Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0474
DOI Heft:
Heft 14
DOI Artikel:Bombe, Walter: Gemälde-Studien, 1
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G e m ä 1 d e - S t u d i c n
Kölner Kunft- und Äuktions-paus G. m. b. 5. Köln. Pl)ot. Marcello Moroni, Köln.
Äbb. 3. ttlerkftatt des Dierick Bouts. Flügelaltar des 1)1. Jacobus bei ge[d)loffenen Flügeln.
Syrinx“. die fcfjon bemerkt, gehören fie der Epoche des Meifters an, in der er jacopo
Cintoretto nahekommt. Beide find voll figniert, in der deife der Kaffeier Bilder
Palmas. Der Vorbefitjer erwarb fie von dem k. und k. Kammerherrn Freiherrn von
Fürftenberg in (Dien, örfprünglid) ftammen fie aus der Galerie Kaifer Rudolfs II. zu
Prag. Ridolfi in feinen „Maraviglie“ fdjreibt: „Ä ridyesta di Rodolfo II. imperadore
di Germania colori Palma un bagno di Diana con Calisto . . . ed alcune Veneri di
giocondissimo colorito.“
„Pan und Syrinx“ ift an malerifchen Qualitäten, befonders im Inkarnat, hervorragend,
das „Bad der Diana“ f eff eit vor allem durd) die Kompofition. Sehr anfprechend und reich
ift namentlich das Liniengefüge der Gruppe der Entfchleierung der Kallifto, bei deren
Haltung dem Meifter die bekannte antike Marmorfigur der kauernden Venus in der
Stellung der Beine als Vorbild diente. Die übrigen Figuren rufen die Erinnerung
wach an Cintorettos „Mufizierende Frauen“ in der Dresdener Galerie (Ctjode, Cintoretto,
Abb. 19) und an Cintorettos „Ariadne mit Venus“ und „Merkur mit den drei Grazien“
im Dogenpalafte zu Venedig (Chode, ebendort, Abb. 50 und 52). Erwähnt fei auch,
daß Ridolfi eines jet^t verfchollenen „Bades der Kallifto“ von Cintoretto in der Galerie
Karls I. gedenkt. In dem von 3inimermann im Jahrbuch der kunfthiftorifcfien Samm-
lungen, dien, Band XXV, 1905, veröffentlichten Inventar der Prager Schaff- und Kunft-
kammer von 1621 ift „Ein baad mit Callifto von Jakob Palma Orig.“ unter Nr. 1196
aufgeführt, fowie Pan und Syrinx unter Nr. 19421, allerdings ohne Namen. Später
waren die Bilder von Palma in der Neuenburg zu dien laut einer von Köhler in dem-
felben Jahrbuche, Band XXVI, 1907, veröffentlichten Inventarnotiz Nr. 83, „in der
vorderen großen ftueben Nr. 19446“ befindlich.1
denn das zweite der Bilder an finnlicher Fülle und leuchtender Klarheit des Inkar-
1 Id) verdanke diefe Notizen F)errn Prof. Dr. Eduard Fir meni d)-Ri d) art$ in Bonn, dem hier
mein wärmfter Dank ausgedrückt fei.
450
Kölner Kunft- und Äuktions-paus G. m. b. 5. Köln. Pl)ot. Marcello Moroni, Köln.
Äbb. 3. ttlerkftatt des Dierick Bouts. Flügelaltar des 1)1. Jacobus bei ge[d)loffenen Flügeln.
Syrinx“. die fcfjon bemerkt, gehören fie der Epoche des Meifters an, in der er jacopo
Cintoretto nahekommt. Beide find voll figniert, in der deife der Kaffeier Bilder
Palmas. Der Vorbefitjer erwarb fie von dem k. und k. Kammerherrn Freiherrn von
Fürftenberg in (Dien, örfprünglid) ftammen fie aus der Galerie Kaifer Rudolfs II. zu
Prag. Ridolfi in feinen „Maraviglie“ fdjreibt: „Ä ridyesta di Rodolfo II. imperadore
di Germania colori Palma un bagno di Diana con Calisto . . . ed alcune Veneri di
giocondissimo colorito.“
„Pan und Syrinx“ ift an malerifchen Qualitäten, befonders im Inkarnat, hervorragend,
das „Bad der Diana“ f eff eit vor allem durd) die Kompofition. Sehr anfprechend und reich
ift namentlich das Liniengefüge der Gruppe der Entfchleierung der Kallifto, bei deren
Haltung dem Meifter die bekannte antike Marmorfigur der kauernden Venus in der
Stellung der Beine als Vorbild diente. Die übrigen Figuren rufen die Erinnerung
wach an Cintorettos „Mufizierende Frauen“ in der Dresdener Galerie (Ctjode, Cintoretto,
Abb. 19) und an Cintorettos „Ariadne mit Venus“ und „Merkur mit den drei Grazien“
im Dogenpalafte zu Venedig (Chode, ebendort, Abb. 50 und 52). Erwähnt fei auch,
daß Ridolfi eines jet^t verfchollenen „Bades der Kallifto“ von Cintoretto in der Galerie
Karls I. gedenkt. In dem von 3inimermann im Jahrbuch der kunfthiftorifcfien Samm-
lungen, dien, Band XXV, 1905, veröffentlichten Inventar der Prager Schaff- und Kunft-
kammer von 1621 ift „Ein baad mit Callifto von Jakob Palma Orig.“ unter Nr. 1196
aufgeführt, fowie Pan und Syrinx unter Nr. 19421, allerdings ohne Namen. Später
waren die Bilder von Palma in der Neuenburg zu dien laut einer von Köhler in dem-
felben Jahrbuche, Band XXVI, 1907, veröffentlichten Inventarnotiz Nr. 83, „in der
vorderen großen ftueben Nr. 19446“ befindlich.1
denn das zweite der Bilder an finnlicher Fülle und leuchtender Klarheit des Inkar-
1 Id) verdanke diefe Notizen F)errn Prof. Dr. Eduard Fir meni d)-Ri d) art$ in Bonn, dem hier
mein wärmfter Dank ausgedrückt fei.
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