Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0423
DOI issue:
Heft 13
DOI article:Kirchner, Joachim: Franz Heckendorf
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0423
Franz Seckendorf
Franz Fockendorf. Orientalin mit Kind. Bef.: 5. Batyfen, Hannover.
haftes Können, das uns den Gegenftand intereffant zu machen verftefjt. Das ftarke
Lebensgefühl Seckendorfs überträgt fiel) in die von il)m dargeftellten Pflanzenorganismen,
er malt die Pflanze als ein an dem unendlichen Leben der Natur teilnehmendes be-
feeltes Wefen.
Än graphifchen Arbeiten brachte Seckendorf im Jahre 1917 eine Mappe mit zwölf Litho-
graphien heraus. Die Motive find dem Leben im Orient entnommen, wie es der Künftler
während des Feldzuges kennengelernt halte. Der Erfolg, den die Blätter beim Publikum
hervorriefen, haben ihn bisher leider nicht zu neuen lithographifchen Arbeiten ermuntern
können. Dies ift umfomehr zu bedauern, als gerade Seckendorfs Paftelle, die, unmittelbar
nach der Natur gefdtjaffen, die Eigenart der Ausdruckskunft als die urfprünglichfte Nieder-
fchrift eines Erlebniffes vorzüglich widerfpiegeln, eine Wiedergabe in farbigen Lithographien
ganz befonders wünfefjenswert erfcheinen laffen. Mit einer intenfiveren Tätigkeit auf dem
Gebiete der Lithographie würde Seckendorf der gefamten jüngeren Kunftrid)tung dienen,
weil durch die graphifche Vervielfältigung die neuen Ideen auch injeneKreife des Volkes
getragen werden könnten, die nicht die Gelegenheit haben, die Ausheilungen in großen
401
Franz Fockendorf. Orientalin mit Kind. Bef.: 5. Batyfen, Hannover.
haftes Können, das uns den Gegenftand intereffant zu machen verftefjt. Das ftarke
Lebensgefühl Seckendorfs überträgt fiel) in die von il)m dargeftellten Pflanzenorganismen,
er malt die Pflanze als ein an dem unendlichen Leben der Natur teilnehmendes be-
feeltes Wefen.
Än graphifchen Arbeiten brachte Seckendorf im Jahre 1917 eine Mappe mit zwölf Litho-
graphien heraus. Die Motive find dem Leben im Orient entnommen, wie es der Künftler
während des Feldzuges kennengelernt halte. Der Erfolg, den die Blätter beim Publikum
hervorriefen, haben ihn bisher leider nicht zu neuen lithographifchen Arbeiten ermuntern
können. Dies ift umfomehr zu bedauern, als gerade Seckendorfs Paftelle, die, unmittelbar
nach der Natur gefdtjaffen, die Eigenart der Ausdruckskunft als die urfprünglichfte Nieder-
fchrift eines Erlebniffes vorzüglich widerfpiegeln, eine Wiedergabe in farbigen Lithographien
ganz befonders wünfefjenswert erfcheinen laffen. Mit einer intenfiveren Tätigkeit auf dem
Gebiete der Lithographie würde Seckendorf der gefamten jüngeren Kunftrid)tung dienen,
weil durch die graphifche Vervielfältigung die neuen Ideen auch injeneKreife des Volkes
getragen werden könnten, die nicht die Gelegenheit haben, die Ausheilungen in großen
401