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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 14
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Edschmid, Kasimir: Gunschmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0470

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Gunfcßmann


Äbb. 11. Carl Gunfcbmann. Köpfe.

Es bewiefe noch) nichts als Abgrenzung. Es kommt ßinzu eine im Grunde von dem
Vierundzwanzigjäßrigen ftets bewahrte Unabhängigkeit. Nichjt Kokofcl)ka, nich)t Scßmitt-
Rottluff als Vorbild. Sondern immer tapfer dahinter h)er, dem eigenen Gefühl ent-
fprecßende Formen zu fucßen. Das ift bemerkenswert. Kein Stürmer fodann, fondern
eine lyrifcl)e Erfcßeinung, die auf Peintüre aus ift. In der Richtung etwa mit Eberz
anzudeuten, obwohl keine Gemeinfamkeiten befteßen. Sodann als wicßtigftes Merkmal:
voll fanfter Mufik. Immer bewegt und leicfjt erregt, Flöte, Geige und zarte Menuetts
in feinen Leibern, feinen Landfcßaften auszudrücken. Dabei alles andere als Mufik
reproduzieren wollend wie Kandinsky, der die unangreifbaren Grenzen auflöft, die die
Fünfte trennen. Menfch) und Baum find ißm nicht Gegenftand, fondern Inftrument,
immer gleich) im Eypifcßen wurzelnd, immer über fiel) felbft hinaus bereit voll Kloßl-
klang mit fcßöner Biegung zu mufizieren im Lauf eines Inftruments, eines gedämpften
Orcßefters l)armonifch)er Gefühle. Dabei von unftreitbarer Kultur. In der Farbe nach
größeren früoßlklängen aus, franzöfifch) in dem Sinne, daß deutfcße Malerei immer

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