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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0122

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Briefen aus Neapel zufolge, erwartet man dort
die nahe Verkündigung eines Decrets zur Reduction
der Armee um 5000 Mann.

London , den 2x. Jan.

Es iſt dieſer Tage zu London ein Anleihen v. 800,000
Pfd. Sterl., zu 5 pCt. verzinslich, zu Gunſten der
griechiſchen Regierung abgeſchloſſen worden. Das
Haus Hendrick et Comp. soll die Unterhandlungen ger:
leitet haben. Die HH. Goldſsmidt et Comp. haben
wie man behauptet, mit der mexiconiſchen Regierung
ein Anleihen von 3 Millionen Pfd. Sterling contra-
hirt.

Man meldet von Cadix unterm 29. v. M. die Ex-
pedirion, welche seit einiger Zeit dort für Südamerica
ausgerüſtet wurde, ſey auf dem Puncte unter Segel
zu gehen. Man ſchien übereingekommen zu seyn,
daß das Kriegsſchiſf Asia, das einzige Linienſchiff,
ive ches ſich im Hafen befand, nicht Theil an der E-
pedition nehmen sollte. Nach der Quaniität der ein-
geſchifften Lebensmittel zu ſchließen, wäre dieſe Expe-
dition wahrscheinlich nach Peru beſtimmt;; dc ch
glaubie man nicht, daß sie Landtruppen mitnehmen
ſollte

Yus Buenos Ayres erfährt man, daß es dem Sir

Thomas Hardy, während seines Aufenthaltes in je-

nem Hafen gelungen iſt, die Zwistigkeiten auszuglei-
chen, welche zwischen der Regierung von Buenos- Ay-
res und dem Capitän Willis ausgebrochen waren.

Die Regierung von Porto - Ricco hat allen vertrie-
benen Spaniern eine Zufluchtsſtätte angeboten,

M a dri d, den 14,6 Jan. *
Um die Einſchwärzung der Bücher zu verhindern, hat
der Könlg folgende Verfügungen erlassen: „„Die Poli-
cep wird dafür wachen, daß weder zu Waſſer noch zu
Land an den Gränzen irgend ein Werk eingeschwärzt

- werde, in welcher Sprache es auch geschrieben seyn

mag, ohne ausdrückliche Ordre von mir oder die Ger
nehmigung des Raths, welche auf die Einsicht eines
vorher überſandten Exemplars ausgefertigt wird, oder

unter den Bedingungen des Generalſubdelegaten der

Buchdruckereycn und Buchhandlungen des Kdnigreichs.
Die Policey wird nach einer vorhergegangenen und
geheimen Informaiion und mit Zuſtimmung des Gc-
neralſubdelegaten der Buchdrucdkereyen, alle Bücher,
die nicht mit den in dem vorhergegangenen Ariitel
vorgeſchriebenen Förmlichkeiten eingeführt worden ſind,
wegnehmen laſſen.'t ! i
„Die Policey wird das Einbringen, Den Vortrieb
und das Leſen der Journale, Fiugſchriften, Satys-
ren, Carricaturen und andrer Papiere und Kupfer
zu hindern wiſſen, in welchen meine Perſon oder

meine k, Prärogative angegriffen oder wodurch die.

Maßregeln meiner R'gierung lächerlich gemacht oder
critiſirt werden.. Die Policey wird ſolche Gegenſtände

ſo wie die Indiviouen, welche ſie einführen oder zu

rückbehalien, aufgreifen.“

Vit toria, den g- Jan.
Die Wuth eine» fanatiſirten Menſchenſchlags, die

man gestillt glaubte, trat vor einigen Tagen hier
aufs Neue ins Leben. Sie galt hauptſächlich den al-
ten Volontairs unserer Stadt, die, weil ſie nicht
vermögend genug ſind, 1hre Zuflucht anderswohin
nehmen müſſen, um ihr kümmerliches Leben durchzu-
bringen. Sonſt wurden dergleichen Schandthaten
nur Nachts verübet; aber gegenwärtig gebraucht man
dazu den hellen Tag und die öffentlichen Straßen.
Auch die Stadt Santander nährt dergleichen Ban-
den. die die Straße von dort nach den Seeküſten un-
ſicher machen. In der Stadt ſelbſt scheuen ſie ſich
nicht, in den Caffeehäuſern und Schenken das Tras
gala zu singen. Und ſo soll es auch in Eſtremadura
hergehen, wo ſich ein Conſtitutionsverband gebildet
unter dem Namen Buenos Hombres (Brave Leute.)

Es iſt außer. allem Zweifel, daß der franz. Großes

botſchafter M. v. Talaru der ſpan. Regierung eine
Note zugeſtcellt, worinn derſelben ein Tag bestimmt
wird, die mit den franz. Generälen geſchloſſenen Ca-
pitulationen in Vollzug zu setzen.

Die Frage, ob die von den Cortes gemachten Schul-
den gültig und anerkennbar ſeyen, iſt aufs neue
in Anregung gebracht worden. Es ſcheint, der Kd-
nig ſtimme hier nicht mil den Ministern überein,
welche die Anerkennung verlangen; und dieses soll
ein Haupibeweggrund ſeyn, daß ſie ihre Stellen nie-
derlegen wellen,

Conſtantin opel, den 24. Dec.
(U.. d. : dſterr. . Besob.)

Anm 13. de ließ. der Großherr dem bisherlgen Großs

weſsicer Said Ali Paſcha das Reichssiegel abfordern,

welches unmittelbar darauf dem vor einigen Wochen

nach der Hauptſtadt berufenen Eſſeid Mehmet Said
Gaiib Paſcha, von einem ſehr ehrenvollen und mcrk-
würdigen Hattiſcherif begleitet, übergeben ward.
Nicht ieicht hat eine Ernennung unter allen Klaſſen
des Volkes allgemeinere Zufriedenheit erregt. Da
Galib Paſcha sich in den früher ihm anvertrauten Ge-
ſchaften als Reis- Eſfendi Boiſchafter in Frankreich
(1802), nachher Siadthalter verſchiedener Provinzen,
zulelzt seit mehreren Jayren durch Halets Verfolgun-
gen im Exil, den Ruf eines der fähigſten Männer
des Reiches erworben hat, so iſt es nicht zu verwuns
dern, daß ſich an seine Erhebung unter gegenwärtigen
Umſtänden große Hoffnungen knüpfen, Sein Vor-
gänger iſt, ohne Zeichen der Ungnade und mit Beie
behaltung ſeines Vermögens, nach Gallipoli verwies
en worden.
! rsscsk erledigte Stadihalterschaft von Bruſſa-
womit der Oberbefehl über die Truppen am Bospos
rus verbunden iſt, hat der Sultan am 19. dem bis-
herigen Janitſcharen : Aga Huſſein- Paſcha verliehen,
deſſen Wachſamkeit und Strenge die ungeſtdrte Auf-
rechihallung der dfsentlichen Ruhe vornehmllch zuge-
ſchrieben werden muß, und der in seinem M.
ſten den Yamaks eben ſo furchtbar werden wird, als
er es bisher den Janitiſcharen gewesen iſte Huſſein-
Paſcha steht hoch in der perſdbnlichen Gunſt des Suls
tans, der ihn nächſtens mit ſeiner älieſten Tochter

Die durch Galibs Ernennung zum
 
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