Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (11.1919)

Äbb. 15. Max Liebermann. Gemüfemarkt.

3u den Impreffioniften des 19. Jahrhunderts kamen drei neue ülerke. Davon ift
zuerft zu nennen eine tüaldlandfchaft von dem der Danziger Malerfamilie entftammen-
den Dermaler Paul Meyerheim, bezeichnet „Barbizon 1866“ (Äbb. 7). Eines jener
kleinen Bilder ganz in der Ärt der Fontainebleauer Meifter, die Staunen erregen müffen
angefichts all der [päteren Leiftungen diefes Künftlers, die fiel) an malerifchem ÜJert
oft weit von diefen frühen Proben entfernen. Der Aufenthalt bei den Franzofen währte
nur zu kurz. Es fehlt dem kleinen Bilde noch an Luft, die Farben find kraftvoll und
fchwer wie bei Courbet. Deffen Malweife inniger verwandt ift aber das Dorfbild von
Paul Guigou (Äbb. 8), das vom Jatre 1867 datiert. Fjier ruhen die Conwerte in
breiten Lagen beieinander, maßvoll abgeftimmt von lichtem Braungelb über fattes
Grün zum Himmelsblau. Man fpürt die Quelle, aus der Leibi fchöpfte. Schuch und
Crübner fcfmfen bald darauf Landfchaften im gleichen Charakter, üemperamentvoller,
leichter und anmutiger ift daneben der „Hausgarten“ von Louis Eyfen (Äbb. 9), ein
Bild, das um fo bewundernswerter ift, als der Himmel nicht darauf zu fehen und doch
fo viel Sonne darinnen ift. Äm Rande etwas Braun, fonft Grün in Grün mit taufend
Nuancen. Der Duft eines blumigen öCIiefenhangs kann kaum finnlicher gemalt werden.
Das Bild mag um die Mitte der fiebziger Jahre entftanden fein.
Endlich ift noch ein Bild des Danziger Dichters Dr. Johannes Crojan zu erwähnen.
Der 75jährige, der den (Hein liebte, ift frifch und unbarmherzig von Rudolf Sieger,
einem Schüler Corinths dargeftellt (Äbb. 10). Das Gemälde foll einmal in einer Bildnis-
galerie von Danziger Perfönlichkeiten Plat} finden, einer befonders zu fchaffenden Äb-

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