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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 19
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Neue Bücher und Zeitschriften
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0660

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Bevorfteßende Verfteigerungen

dem Leben Da Vincis betrifft. Neben den ge-
nannten Artikeln enthält der Band noch eine
Reibe kleinerer Beiträge und dazu ein Verzeich-
nis der der Raccolta in den lebten Jahren zu-
gegangenen Schriften über Leonardo.
Altdorfer
ln der Sammlung Fjugo Schmidts Kunftbreviere
erfcbeint als Band 14: Altdorfer, mit Erzäh-
lungen und Gedichten feiner 3eit, gewählt und
eingeleitet von Prof. F. CO. Bredt. Fjugo Schmidt
Verlag, München. Geb. etwa M. 3.60.
Der Kun ft markt
Bevorfteßende Verweigerungen
Berlin
Die Generaldirektion der Sächfifchen Staats-
Sammlungen für Kunft und COiffenfchaft zu
Dresden hat fiel) im Einverftändnis mit dem
Sächfifchen Landtag entfchloffen, aus den großen
Magazinen der Dresdner Sammlungen Doubletten
zu verkaufen. Sowohl die Porzellanfammlung
wie das Fjiftorifcbe Mufeum und die Gewehr-
galerie enthalten vor allem aus der 3eit Augufts
des Starken fo überreiche Beftände aus allen
ihren einzelnen Gebieten, daß auch bei einem
zahlenmäßig feßeinbar umfangreichen Verkauf
eine Minderung der Objekte felbft dem genauen
Kenner nicht merkbar fein wird. Sind doch
gerade von den frühen großen Cierplaftiken
z. B., die urfprünglict) von Kaendler, Kirchner
und Eberlein für das japanifeße Palais gefeßaffen
wurden, bis zu zeßn und zwölf Paaren vor-
handen. In anderem als dem Befitj des Jo-
ßanneums find diefe bisher nur in verfeßwindend
kleiner 3aßl zu finden. Durch den Entfcßluß
der Dresdner Mufeen wird nunmehr auch den
anderen deutfeßen Mufeen und Großfammlern
Gelegenheit gegeben, mit diefen großen Selten-
heiten ißre Sammlungen zu vervollftändigen.
Diefer merkwürdigften der Porzellanabteilungen
gebt voraus die eine große Anzahl Cypen ent-
haltende Kollektion von Boettger-Steinzeug und
weißem Boettger-Porzellan. Auch ßier ermög-
licht das Vorßandenfein zaßllofer töieder-
ßolungen ein großes Aufgebot ßervorragendfter
Seltenheiten. Die Porzellane der Fjeroldzeit
bilden zahlenmäßig den wießtigften Ceil des
Kataloges. Fjier erfeßeinen die großen Auguftus
Rex-Vafen und -Caffen, gelbe und feladon-
farbene Fondgefcßirre, meift noch mit dem
früßen eßinefifeßen und japanifeßen Stil der
Fjoffervice. Über die bis 1735 rechnende Früß-
zeit hinaus gebt nur die eine große Rokokovafe

mit dem Porträt Ludwigs XV. aus den 1740 er
Jahren. Auch aus dem riefigen Überfluß feiner
oftafiatifeßen Porzellane ftellt das Joßanneum
Doubletten von größter Qualität zum Verkauf.
Ein Paar feßwarze eßinefifeße Kugelvafen, ge-
fprißtblaue Riefenfcßüffeln, über hundert wunder-
volle Einzelgefcßirre aus der grünen Familie
und große Gruppen von kobaltblauen und pulver-
blauen Vafen, Scßüffeln, Caffen ufw. In der
kleinen Japanabteilung überwiegt die Gruppe
der blaurotgoldenen Arbeiten.
Die Reiße der Stücke aus dem Fjiftorifcßen
Mufeum eröffnen die gewaltigen 3weißänder
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Es folgen
die etwas fpäteren Reit- und Fecßtfcßwerter,
die goldtaufcßierten Fjelme und Rüftungsteile,
Streitßacken und Fjellebarden, deren Reißen bis
in das 18. Jahrhundert ßinaufreicßen. Die Se-
rien diefer Stücke fcßließen die Doubletten aus
der Geweßrgalerie. Sie beginnen mit frühen
Radfcßloßmusketen vom Ende des 16. Jahr-
hunderts und gehen über die Fauftroßre, Pi-
ftolen und Kleinausrüftungsftücke wie Pulver-
flafcßen und Fjörner hinauf bis in die Mitte des
18. Jaßrßunderts mit den Prunkwaffen der pol-
nifeßen Nobelgarden, Jagdflinten und Cüaid-
blattern.
Alle diefe Stücke werden nicht nur das Sonder-
intereffe der Sammler erregen durch ißre faft
dureßwegs auf berüßmtefte GUerkftätten zurück-
gebende Provenienz, fie werden auch diefem
in den lebten Jahrzehnten zweifellos vernaeß-
läffigten Sammelgebiet neue Freunde zufüßren
durch die fabelhafte Größe ißrer in jahrhunderte-
langer forgfältigfter Pflege erhaltenen rein kunft-
gewerblicßen Schönheit.
Der mit ca. 50 Cafein ausgeftattete Katalog
ift mit einem Vorwort des Fjerrn Geßeimrat
Profeffor Dr. Cü. v. Seidliß eingeleitet. Die
Versteigerung findet am 7. und 8. Oktober d. J.
in Rud.Lepke’s Kunft-Auktionsbaus, Berlin, ftatt.
London
Eine Verweigerung großen Stils foll am 6. No-
vember bei Cßriftie’s ftattfinden. Die Erben
des oßne direkte Nachkommen verftorbenen
Fjerzogs von Fjamilton haben befcßloffen,
einen Ceil der alten Familiengalerie zu ver-
kaufen. Es handelt fiel) hierbei vor allem um
eine große Reiße von zum Ceil berühmten Fa-
milienbildniffen: Van Dyck, Kneller, Reynolds,
Raeburn, Romney, Lawrence haben Fjamiltons
gemalt. Faft alle find von Leißausftellungen
ßer bekannte und durch Reproduktionen ver-
breitete Stücke. Der mit Lichtdrucken ansgeftat-
tete Katalog befeßreibt unter den 178 Nummern

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