftigen preiswürdigen Beyhilfe der benachbarten
braven Lampertheimer und unter dem ſegensreichen
Beyſtand des Himmels gelang.

So blieben wir durch die wochenlange Tage und
Nächte fortgesetzte Sorgsſamkeit und Wachsamkeit und
durch die. angeſtrengteſte Thätigkeit der Vorgesetzten
ſowohl, als aller hiesigen Einwohner, als ein Wunder
des Herrn, vor dem nahen Untergang bewahrt, und
ſind ein leuchtendes Beyſpiel der errettenden und
Menſchenthun ſegnenden Huld Gottes. Wir durften
was unſern unglücklichen Nachbarn jenseits des Rheins
nicht vergönnt war, in unsern Wohnungen bleiben;
dafür preiſen wir Gott und beweiſen unsern Dank
durch Werke der Barmherzigkeit, die wir an noch un-
glücklicheren Brüdern üben, obgleich auch unsere mit
Winterfrüchten beſtellen Inſeln und Allmende, deren
Flächerraam über 500 Morgen Landes beiträgt, und
die faſt den ganzen Sommer hindurch mit Waſſer
bedeckt waren, noch gegeuwäriig grdßtentheils ein
Raub der Fluthen ſind, oder, wenn ſie ſchon hier und
da hervorragen, uns alle Spuren der Verwäüſtung
zeigen, zerriſſen, verwühlt und mit Sand, Kies und
Schlainm bedeckt ſind, und obgleich wir noch immer
den furchtbaren Anblick einer breiten Waſſerfläche vor
uns haben, die zwar nur aus Quellwaſſer beſtehet,
tee? “rt nr.! bis an die erſten Häuſer des
Ortes reicht. :

Der ge i ſtliche und weltliche O rt svorſtand.

Politische Zeitgeschichte.



Berlin, vom 28. Nov.

Folgendes iſt die Urkunde, über die von Sr Maj.
geſschloſſene morganatiſche Che :

Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden Kd-

nig von Preußen. ( tot. tt.) . a

Als Uns nach dem nuerforſchlichen Rathſchluß Gots
tes Unsere theuerſte und vielgeliebteſte Gemahlin , die
Kdnigin Louiſe Maj., am 10. July 1810 durch den
Tod frühzeitig entriſſen wurde, haben Wir, da die
Vorsehung Unſere Königl. Ehe mit einer blühenden
Nachkommenſchaft gesegnet hatte, und die Thronfolge
nach allen menschlichen Hoffnungen gesichert war, Bee
denken getragen, zu einer zweiten königlichen Ehe zu
ſchreiten.

) ehem jedoch ſich nunmehr auch Unsere jüngste
geliebie Prinzeſſin Tochter bald vermählen wird, und
die Trennung von Unsern ſämmtlichen geliebten Prin-

'zeſſinnen Töchtern Uns bey unsern zunehmendin Jahr

ren eines geſellſchaftlichen und häuslichen Umgangs


 
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