Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0554
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No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
ſezt, als die früheren waren; kurz ich muß denjeni-
gen, die es doch nicht begreifen wollen, wiederholen,
daß ihr und unser Heil nur bey einer gewiſſenhaften
Treue gegen das hödchſte Geſetz unſeres Landes ( die
Verfaſſung) zu finden iſt. Ich verlange,, zur Erhal-
1ung der Rechte des Königs , der Nation und der
Kammern, daß dieſes heiligſte Gesetz über jeden
Wechſel erhaben erhalten werde, während man es zur
älltäglichſten Verfügung herabreißen, zerſtzren und so
König und Vaterland verrathen will.
Von der Küſte des Mittelmeeres,
den 30. April.
In den Häfen der Levante iſt bekannt gemacht wor-
den, daß die dort ankommenden raſſiſchen Schiffe un-
rer dem besondern Schutze der Pforte ſtehen, nnd
daß ihnen aller Vorſchub geleiſtet werden ſolle. Da
ch in jenen Häfen noch keine ruſſiſchen Consuls bes-
finden, ſo werden ſich die ruſſiſchen Unterthanen, dle
daſelbſt eintreffen, an die dſterreichiſchen oder franzd-
ſiſchen Consuls zu wenden haben, un: die erforderli-
chen uUnterſchriften und Legaliſationen zu erhalten.
DVon den engliſchen Conſuls iſt in den desfalls er-
iheillen JInſtructionen keine Frage. Alles dieses iſt
zu Conſtantinopel zwiſchen dem Hrn. von Minciaky,
dem dſterr. Internuntius und dem franz. Geſchäffts-
träger regulirt worden. Fürs Erſte bleibt die Ernen-
nung von neuen ruſſiſchen Conſuls und Viceconsuls
in den türkiſchen Häfen noch verſchoben. Dieſe ſoll
erſt dann erfolgen, wenn die diplomatiſchen Verhält-
niſſe zwiſchen beiden Staaten wieder vollkommen her-
geſtellt ſenn werden, was vom Divan allein abhängt,
indem diese Herſtellung der vormaligen Verbindungen.
auf der Räumung der Fürſtenhümer Moldau unn
Wallachey und der Einwilligung der andern, von
Rußland g-machten, Forderungen beruht, über welche
ſich die Prorte bisher noch nicht hat kathegoriſch er-
kiären wollen. Man verſichert, diejenigen ruſſiſchen:
Schiffe, die aus dem ſchwarzen Meere kommen, um.
in den Archipelagus zu segeln , ſollen keiner strengen.
îù Visitation unterworfen werden.
ſelbe Syſtcem befolgt werden, wie gegen die Schiffe
"anderer europäiſcher Nationen.
hat ſich dazu proviſoriſch verſtanden, da. die türkiſche
Regierung von dieſem Puncte nicht abweichen wollte.
Uebrigens haben ſich alle Communicationen des ruſſis
ſchen Bevollmächiigten mit der 1ürkiſchen Regierung
auf das rein Mercantiliſche beſchränkt ;, alle polili-
ſche Angelegenheiten ſind völlig beſcitigt und werden
es auch ſürs Erſte bleiben, da die Pforte es ſsorgfäl-
tig. vermeidet, in irgend eine Discuſſion wegen der
boeſtrittenen Punkte einzugehen. Die Friedensſtipula-
1ioncen mit Persien werden jetzt nach und nach in
Vollziehung gesetzt. Die im Paſchalik Bagdad befind-
lichen perſiſchen Truppen haben daſſelbe geräumt und
ſich auf die perſiſche Gränze zurückgezogen. Es heißt,
sie haben zuvor noch wehrere Unordnungen began-
gen. Es ſollen von beiden Seiten Bevollmächiigts
Gegen diejenigen
hingegen, die aus dem mittelländiſhen Meere und
Urchipelagus in türkiſche Häfen einlaufen, ſoll daſ-
Hr, von Minciaty +
gur Regulirung der Gränzen ernannt werden. Ganz
Armenien iſt bereits ſeit längerer Zeit von den Pere
ſern geräumt. Die Handelsverbindungen zwischen
den Türken und den Perſern werden gleichfalls wie-
der in Gang gebracht. Viele perſiſche Kaufleute ha-
ben sich in türkiſche Häfen, und beſonders nach Con-
ſtantinopel und Smyrna begeben, um dort Einkäufe
zu machen, und man erwartet deren noch mehrere.
Die armeniſchen Kaufleute ihrer Seits wagen sich .
wieder nach Perſien und finden dort gute Aufnahme..
Lo.n d on, den 8§. May Ff
Fon d s : 3 pCt. Cons. 9g§2. Span. Oblig. 182. Prä-
mie der franz. Anleihe 183.
Hier folgen Auszüge aus mehreren Briefen, aus
Acera (Goldküſte) vom 21. Januar. j
„Alle Weiße, welche ſich unter den Fahnen des
Sir Charles Maccarty befanden, wurden entweder
grfangen oder getddet; er ſelbſt iſt in einer. der bei-
den Claſſen. Das einzige , ſchwache Corps, welches
wegen ſeiner zu großen Entfernung vom Schlachtfelde,
keinen Antheil am Gefecht nehmen konnte, hat ſich
ſchleunigſt nach Accra zurückgezogen. Allein, werden
uns die Ashantees daseibſt lange in Rube laſſen ? Wir
haben auf unſre Koſten erfahren, daß fich dieſes Volk
nicht genug ſchätzen läßt, und wir müſſen ohne Um-
=ſchweif erklären, daß wenn uns die Regierung nicht
aufs baldigſte 203000 Mann europäiſche Truppen.
zu Hülfe ſchickt, die engliſche Flagge aufhdren wird,
auf der africaniſchen Küſte zu wehen. Wir werden
die Frucht unsrer Arbeiten den treuloſen Holländern
überlaſſen müſſen.. Zs î Ö
_ Sobald der ſchlimme Ausgang der Schlacht bes
fannt geworden war , so fing das Volk von Elmina,
an, über die Engländer herzufallen, Zu Schamah,
einer andern. holländiſchen Beſsitzung, hatte. man ſich
ſogar erdreiſtet, auf die Chaluppe unsrer Fregatte,
Owen s Glendower , Feuer zu geben. Aber dieſe Vers
meſſenheit wurde durch die gänzliche Zerſtörung der
Stadt beſtraft. z : |
Es war ſehr gut, daß ſich dieſe Fregatte gerade in.
der Nachbarschaft des Cap Coast befand, denn ſonſt
konnte sich noch . viel Schrecklicheres zutragen. Es
ſcheint, daß die Ashantees, nachdem ſie ihren Kdnig
von dem großen Sieg werden benachrichtigt haben,
die Feindseligkeiten gegen uns wieder beginnen wers
den. ius tz : ht -. j
Der däniſche Gouverneur, Richelieu, hat ſich ges
gen uns als ein Ehrenmann betragen. Er har niche
die Holländer nachgeahmt, welche, um die Aſhantees.
noch mehr aufzureitzen, ihnen beygebracht hatten,.
daß wenn es ihnen gelänge, die Engländer vollends
von der Küſte zu vertreiben, ſo würde es viel leichter
seyn, ihre Sclaven an spaniſche und poreugiesiſche
Schiffe verkaufen zu können. )
Das Gerücht hatte ſich verbreitet, daß unser
unglücklicher Gouverneur, der zu Anfange der Schlacht
zwey ſchwere Wunden erhalten haben ſoll, ſich jetr
noch unter Dincuras, einer mit uns befreundeten
gen, die es doch nicht begreifen wollen, wiederholen,
daß ihr und unser Heil nur bey einer gewiſſenhaften
Treue gegen das hödchſte Geſetz unſeres Landes ( die
Verfaſſung) zu finden iſt. Ich verlange,, zur Erhal-
1ung der Rechte des Königs , der Nation und der
Kammern, daß dieſes heiligſte Gesetz über jeden
Wechſel erhaben erhalten werde, während man es zur
älltäglichſten Verfügung herabreißen, zerſtzren und so
König und Vaterland verrathen will.
Von der Küſte des Mittelmeeres,
den 30. April.
In den Häfen der Levante iſt bekannt gemacht wor-
den, daß die dort ankommenden raſſiſchen Schiffe un-
rer dem besondern Schutze der Pforte ſtehen, nnd
daß ihnen aller Vorſchub geleiſtet werden ſolle. Da
ch in jenen Häfen noch keine ruſſiſchen Consuls bes-
finden, ſo werden ſich die ruſſiſchen Unterthanen, dle
daſelbſt eintreffen, an die dſterreichiſchen oder franzd-
ſiſchen Consuls zu wenden haben, un: die erforderli-
chen uUnterſchriften und Legaliſationen zu erhalten.
DVon den engliſchen Conſuls iſt in den desfalls er-
iheillen JInſtructionen keine Frage. Alles dieses iſt
zu Conſtantinopel zwiſchen dem Hrn. von Minciaky,
dem dſterr. Internuntius und dem franz. Geſchäffts-
träger regulirt worden. Fürs Erſte bleibt die Ernen-
nung von neuen ruſſiſchen Conſuls und Viceconsuls
in den türkiſchen Häfen noch verſchoben. Dieſe ſoll
erſt dann erfolgen, wenn die diplomatiſchen Verhält-
niſſe zwiſchen beiden Staaten wieder vollkommen her-
geſtellt ſenn werden, was vom Divan allein abhängt,
indem diese Herſtellung der vormaligen Verbindungen.
auf der Räumung der Fürſtenhümer Moldau unn
Wallachey und der Einwilligung der andern, von
Rußland g-machten, Forderungen beruht, über welche
ſich die Prorte bisher noch nicht hat kathegoriſch er-
kiären wollen. Man verſichert, diejenigen ruſſiſchen:
Schiffe, die aus dem ſchwarzen Meere kommen, um.
in den Archipelagus zu segeln , ſollen keiner strengen.
îù Visitation unterworfen werden.
ſelbe Syſtcem befolgt werden, wie gegen die Schiffe
"anderer europäiſcher Nationen.
hat ſich dazu proviſoriſch verſtanden, da. die türkiſche
Regierung von dieſem Puncte nicht abweichen wollte.
Uebrigens haben ſich alle Communicationen des ruſſis
ſchen Bevollmächiigten mit der 1ürkiſchen Regierung
auf das rein Mercantiliſche beſchränkt ;, alle polili-
ſche Angelegenheiten ſind völlig beſcitigt und werden
es auch ſürs Erſte bleiben, da die Pforte es ſsorgfäl-
tig. vermeidet, in irgend eine Discuſſion wegen der
boeſtrittenen Punkte einzugehen. Die Friedensſtipula-
1ioncen mit Persien werden jetzt nach und nach in
Vollziehung gesetzt. Die im Paſchalik Bagdad befind-
lichen perſiſchen Truppen haben daſſelbe geräumt und
ſich auf die perſiſche Gränze zurückgezogen. Es heißt,
sie haben zuvor noch wehrere Unordnungen began-
gen. Es ſollen von beiden Seiten Bevollmächiigts
Gegen diejenigen
hingegen, die aus dem mittelländiſhen Meere und
Urchipelagus in türkiſche Häfen einlaufen, ſoll daſ-
Hr, von Minciaty +
gur Regulirung der Gränzen ernannt werden. Ganz
Armenien iſt bereits ſeit längerer Zeit von den Pere
ſern geräumt. Die Handelsverbindungen zwischen
den Türken und den Perſern werden gleichfalls wie-
der in Gang gebracht. Viele perſiſche Kaufleute ha-
ben sich in türkiſche Häfen, und beſonders nach Con-
ſtantinopel und Smyrna begeben, um dort Einkäufe
zu machen, und man erwartet deren noch mehrere.
Die armeniſchen Kaufleute ihrer Seits wagen sich .
wieder nach Perſien und finden dort gute Aufnahme..
Lo.n d on, den 8§. May Ff
Fon d s : 3 pCt. Cons. 9g§2. Span. Oblig. 182. Prä-
mie der franz. Anleihe 183.
Hier folgen Auszüge aus mehreren Briefen, aus
Acera (Goldküſte) vom 21. Januar. j
„Alle Weiße, welche ſich unter den Fahnen des
Sir Charles Maccarty befanden, wurden entweder
grfangen oder getddet; er ſelbſt iſt in einer. der bei-
den Claſſen. Das einzige , ſchwache Corps, welches
wegen ſeiner zu großen Entfernung vom Schlachtfelde,
keinen Antheil am Gefecht nehmen konnte, hat ſich
ſchleunigſt nach Accra zurückgezogen. Allein, werden
uns die Ashantees daseibſt lange in Rube laſſen ? Wir
haben auf unſre Koſten erfahren, daß fich dieſes Volk
nicht genug ſchätzen läßt, und wir müſſen ohne Um-
=ſchweif erklären, daß wenn uns die Regierung nicht
aufs baldigſte 203000 Mann europäiſche Truppen.
zu Hülfe ſchickt, die engliſche Flagge aufhdren wird,
auf der africaniſchen Küſte zu wehen. Wir werden
die Frucht unsrer Arbeiten den treuloſen Holländern
überlaſſen müſſen.. Zs î Ö
_ Sobald der ſchlimme Ausgang der Schlacht bes
fannt geworden war , so fing das Volk von Elmina,
an, über die Engländer herzufallen, Zu Schamah,
einer andern. holländiſchen Beſsitzung, hatte. man ſich
ſogar erdreiſtet, auf die Chaluppe unsrer Fregatte,
Owen s Glendower , Feuer zu geben. Aber dieſe Vers
meſſenheit wurde durch die gänzliche Zerſtörung der
Stadt beſtraft. z : |
Es war ſehr gut, daß ſich dieſe Fregatte gerade in.
der Nachbarschaft des Cap Coast befand, denn ſonſt
konnte sich noch . viel Schrecklicheres zutragen. Es
ſcheint, daß die Ashantees, nachdem ſie ihren Kdnig
von dem großen Sieg werden benachrichtigt haben,
die Feindseligkeiten gegen uns wieder beginnen wers
den. ius tz : ht -. j
Der däniſche Gouverneur, Richelieu, hat ſich ges
gen uns als ein Ehrenmann betragen. Er har niche
die Holländer nachgeahmt, welche, um die Aſhantees.
noch mehr aufzureitzen, ihnen beygebracht hatten,.
daß wenn es ihnen gelänge, die Engländer vollends
von der Küſte zu vertreiben, ſo würde es viel leichter
seyn, ihre Sclaven an spaniſche und poreugiesiſche
Schiffe verkaufen zu können. )
Das Gerücht hatte ſich verbreitet, daß unser
unglücklicher Gouverneur, der zu Anfange der Schlacht
zwey ſchwere Wunden erhalten haben ſoll, ſich jetr
noch unter Dincuras, einer mit uns befreundeten