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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0814

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d ereinberufung derſelben sieht man aber noch vor
Ende dicses Jahres entgegen und in der Zwiſchenzeit

" werden die erforderlichen Maßregeln getroffen wers

den, um dem Miniſterium auch die Majorltät in der
Pairskammer zu ſichern. '

PA r ts. den! 18.. Juli.
Fonds vom 16ten. Renten, 9g8 Fr. 75 Ct.; vom
17ten; Renten 98 Fr. 85 Et.z königl. ſpan. Anle-
lehen 56; Piaſter, 18.

Der Herr Cardinal von Clermont-Tonnere hat an
die Quotidienne folgendes Schreiben erlaſſen :

An die Herren Herausgeber der Quoiidienne,
Schloß Radeport, an der Eure,
art rz! JuUlt x824:
Meine Herren !

,, Ich erſehe aus dem Moniteur vom Sonntage,
am 1r1ten, den ich so eben erhalte, daß ſie auf An-
ſuchen des Kdbnigsprocurators des Seine - Tribunals
vor dem Zuchtgerichtsho fe (der 6ten Kummer) tc. 2c.
zu erſcheinen vorgeladen ſind, wegen einem bekannt
gemachten Briefe, den ich an mehrere meiner Colle-
gen ergehen ließ, die mir die Ehre angethan ,, mich
über ein Umlaufschreiben Sr. Exzellenz des Herrn
Miniſters des Innern um Rath zu fragen , welches
bezweckie, tie Obern und Profeſſoren unſrer Semi-
narien der Erklärung der Geiſtlichkeit vom Jahre
1682 b-yſtimmen zu laſſen.

Ich muß aufrichtig erklären, daß ich gewünſcht habe,
daß deſſen Bekanntwerden eher geſchehe, als es mci-
nen briden Collegen, die mir nich. geſchrieben hatien,
bekannt geworden wäre, indem ich die, an welche ich
es ſchickte, beaufiragte, demſelben ſo viel Publicität
zu geben, als sie für gut halten würden.

Dieſer freimüihigen Erklärung habe ich noch eine
klare einfache Darſtellung meiner Grundſätze beizufü-
gen z ich hatte nämlich weder die Absicht, in dieſem
Bricfe die alten Lehrſätze noch die Verordnungen des
Königs anzugreifenz diesen Lehisälzen habe ich immer

beigepflichtet; ſie ſind auch jene meines Kirchſprens

gels; ich wollte blos meine Meinung über dieſes mi-
niſterielle Umlaufsſchreiben äuſſcrn, welches, writ ent-
fernt in den dermaligen Umſtänden irgend etwas
Nützliches darzubieten, die Gemüther in Unruhe ver-
ſetzi, Mißtrauen gegen die Regierung einſfldst, und
Veranlaß geben lönnte, daß man den Verfügungen
Frankreichs gegen den Pabſt Mißgunſt unterlege,
( Beſchluß folgt. )
London , den 14. Juli.
( Privatcorresſpondenz. )

» Das Gerücht geht hier allgemein, daß JIturbide
nicht auf geradem Wege nach Mexico geſegelt iſt,
sondern seine Richtung nach Neu- Orleans genommen
hat, und daß es ſich dort erſt enſſcheiden foll, wohin
er ſich weiter begeben werde. Dieſer Umſtand erzeugt
hier die ſonderbarſten Conieeturen ; indeſſen ſtimmen
wohlunterrichtete Pevrſonen darin überein, daß es Z
mexicaniſche Geiſtliche ſind ( worunter auch ein Bi-
ſchoffî ) , die den Exkaiſern zur Abreiſe bewogen ha-
ven, und daß er überhaupt von der Geiſtlichkeit am
sehnlichſt n «rwartet wird. Man glaubt allgemein,

ſein Unternehmen werde ihm gelingen, und dieſe
Meinung iſt um ſo bemerkenswerther, als die Eng.
länder, die doch in der Regel das Geld der Freyheit
Anderer bey weitem vorzuziehen pflegen, sehr ungern
eine Abreiſe ſahen, welche einer Ruhe gefährlich zu
werden drohte, die zwar allerdings ziemlich zweydeu-
tig erſcheint, aber doch einer Menge von Specula-
tionen zum Stützpuncte diente.

Man erwartet hier mit großer Ungeduld Nachrich-
ten von dem Resultate, welches, unter den ges
genwärtigen Umſtänden, die Ankunft der beiden
Schiffe Asia und Aq uila an den Küſten von Peru,
zur Folge gehabt haben wird; besonders aber , in
wiefern sie den Royaliſten günstig gewesen seyn mag.

Der König der Sandwichinseln hat ſeine junge
Gemahlinn nur 48 Stunden überlebt. Er ſtarb heute
In dem Hotel von Caledonien, in den Armen des
Gouverneurs Poki , und der übrigen Juſulaner , die
ihn nach England begleitet hatten. Uls der Groß-
Admiral den König beſuchte, und ihn in den letzten
Zügen fand, zerfloß er in Thränen. Der König rief
mehreremal: ,Ich fühle, daß ich die Sprache ver-
liere !‘ –~ Gegen 4 Uhr Morgens ſagte er mit äuſz
ſerſt ſchwacher Stimme : ,,Lebet Alle wohl! ich ſterbe~
ich bin glücklich ! ‘“ ~ In diesem Augenblicke war er vere
ſchieden. Der Arzt, der seinen Leichnam dffnete,
erklärte, daß ein Lunge ugeſchwür sein schnelles Ende
herbeygeführt habe. Die irdiſchen Reſte der beiden
Verblichenen werden mit erſter Gelegenheit nach den
Sandwichinseln transportirt werden.

L o n don, den 14. Juli.
Fon d s: 3 pCt. conſol. 943 Ö

Geſtern Morgens trafen, nach langer Unterbrechung,
wieder Nachrichten von der Goldküſte hier ein. Das
Bureau der Colonieen macht davon Nachſtehendes
bekannt. Die Ashantees verfolgen seit ihrem über
den General Macecarthy errungenen Sieg mit uns
glaublichen Nachdruck und Erfolg ihre Vortheile. Der
Capitän Blenkarne iſt von den vielen am 24. Jan.
getödteten und gefangenen Officieren allein noch übrig
und führt den Oberb.: fehl über die engliſchen Trupe-
pen, die noch vorhanden sind, und ſîch auf dem Cap-
Coaſt befinden.

Auf die Nachricht, daß ſich jene Völker mit überle-
gener Macht näherten , breilte er ſich, eine vortheil-
hafte Stellung über dem Fluſſe Bouſampra einzuneh-
men; allein die Africaner waren schon ſelbſt über
diesen Fluß g gangen nnd bis nach Commenda , 15
engl. Meilen vom Cap, vorgedrungen. Commenda
iſt feſt, mit 100 Canonen verſehen, und von Hügeln
umgeben, von denen die Hauptfeſtung vertheidigt
werden kanu. Es wird unfehlbar bald nach Abgang
des Briefes zu blutigen Auftritten gekommen seyn.

Die neueſten Briefe aus Liſſabon laſſen keinen
Zweifel über die Beweggründe übrig, fremde Hilfe
zu begehren. Man wilk die ganze portugieſiſche Ar-
mee umſchmelzen, und braucht ſo lange, bis dieß ger
schehen, fremden freundſchaſt ichen Schutz. Der Kds
nig dringt ſehr auf die Biſtrafung derjenigen, die
von dcr Umueſtie ausgeſchloſſen ſind, um der Welt
 
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