Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0238
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
lichen Verkündigung des so vielfach beſprochenen und-
ſo oft verheiſſenen Amneſtie- Decretes,, und: von. dem.
es vor einigen Tagen hieß, es. ſeye bereits in der kd-.
niglichen Buchdruckercy unter der Preſſe, ſind aber-
mals getäuſcht oder deren Erfüllung wenigſtens hin-
ausgeſchoben worden. Man ſagte, res ſolle durch die
ofsicielle Zeitung vom 12. d. Mon, bckannt gemacht
werden; doch hat man es bis jettt noch nicht in der-
ſelben geleſen. Es ſcheint demnach, als habe der
franzdsiſche Botſchafter gegen die Publication dieser
UActe Einspruch eingelegt, weil deren Inhalt und Re--
dactión den Absichten seines Hofes nicht entsprechen
dürfte. – Inzwiſchen circuliren Abschriften von die-
ſcm Decrete, deſſen Inhalt, wie folgt, angegeben
wird : Art. x. Allen Perſonen ,, die an der Revolution.
Theil genommen, wird Begnadigung ertheilt. Art. 2.
beſtimmimt die Ausnahmen; dieſe ſind: die Anſtifter
und Chefs der Emporung auf der Juſel Leon und
in Corunnaz die Anſtifier der Verſchwörung von
Ocanna und namentlich der Graf von Abisbal und
deſſen Bruder Alexander O’Donnel ;. diejenigen Mit-
lieder der Cortes, die zu Sevilla für die einſtweilige
uspendirung des Königs ſtimmten, so wie die Mit-
glieder der damals eingesetzten Regen!ſchaft; (Aus-
nahmen hiervon behält ſich der Kdaig hinſichtlich der-
jenigen Perſonen vor , die durch nachmals ihm gelei-
ſteten Dienſte, den begangenen Frevel wieder gut zu
machen ſuchten ) Die Verfaſſer ſolcher Schriften, den.
ren Tendenz hauptſächlich dahin ging, den Monar-
<en zu entthronen und ihn, so wie die Infanten, zur
gerichiüichen Verantwortung zu ziehen; diejenigen Frev-
ler gegen die königliche Majeſtät, welche in den ge-
heimen Geſellſchafien denselbigen Zweck beabſichtigende
Anträge machienz diejenigen, welche derley Gesellſchaf-
ten, nach Herſtellung der königlichen Macht, noch
begwohnten ; die Verfaſſer und Verleger von Büchern
und . Druckſchriften gegen die Religion; die bey den
? OMrozessſen Ello’'s und Goiffieu's compromittirtien Rich-
ler und Officiere; die Hauptanſtifter und Helfershel-
fer der Blutiſcenen zu Grenada und Corunna;z dieje-
nigen, welche., nachdem sie bey der corſtitutionnelcn
Regierung thä.ig betheiligt waren, nach America gin-
gen, um dieſcs Land in Uuruhe und Verwirrung zu
Ntürzen, und diejenigen endlich, die, in fremden Län-
dern eine Zuflucht suchend, von dort aus gegen die
Regierung des Kdnigs ſchreiben und Ränke und Vers
ſchwbrungen ſchmieden. z. Ullen unter dieſen Aus-
nahmen begriffenen Individuen ſell der Proceß ge-
macht werden.
und sicher ſchn , auch, wian ſolche etwa verhafiet,
ſofort auf freyen Fuß geſtcelkt und in den Nießbrauch
ihres Vermdgens, Falls tasſelbe in Beschlag genom-
men, wieder eingeſeßt werden. 5. Die Angeſtcllien,
ſelbſt ſoixthe, dir. es vor dem 7. März 1820 waren,
werden, im Gefolge dieſes Generalpardons, keineswe-
ges wieder sofort in ihre vorigen Aemter treten;
sondern es wird veshalb ein besonderes Deecret erlaſ-
ſen, ſo wie auch das Nähere wegen der Purificatio-
nen beſtimmt werden. 6 Die mit den französi-
ſchen Generälen abgeſschloſſenen Capirulaiionen ent-
4. Alle übrigen dagegen ſollen frey
binden diejenigen, welche ſolche betreſfen, kel-
nesweges von der Beſtimmung des Urtikels z.
und sie werdcn ebenfalls nach Befinden der Umſtände,
ſich dem Auespruch der Tibunäle zu unterziehen
haben. ~ 7. Diejenigen Deerete und Ordonnanzen,
welche bis jetzt hinsichtlich derjenigen Jndlviduen , die
der constirutionnellen Regierung beigetreten waren,
erlaſſen wurden , werden durch diese Ucte für aufge-
hoben erklärt. – Obwohl nun dieses Decret, wie.
man ſich leicht überzeugen kann, eigentlich Nkeman-
den eine Amneſtie ertheilt, so gibt es dennoch Exal-
tados, die, ſo wie der Trappiſt, nichts davon hbren
wollen und laut sagen, daß man an dem Tage, wo
man den Liberalen Verzrihung verkünden werde , ſie
alle wieder machen wolle. Man ſieht indesſen, daß:
durch dergleichen Aeuſſerungen die Regierung ſich
nicht irre machen laſſe, sondern in ihrer Weisheit die
Mittel finden werde, ihren Anordnungen den erfor-
derlichen Nachdruck zu geben. –~ Man versichert, daß
ein Tractat zwiſchen Frankreich und Spanien auf
dem Puncte war unterzeichnet: zu werden, allein, daß
unerwartete Hiuderniße dazwiſchen getreten ſind. So
viel iſt gewiß, daß die franzdsiſchen Gardes-du-Corps
und Schweizer noch lange hiec bleiben werden. ~
Ein Privatſchreiben aus Cadix meldet, daß, im Ges.
folge der Kriegserklärung des Dey von Algier, die
algieriſchen Caper bereits zwey ſpaniſche Kauffarthey-
ſchiffe weggenommen haben. Die Veranlaſſung zu
diesem Kriege, der unserm ohnedies darniederliegenden-
Handel den Garaus zu machen droht, hat der. seit
den JI. 1808 rückſtändige Tribut gegeben,, zu. wel-
chem der König Cart U1. lich gegen den Dey von
Algier, nach einem Kriege mit demſelben ,. verbind-
lich gemacht haite und deſſen nunmehr begehrte
Nachzahlung der dermalen zerrütteie Zuſtand unse-
rer Finanzen ganz unmdglich macht.. Inzwiſchen sucht:
man unſere Ktſſten durch Batterien zu ſchützen, die
an den bedroheten Puncten aufgefahren werden. –
Unser Elend wird noch durch die Engländer von Gi-e
braltar vermehrt , die nicht blos dem Mönche Nebos
mehrere tauſend Flinien geliefert haben, sondern.
überhaupt viele Waffen auf unſcrn Küſten abſe--
en.. ) '
h Vo.n der Küſte des mittell. Meeres,
"..., den . Febr. )
Mir erhalten so eben aus der Levante wichiige Nach-
richten aus Conſtantluopel. Die langen Divansöver--
ſammlungen , die daſselbſt ſcit einiger Zeit Statt fan-
den und das in Ansehung der Griechen zu beobach-
tende Syſtem betreffen, ſind beendigt, aber ungefähr
ſo ausgefallen, wie man es hatte erwarten kdnnen.
Es iſt zwar beſchloſſen worden, mit Großmuih in
Betreff der Griechen zu verfahren und denselben eine
Umneſtie angedeihen zu laſſen. Im Fall diese ſolche bine
nen drey Monaten annehmen , ſollen ihnen auch zir
nige andcre Vortheile bewilligt werden, nemlich, daß
in den von ihnen bewohnten und ictt injurgirten
Ländern ( Morea, Etolien und Akarnanien, die In-
ſeln ) aus Cingebornen von Anſehen ein Rath er-
nannt werden soll (. wahrſchcinlich von der Pforte
ſo oft verheiſſenen Amneſtie- Decretes,, und: von. dem.
es vor einigen Tagen hieß, es. ſeye bereits in der kd-.
niglichen Buchdruckercy unter der Preſſe, ſind aber-
mals getäuſcht oder deren Erfüllung wenigſtens hin-
ausgeſchoben worden. Man ſagte, res ſolle durch die
ofsicielle Zeitung vom 12. d. Mon, bckannt gemacht
werden; doch hat man es bis jettt noch nicht in der-
ſelben geleſen. Es ſcheint demnach, als habe der
franzdsiſche Botſchafter gegen die Publication dieser
UActe Einspruch eingelegt, weil deren Inhalt und Re--
dactión den Absichten seines Hofes nicht entsprechen
dürfte. – Inzwiſchen circuliren Abschriften von die-
ſcm Decrete, deſſen Inhalt, wie folgt, angegeben
wird : Art. x. Allen Perſonen ,, die an der Revolution.
Theil genommen, wird Begnadigung ertheilt. Art. 2.
beſtimmimt die Ausnahmen; dieſe ſind: die Anſtifter
und Chefs der Emporung auf der Juſel Leon und
in Corunnaz die Anſtifier der Verſchwörung von
Ocanna und namentlich der Graf von Abisbal und
deſſen Bruder Alexander O’Donnel ;. diejenigen Mit-
lieder der Cortes, die zu Sevilla für die einſtweilige
uspendirung des Königs ſtimmten, so wie die Mit-
glieder der damals eingesetzten Regen!ſchaft; (Aus-
nahmen hiervon behält ſich der Kdaig hinſichtlich der-
jenigen Perſonen vor , die durch nachmals ihm gelei-
ſteten Dienſte, den begangenen Frevel wieder gut zu
machen ſuchten ) Die Verfaſſer ſolcher Schriften, den.
ren Tendenz hauptſächlich dahin ging, den Monar-
<en zu entthronen und ihn, so wie die Infanten, zur
gerichiüichen Verantwortung zu ziehen; diejenigen Frev-
ler gegen die königliche Majeſtät, welche in den ge-
heimen Geſellſchafien denselbigen Zweck beabſichtigende
Anträge machienz diejenigen, welche derley Gesellſchaf-
ten, nach Herſtellung der königlichen Macht, noch
begwohnten ; die Verfaſſer und Verleger von Büchern
und . Druckſchriften gegen die Religion; die bey den
? OMrozessſen Ello’'s und Goiffieu's compromittirtien Rich-
ler und Officiere; die Hauptanſtifter und Helfershel-
fer der Blutiſcenen zu Grenada und Corunna;z dieje-
nigen, welche., nachdem sie bey der corſtitutionnelcn
Regierung thä.ig betheiligt waren, nach America gin-
gen, um dieſcs Land in Uuruhe und Verwirrung zu
Ntürzen, und diejenigen endlich, die, in fremden Län-
dern eine Zuflucht suchend, von dort aus gegen die
Regierung des Kdnigs ſchreiben und Ränke und Vers
ſchwbrungen ſchmieden. z. Ullen unter dieſen Aus-
nahmen begriffenen Individuen ſell der Proceß ge-
macht werden.
und sicher ſchn , auch, wian ſolche etwa verhafiet,
ſofort auf freyen Fuß geſtcelkt und in den Nießbrauch
ihres Vermdgens, Falls tasſelbe in Beschlag genom-
men, wieder eingeſeßt werden. 5. Die Angeſtcllien,
ſelbſt ſoixthe, dir. es vor dem 7. März 1820 waren,
werden, im Gefolge dieſes Generalpardons, keineswe-
ges wieder sofort in ihre vorigen Aemter treten;
sondern es wird veshalb ein besonderes Deecret erlaſ-
ſen, ſo wie auch das Nähere wegen der Purificatio-
nen beſtimmt werden. 6 Die mit den französi-
ſchen Generälen abgeſschloſſenen Capirulaiionen ent-
4. Alle übrigen dagegen ſollen frey
binden diejenigen, welche ſolche betreſfen, kel-
nesweges von der Beſtimmung des Urtikels z.
und sie werdcn ebenfalls nach Befinden der Umſtände,
ſich dem Auespruch der Tibunäle zu unterziehen
haben. ~ 7. Diejenigen Deerete und Ordonnanzen,
welche bis jetzt hinsichtlich derjenigen Jndlviduen , die
der constirutionnellen Regierung beigetreten waren,
erlaſſen wurden , werden durch diese Ucte für aufge-
hoben erklärt. – Obwohl nun dieses Decret, wie.
man ſich leicht überzeugen kann, eigentlich Nkeman-
den eine Amneſtie ertheilt, so gibt es dennoch Exal-
tados, die, ſo wie der Trappiſt, nichts davon hbren
wollen und laut sagen, daß man an dem Tage, wo
man den Liberalen Verzrihung verkünden werde , ſie
alle wieder machen wolle. Man ſieht indesſen, daß:
durch dergleichen Aeuſſerungen die Regierung ſich
nicht irre machen laſſe, sondern in ihrer Weisheit die
Mittel finden werde, ihren Anordnungen den erfor-
derlichen Nachdruck zu geben. –~ Man versichert, daß
ein Tractat zwiſchen Frankreich und Spanien auf
dem Puncte war unterzeichnet: zu werden, allein, daß
unerwartete Hiuderniße dazwiſchen getreten ſind. So
viel iſt gewiß, daß die franzdsiſchen Gardes-du-Corps
und Schweizer noch lange hiec bleiben werden. ~
Ein Privatſchreiben aus Cadix meldet, daß, im Ges.
folge der Kriegserklärung des Dey von Algier, die
algieriſchen Caper bereits zwey ſpaniſche Kauffarthey-
ſchiffe weggenommen haben. Die Veranlaſſung zu
diesem Kriege, der unserm ohnedies darniederliegenden-
Handel den Garaus zu machen droht, hat der. seit
den JI. 1808 rückſtändige Tribut gegeben,, zu. wel-
chem der König Cart U1. lich gegen den Dey von
Algier, nach einem Kriege mit demſelben ,. verbind-
lich gemacht haite und deſſen nunmehr begehrte
Nachzahlung der dermalen zerrütteie Zuſtand unse-
rer Finanzen ganz unmdglich macht.. Inzwiſchen sucht:
man unſere Ktſſten durch Batterien zu ſchützen, die
an den bedroheten Puncten aufgefahren werden. –
Unser Elend wird noch durch die Engländer von Gi-e
braltar vermehrt , die nicht blos dem Mönche Nebos
mehrere tauſend Flinien geliefert haben, sondern.
überhaupt viele Waffen auf unſcrn Küſten abſe--
en.. ) '
h Vo.n der Küſte des mittell. Meeres,
"..., den . Febr. )
Mir erhalten so eben aus der Levante wichiige Nach-
richten aus Conſtantluopel. Die langen Divansöver--
ſammlungen , die daſselbſt ſcit einiger Zeit Statt fan-
den und das in Ansehung der Griechen zu beobach-
tende Syſtem betreffen, ſind beendigt, aber ungefähr
ſo ausgefallen, wie man es hatte erwarten kdnnen.
Es iſt zwar beſchloſſen worden, mit Großmuih in
Betreff der Griechen zu verfahren und denselben eine
Umneſtie angedeihen zu laſſen. Im Fall diese ſolche bine
nen drey Monaten annehmen , ſollen ihnen auch zir
nige andcre Vortheile bewilligt werden, nemlich, daß
in den von ihnen bewohnten und ictt injurgirten
Ländern ( Morea, Etolien und Akarnanien, die In-
ſeln ) aus Cingebornen von Anſehen ein Rath er-
nannt werden soll (. wahrſchcinlich von der Pforte