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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0118

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enthält 1) das Edikt über die zur Complettirung

der Feldtruppen im Jahr 1824 erforderlich Rekru.

tenzahl; 2) die Bekanntmachung des Kriegsminiſte-
riums über die Repartition dieſes Bedarfs auf die
Provinzen Es sind hiernach 1541 Rtkruten erfor-
derlich. Da ſeit der vcrjährigen Complettirung 22
Freywillige angenommen worden und 9 ältere Refrak-
l1âärs zurückgekehrt ſind , ſo ſind, nach Abzug dieser
z1 , noch 1510 Mann aus den Aufrufsfähigen des
Jahr 1823 auszuheben.

V o m M ayn, den 13. Jan.

Directe Nachrichten aus Miſſolunghi vom 16. Deer
beſtäiigen, daß die Blokade dieses Platzes aufgeho-
ben und die Türken vor demselben 3000 Mann , ihre
ganze Artillerie und Kriegsmaterial verloren haben.
Maurocordato , der in Begleitung des Lord Byron,
Obriſt Sianhope, Obriſtlieutenant De-Launay daselbſt
angekommen war, hatte außerhalb des Golf von
Pairaſſo zwey türkiſche Schiffe weggenommen, davon
eins dem Commandanten von Patras, Juſſuf - Pa-
ſcha gehörte und 309,000 Piaſter baar Geld an Bord
hatte.

Omer -Paſcha hat sich nach Janina zurückgezogen,
ſoll aber daselbſt von ſeinen eigenen Leuten in einem
Hauſe blokirt gehalten werden, weil er den ſchuldigen
Sold nicht bezahlte.

Endlich wurden alle Ausländer aufgefordert, sich in
Miſſolunghi unter Lord Byron zu sammeln,. :

Paris, den 23. Jan.
Fo nd s : Renteu 94 Fr. 74 Et., Piaſter 24.

Man versichert, der Marquis von Talaru werde
ſeinen Geſandtschafts - Poſten in Madrid verlaſſsen und
ſich nach Wien vegeben.

Briefe aus Madrid vom 18. d. melden den Tod
des Marquis von Caſa - Jrujo. Der bisherige Iu-
ſtizmiriſter Heredia iſt an seiner Stelle Staatsmini-
ſter geworden, und Heredia wird von dem Secretär
des Rathes von Caſtilien, Calomanda ersetzt.

Wir erhalten das Diario di Roma von 19 d. M.
Von den Gesundheitsumſtänden des Papſtes wird
gar nichts darin erwähnt. Es ſcheint diefes ein
ſchlimmes Zeichen zu seyn, weil daſſ.!be Blatt unter
dem. 8. anzeigter Ser. Hell. habe einen Rückfall ge-
habi ; der Schlaf ſey verſchwunden, und die Geſchwulſt
wieder ſtärker geworden. :

Die ziemlich verbreitete Nachricht von der Vermähs-
lung des Prinzen der Niederlande Friedrich, mit ei-
ner preußiſchen Prinzesſinn [cheint ſich noch nicht zu
beſtätigen. Der Prinz Friedrich befindet ſich in die-
ſem Augenblicke in Rom, und iſt daher von seiner
wmuthmaßslichen Braut sehr weit enlfernt. /

Von der andern Seite iſt es nicht wahrscheinlich,
daß dieſe Verbindung vollzogen werde, ohne die vor-
jäufige Meinung der Generalſtaaten vernommen zu
habcu, die bekannilich ihre Sitzungen bis zum näch-
sſc.n May. vertagten. |

Der Präfeet des Ain Departements hat den unter
ihm ſtehenden Maires anempfohlen, bey den Tribu-

nalen alle jene Perſonen anzugeben, die sich in Frank-
reich herumtreiben, unter dem Vorwande in der von
ihnen erfundenen Gedächtnißlehre, Schnellſchreibkunſt
und dergleichen Unterricht zu ertheilen, und die ſich

- dabey Aeußerungen erlauben, welche in religidſer,
mwaoralisſcher und politiſcher Hinſicht gefährlich ſind.

Die Criminalunterſuchungen gegen die französischen
Ueberläufer, welche im letzten Kriege die Waffen ge-
gen Frankreich getragen haben, und verhaftet worden
ſind, werden mit großem Eifer betrieben; Biele sind
ſhou zum Tode verurtheilt, mehrere bereits hinge-
richtet. i

Das Echo du Midi erzählt, das Journal du Com-
merce, ein liberales Blatt, wclches bisher in Toulouſe
ganz unbekannt gewesen, ſey einer großen Zahl von
Einwohnern unentgeldlich zugeschickt worden.

Die Wittwe Lecouffe und ihr Sohn (deren Criml-

nal - Proceß wir vor einiger Zeit in der M. Z. er-
wähnt haben) ſind geſtern öffentlich hingerichtet wor-
den, es mag wohl das erſtemal seyn, bemerkt die
Etoile, daß ſich Mutter und Sohn als Miiſchuldige
auf dem Blutgerüſte befinden.
Der Liſſabonner Handelsſtand hat jungſt dem Kd-
nige und ſeiner erlauchten Familie ein glänzendes
FJeſt gegeben, bey wclchem 4000 Perſonen gegenwärr-
tig waren. Die Etoile behauptet bey dieser Gelegen-
heit, man müſſe alle Fabeln, welche die radikalen
engliſchen Blätter über Portugal und Spanien ver-
brcireien, auf Rechnung der spanischen und portugik-
ſiſchen Flüchilinge ſchreiben. Portugal genieße einer
vollkommenen Ruhe, und die auſfwiegleriſchen Bes
wegungen in den portugiesiſchen Truppen seyen richts
anders als Träume, an denen ſich die Agenten der
europäiſchen Militärrevolutionen ergdtzten.

Höfische Zeitſchriftner hatten mii ganz besonderem
Mae, örucke verkündet, Herr von Lafayette werde ſich
in den nordamericaniſchen Freyſtaaten anſiedeln. Cin
Correſpondent der Allgem. Zeit. erneuert dieſes Ges

~ rücht. Die Brweggründe einer so bemerkenswerihen

Vrharrlichkeit, das Publicum über die Abſichten eines

der älteſten uud achtungsweriheſten Vertheidiger der

Menſchenrechte zu täuschen, ſind leicht zu errathen-.
Cs iſt sehr unwahrscheinlich, daß Herr von Lafayette
ſcin Vaterland verlassen wird, ſo lange er noch glaubt

daß man den Geiſt seiner Worte vernehmen werde.

: CI. d. C.)
London, den 2x1. Jan. ;
Oeffentliche Fond, 3 pCt. Cons. 887.

Die Journale von Caraccas enthalten noch fernere
Berichte von der Einnahme von Porto-Gabello durch die
columb. Truppen. Beinahe die gesammte span Armee,
die ſich in dieſer Feſtung befand, wurde zu Gefan-
genen gemacht, ſo wie der größte Theil der im Hafen
gelegenen bewaffneten Schiffe erbeutet. Die Regie-
rung von Porto - Rico hat eine Proclamation ergehen
laſſen, in w.lcher den aus den columbiſchen Staaten
vertriebenen Spaniern die Aufnahme in ihr Gebiet
angeboten wird.

Der General Morales zieht bei Cuba , seiner C4-
 
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