Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (11.1919)

Bernßard ßoetger

Ideen kleiden und
aus den Ideen die
großen Formen er-
wacßfen laffen,nacß
deren Vorbild die
Menfcßen ißr inne-
res und äußeres Le-
ben —, ißren Geift
und ißren Körper—,
ißr Cun und Laffen
geftalten können.
Nicßt meßr origi-
nell [ollen [ie [ein;
nicßt meßr Originelles
denken und fcßaffenzu
feicßtemGenuß origina-
litätslü[terner Cliguen.
öniverfell [ollen [ie
[ein —, Ällgemeingül-
tiges, Menfcßßeitlicßes
denken und geftalten.
Sie find der Keim
der neuen Menfcßßeit.
Sie find die Äcßfe, um
die ßerum das neue
Leben, der neue Geift
ficß ordnen und be-
wegen wird.
Sie find die Brücke
zwifcßen geftern und
ßeute und morgen.
Sie find Vergangen-
heit, Gegenwart und
3ukunft in Einem.
Sie [ollen [cßaffen,
was den Geiftigen der
vergangenen Gefcßlecßter verweßrt war. Sie [ollen den Grundriß fügen für den Cempelbau,
den die ßeute nocß zerftörende Menfcßßeit morgen ficß zur öloßnung empormauern will.
önd was [ollen die nicßt zum Scßöpfertum Berufenen tun?
Sicß zu den Scßöpfermenfcßen [teilen auf Lod und Leben. Sie mit ißrer ßoffnung
[tütjen und aneifern —, ißnen die Fackel ißrer Pflicßt vorantragen auf dem (Hege zu
ficß [elbft, der der öleg zur neuen Menfcßßeit ift. önd den falfcßen Propßeten das
ßandwerk legen, die der Menfcßenmaffe [cßmeicßeln, daß [ie [elbft vom öngeifte zum
Geift und zum Scßöpfertum gelangen könne. Oder die die Gemeinfcßaft zu etwas
Äußerlichem verfälfcßen —, zu einer billig zu habenden Gleicßßeit im Befit?, uff.
Nicßt gleicß im Befit} müffen die Menfcßen werden, [ondern gleicß in der Befit}lo[ig-


Äbb. 10. Bernhard Fjoetger.

Kampf.

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