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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0216

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Pascha, tvurde von dem Sultan sehr gut empfangen,
und ſeit seiner Rückkehr verſammelt ſich der Divan
faſt täglih, Sicherm Vrrnehmen nach berathſchlagt
ſich das Ministerium beſtändig über dle Mittel, den
Frieden in Griechenland herzuſtellen. Alle Bemühungen
der Pforte dürften aber in dieſer Rücfsicht ſo lange ver-
geblich ſeyn, als sich die Unterhandlungen nicht auf
das Anerbieten gewiſsſer Garantien gründen , welche
mit der gegenwärtigeu Lage der Inſurgenten im Ver-
hältniß ſtehen, oder als die Pforte nicht bei der Fort-
ſezung der Kriegsoperatiionen einſsichtsvolle und redli-
c<e Unführer auswählt, und ſtatt blos tauſende von
Piaſtern an die mit Bezahlung der Truppen beauf-
tragte Paſcha’'s zu ſchiken, ihnen nicht Millionen zu-

kommen läßt. ;



Mannigfaltigkeitenn.



Der Conſtitutionnel berichtet ein trauriges Ereigniß,
das kürzlich in Bordeaux Statt gefunden hat. Ein
Bürger dieſer Stadt hatte einen Sohn und eine Toch-
ter. Der Sohn war vortheilhaft verheirathet, und
um demſelben das väterliche Vermdgen zu ſichern,
wünſchte der Vater, daß die Toch.er in ein Kloſter
gehen möchte. Dieſe, die keinen Beruf dazu fühlie,
und ſich davon durch ein Probejahr, das ſie im Kar-
meliter -Kloſter zugeöracht, überzeugt hatte, fühlte
Zuneigung zu einem jungen Manne, der ſsie wieder
liedte, und deſſen Verhältniſſe in jeder Rückſicht den
ihrigen angemeſſen waren. Ihr Vater verweigerte
ſeine Einwilligung ſchlechterdings, worauf ſie endlich
in der Verzweiflung erklärte, ſie wolle in das Kloſter
gehen. Dieses geschah, aber an dem zu ihrer feierlis
chen Einkleidung bestimmten Tage ſtürzte sich die Uns
glückliche in den im Kloſter befindlichen Brunnen.
Noch hätte ſie gerettet werden können, denn man
horte außerhalb des Kloſters das verzweifſlungsvolle
Geſchrey, in das ſie ausbrach, als sie die That, jedoch
zu ſpät, bereute.
ſchloſſen, und bls die Nonnen berathen halten, ob ſie
die Nachbarn zur Hilfe hereinlaſſen wollten, war die
Unglückliche todt.



A,nk ün di g u n g e n.



[.
M a n n h e i m. Ü ce szihch Anzeige.)
In der Wittib Benderſchen Leihbibliothek Lit O. 2.
Nr. 7., welche ſich ſtets bemüht, mit dem Zzeitgeiſte
der ſchönen und niüstlichen Litteratur fortzuſchreiten,

die auch unter ihrer bedeutenden Anzahl ne uer Bur

cher, ſämmiliche Werke von Walter Scott beſitzet ;

Die Kioſterthüre war jedoch ver-

ſind heute wieder mehrere ganz vorzüglich gute und
ſchr inlereſſante Werke der beliebteſten Schriftſteller
und Schrifiſtellerinnen als; von Van dex Velde, D.
Chriſtian Müller, L. Kruſe, vom Verfaſſer von Wahl
und Führung, Salis, Conteſſa, Karoline Pichler,
Henriette Hanke 2c. zum Ausleihen aufgeſtellt worden.

Mannheim, den 20. Febr. 1824.

M a nn h e i m. tu; fte 4tztr;:3 Beh
To bias Ld ff le r in Mannheim ſo wie in allen

Buchhandlungen iſt zu haben : Zxyprse.
Gedichte von Carl von Beulwißt.

2 Bände mit Kupf. eleg. broch. 2 fl. 24 kr.
Nuf Poſtp. . Z flyzi;:i;
auf Velinpape 3 fl. 43 kr.

Diese Gedichte enthalten Lieder, Balladen, Roman-

zen , vermiſchte Gedichte, Charaden und Logogriphen

davon die Auflösungen am Ende beigefügt ſind. Was
von dem zu frühe verrſtorbenen Hr. Verfasser in die-

sem Werk zu erwarten iſt, dafür mdgen deſſen übrige

ſo günstig aufgenommene Schriften bürgen. Uebri-
gens empfiehlt sich das Buch nicht minder durch. ſei-,
ne ſchöne und freundliche âuſſere Ausſtattung, so
daß es auch von der Selte jeden Freund der Dicht-

kunſt anſyrechen und befriedigen wird.

: 472.2. ;
Wiblingen. (Wirthſchafts-Verpacchtun g.)
Das hier an der Straße von Heidelberg nach Mann-
heim gelegene Gaſthaus zum goldenen Pfluge, von
lange her eines der besuchteſten und deſſen Locale ges
wiß eines der paſſendſten an dieſer Straße, wünſcht-
der Vormund der G. Bühlerſchen Erben auf einen
mehrjährigen Beſtand zu begeben; nähere Auskunft
hierüber ertheilt auf gefällige Anfrage der Unterzeich-

" Wioli ngen bey Heidelberg im Februar 182492.

j H. „W. H elmreich, Vormund.
; Mannhetmer EH riss U





Sonntag, den 22. Febr. ; D as D onauweibchen,
Erſter Theil. Romantiſch -komiſches Volksmärchen
mit Gesang, Muſik uv. F. Kau er. H 8.94:

M'99 », den 23. Februar; Vauxhall im kleinen
Saa e. |

Dienstag, den 24. Febr. : Der Weſt indier, Luſts
mſts;s. den. 25 Februar : Mas ken b all im gro-
en- aagle. gt

Donnerſtag, den 26. Febr.: (mit aufgehobenem Abons
nement, zum Vortheile des Hofſchauſpielers Herrn
Ldô we) zum erſten Maler Der Leuchtthurm,
dramatiſches Gedicht von Houwald. Feodora.
Schauſpiel mit Gesang, von Kolzebue; Muſik von
Herrn Kapellmeiſter Ritter. ;

e



Hierzu das Unterhaltungsblatt Nr. 10.



Verleger und Redacteur ; Carl Courtin.

Dkuderep von F. Kaufmanns Wit w e. ;
 
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