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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

DOI issue:
Heft 13
DOI article:
Kirchner, Joachim: Franz Heckendorf
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0422

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Franz Seckendorf


Franz Seckendorf. Damenbildnis.
Die koloriftifchen Vorzüge der Seckendorffchen Kunft treten vielleicht am beften in
feinem Blumenftilleben in Erfctjeinung, die rein farbig empfunden, im Sonnenlicht
flimmernd, in ihrem nervöfen Glanze als unmittelbarer Eemperamentsausdruck des Malers
gewertet fein wollen. Die kühne 3ufammenftellung lokaler Farbentöne und die Er-
höhung ihrer Intenfität durch eine jeweilige Übertreibung des optifchen Eindrucks,
bringen zum Bewußtfein, wieviel überzeugender und ftärker diefe reinen Farbenklänge
wirken, als die Farbenflecke des Impreffionismus, die fiel) mit dem Schimmer der Er-
fcheinung begnügen. (Xfenn je die Äuffaffung gelten darf, daß der Maler durch die
in ihn gelegten göttlichen Kräfte zum Deuter der Erfcßeinungen der Natur berufen
ift, daß er allein mittels der Sprache der Farben uns zu fagen weiß, wie feßon eine
Pflanze ift, wie fie wäcßft, wie fie atmet, wie fie blüht, wie fie duftet, dann feßeint fie
durch die Blumenftilleben Seckendorfs gerechtfertigt. Sier ift mehr, als ein virtuofen-

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