Mannheimer Zeitung — 1824
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DOI Kapitel:
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
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No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
aller Art, durch leidenſchafiliche Perſonalitäten und
verläumderiſche Invectiven die ihnen zugeſtandene
Preßfſreyheit in der letzten Zeit auf eine wahrhaft
ſcandalòsſe Weiſe mißbrauchten.
Der Marquis von Villa Hermoſa, bisheriger ſpa-
niſcher Gej]andter in Portugall iſt jetzt in derselben
Eigenschaft an den franzésiſchen Hof verſetzt worden.
Es heißt, der Infant Don Carlos habe ſich als
königlicher Freywilliger einschreiben lassen.
London, den 13. Aug.
Die Consol. Fon d s zu Z pCt. ſtchen auf 93:3.
Die Nachrichten von Jamaica ſind noch nicht be-
ruhigend. Der Aufruhr der Neger nimmt einen ſehr
ernſtlichen Character an. Die Empödrer ſuchen die
Unwiſsenden zu überreden, der König von England
habe allen die Freyheit verwilligt, bloß ihre Gebieter
. hielten ſie noch in der harten Sclaverey. Es iſt leicht
abzuſchen, was für ſchreckliche Folgen dieses haben
werde, wenn ſich ſolche Irrthümer unter den Schwar-
zen unserer Colonien ausbreiten.
Am 13. Juni ſollte in dem Canton Alexandrien
ein Haupiſchlag geſchehen. Das Zeichen dazu waren
2 in Brand geſteckte Scheuern. Die Empdrer bemäch-
tigten ſich in Abw.semzeit der Weißen ihrer Waffen,
womit ſie viel Unfug trieben. Die Miliz iſt beſtän-
dig auf den Beinen, vermag aber den Aufwieglern,
die in den Wäldern und Gebirgen verſtecki ſind, nichts
anzuhaben.
Der Capitän Philimore meldet der Regierung, daß
ſich der König der Ashantees mit einer furchtbaren
Macht den Beſizungen der Engländer auf der Gold-
küſte nähere, und iinen unermeßlichen Schatz von
Goldſtangen und Goldſtaub mit ſich führe, um das
Erforderliche für ſcine Armee zu beſtreiten. Der Ka-
pitän Southerland hofft in dem Fort Coaſt allen
möglichen Widerſtand zu leiſten, wenn es dem Feind
durch sein Gold nicht glückt, Belagerungsgeſchütz zu
erhalten.. .-
I run, den 6. Auguſt.
Reriſende, welche aur Madrid kommen, berichten, daß
der franz. Grneral Digeon vom König nicht nur er-
halten habe, daß zwey Regimenter, die unter Quesa-
das Befehl waren, und die die Anſtifser der am 253.
Juli Statt gehabten Unordnungen waren, von Ma-
drid entfernt würden, ſoudern ſie fügen noch hinzu,
daß dieſe beiden Regimenter nach Ceuto auf der afrie
caniſchen Küſte geschickt werden, Man fürchtet, es
werde einige Schwierigkeiten haben, um diese Regi-
menter, die ſchon aus Madrid ausgerück: ſind, zu be-
wegen, sich nach der ihnen angewiesenen Beſtimmungz
die man als eine Art von Verbannung ansehen kann,
zu begeben.
Man verbreitet das Gerücht, daß der General Em-
pecinado , der noch Immer in den Gefängniſsen zu
Roa war, durch ungefähr fünfzig Bewaffnete, die die
Thüren des Gefängniſſes erbrochen haben, entführt,
und in Freyheit gesetzt worden wäre. ;
Die Aushebung der Quintos (Conſscription) leidet
große Schwierigkciien in den Gränzprovinzen und
in denen dcs Innern,, Dle jungen Veute, die durch
das Loos herausgekommen sind, haben ſich im Au-
genblicke des Abganges der Poſt nicht geſtellt.
Liſſa b on, den 1. Aug.
uuſe "ſiiete Zeitung vom 28. Juli enthält folgen-
en Artikel : ;
,» Da durch die franz. und engliſchen Blätter ver-
ſchicdene Gerüchte über die nahe Ankunft eines Corps
handuriſcher Truppen in Portugal ausgebreitet wur-
den, ſo sind wir ermächiigt, dieser Angabe förmlich
und dffentlich zu widerſprechen. Eben ſo erklären wir,
daß deßhalb keine Vorkehrungen getroffen worden ſind,
und keine Frage iſt, die hierzu erforderlichen Voll-
machten abzusenden,
Nachdem wir dieſe Ertlärung gegeben haben, so
erlauben wir uns, unſre Leser aufmerkſam zu machen,
wie vorsichtig und klug man zu Werk gehen müſſe,
um die von aller Glaubwürdigkeit en1b.ößten Gerüchte
zu verwerfen, besonders in einer Epoche, wo ſo ulele
entgegengeselzte Intereſſen, so vicle ſich widerſprechende
Leidenſchafien, die Bosheit, der Müſſiggang, der Wu-
cher und Speculationen aller Art, beſtändig einan-
der durchkreuzen, und bewegt werden, um Nachrichs
ten zu erdichien, welche geeignet sind, den dffentlichen
Geiſt in Verwirrung zu bringen, und die Ruhe zu
ſtören, deren unser licbes Vaterland, Dank ſey der
gdöitlichen Vorsehung , mit so vieler Sorgloſigkeit und
Annehmlichkeit genießt.
Dieſer glückliche Zuſtand wird uns durch den vor-
trefflichen, alle Portugieſen belebenden Geiſt, und
den mächtigen Verein aller Regierungen Europas verse
bürgt. Wir haben hiervon den klarſten Beweis in der
einſtimmigen Gutheißung und Bewilligung, welche
dieſe Regierungen der Klugheit und Entſchlossenheit,
womit Se. Maj. die Ucbel einer Rebellion abgeiene
det haben, bezeigten (welche auf die verläumderiſch-
ſten, übertriebenſten Angaben von dem Ehrgeize und
der abgefeimteſteu Bosheit gegründet war),. welche
zu gleicher Zrit die portugi.ſiſche Monarchie und alle
übrigen Souveräne Enropas bedrohrte.
Wir haben die volle Ueberzeugung, daß wenn je
der Fall eintreten sollte, daß Se. Maj. ein Corps
Truppen von einer befreundeten Nation, oder auch
von derjenigen kommen liche, von welcher die mei-
ſten großen Mächte in ihren Sold nehmen, um die
dem Ackerbau ndihigen Hände nicht zu entziehen, ſo
würde die portugieſiſche Treue, weit. entfernt ſich dar-
über aufzuhalten, über elende Betrachtungen ſich hin-
aus ſetzen, nnd wir halten es demnach für überflüſſig,
uns länger mit den falſchen Nachrichten, die in Be-
treſf der Ankunft fremder Trupyen ansgeſtreut worre
den ſind, aufzuhalten. “ §
Na uplion, (Napoli di Romania,)
den 18. Jun. :
(Auszug ans einem Privatſchreiben. )
Geſtern erhielt die Regierung Briefe vom General
Colocotroni und seinen noch übrigen wenigen Anhan-
gern, worinn ſelbige ihre Unterwerfung zu erkennen
geben und um Vergeſſenheit des Vergangenen bitten.
Der Präfſident antwortete: Die dem Vaterlande im
Jahr. 1822 geleiſteten- Dienſte des Generals würden
verläumderiſche Invectiven die ihnen zugeſtandene
Preßfſreyheit in der letzten Zeit auf eine wahrhaft
ſcandalòsſe Weiſe mißbrauchten.
Der Marquis von Villa Hermoſa, bisheriger ſpa-
niſcher Gej]andter in Portugall iſt jetzt in derselben
Eigenschaft an den franzésiſchen Hof verſetzt worden.
Es heißt, der Infant Don Carlos habe ſich als
königlicher Freywilliger einschreiben lassen.
London, den 13. Aug.
Die Consol. Fon d s zu Z pCt. ſtchen auf 93:3.
Die Nachrichten von Jamaica ſind noch nicht be-
ruhigend. Der Aufruhr der Neger nimmt einen ſehr
ernſtlichen Character an. Die Empödrer ſuchen die
Unwiſsenden zu überreden, der König von England
habe allen die Freyheit verwilligt, bloß ihre Gebieter
. hielten ſie noch in der harten Sclaverey. Es iſt leicht
abzuſchen, was für ſchreckliche Folgen dieses haben
werde, wenn ſich ſolche Irrthümer unter den Schwar-
zen unserer Colonien ausbreiten.
Am 13. Juni ſollte in dem Canton Alexandrien
ein Haupiſchlag geſchehen. Das Zeichen dazu waren
2 in Brand geſteckte Scheuern. Die Empdrer bemäch-
tigten ſich in Abw.semzeit der Weißen ihrer Waffen,
womit ſie viel Unfug trieben. Die Miliz iſt beſtän-
dig auf den Beinen, vermag aber den Aufwieglern,
die in den Wäldern und Gebirgen verſtecki ſind, nichts
anzuhaben.
Der Capitän Philimore meldet der Regierung, daß
ſich der König der Ashantees mit einer furchtbaren
Macht den Beſizungen der Engländer auf der Gold-
küſte nähere, und iinen unermeßlichen Schatz von
Goldſtangen und Goldſtaub mit ſich führe, um das
Erforderliche für ſcine Armee zu beſtreiten. Der Ka-
pitän Southerland hofft in dem Fort Coaſt allen
möglichen Widerſtand zu leiſten, wenn es dem Feind
durch sein Gold nicht glückt, Belagerungsgeſchütz zu
erhalten.. .-
I run, den 6. Auguſt.
Reriſende, welche aur Madrid kommen, berichten, daß
der franz. Grneral Digeon vom König nicht nur er-
halten habe, daß zwey Regimenter, die unter Quesa-
das Befehl waren, und die die Anſtifser der am 253.
Juli Statt gehabten Unordnungen waren, von Ma-
drid entfernt würden, ſoudern ſie fügen noch hinzu,
daß dieſe beiden Regimenter nach Ceuto auf der afrie
caniſchen Küſte geschickt werden, Man fürchtet, es
werde einige Schwierigkeiten haben, um diese Regi-
menter, die ſchon aus Madrid ausgerück: ſind, zu be-
wegen, sich nach der ihnen angewiesenen Beſtimmungz
die man als eine Art von Verbannung ansehen kann,
zu begeben.
Man verbreitet das Gerücht, daß der General Em-
pecinado , der noch Immer in den Gefängniſsen zu
Roa war, durch ungefähr fünfzig Bewaffnete, die die
Thüren des Gefängniſſes erbrochen haben, entführt,
und in Freyheit gesetzt worden wäre. ;
Die Aushebung der Quintos (Conſscription) leidet
große Schwierigkciien in den Gränzprovinzen und
in denen dcs Innern,, Dle jungen Veute, die durch
das Loos herausgekommen sind, haben ſich im Au-
genblicke des Abganges der Poſt nicht geſtellt.
Liſſa b on, den 1. Aug.
uuſe "ſiiete Zeitung vom 28. Juli enthält folgen-
en Artikel : ;
,» Da durch die franz. und engliſchen Blätter ver-
ſchicdene Gerüchte über die nahe Ankunft eines Corps
handuriſcher Truppen in Portugal ausgebreitet wur-
den, ſo sind wir ermächiigt, dieser Angabe förmlich
und dffentlich zu widerſprechen. Eben ſo erklären wir,
daß deßhalb keine Vorkehrungen getroffen worden ſind,
und keine Frage iſt, die hierzu erforderlichen Voll-
machten abzusenden,
Nachdem wir dieſe Ertlärung gegeben haben, so
erlauben wir uns, unſre Leser aufmerkſam zu machen,
wie vorsichtig und klug man zu Werk gehen müſſe,
um die von aller Glaubwürdigkeit en1b.ößten Gerüchte
zu verwerfen, besonders in einer Epoche, wo ſo ulele
entgegengeselzte Intereſſen, so vicle ſich widerſprechende
Leidenſchafien, die Bosheit, der Müſſiggang, der Wu-
cher und Speculationen aller Art, beſtändig einan-
der durchkreuzen, und bewegt werden, um Nachrichs
ten zu erdichien, welche geeignet sind, den dffentlichen
Geiſt in Verwirrung zu bringen, und die Ruhe zu
ſtören, deren unser licbes Vaterland, Dank ſey der
gdöitlichen Vorsehung , mit so vieler Sorgloſigkeit und
Annehmlichkeit genießt.
Dieſer glückliche Zuſtand wird uns durch den vor-
trefflichen, alle Portugieſen belebenden Geiſt, und
den mächtigen Verein aller Regierungen Europas verse
bürgt. Wir haben hiervon den klarſten Beweis in der
einſtimmigen Gutheißung und Bewilligung, welche
dieſe Regierungen der Klugheit und Entſchlossenheit,
womit Se. Maj. die Ucbel einer Rebellion abgeiene
det haben, bezeigten (welche auf die verläumderiſch-
ſten, übertriebenſten Angaben von dem Ehrgeize und
der abgefeimteſteu Bosheit gegründet war),. welche
zu gleicher Zrit die portugi.ſiſche Monarchie und alle
übrigen Souveräne Enropas bedrohrte.
Wir haben die volle Ueberzeugung, daß wenn je
der Fall eintreten sollte, daß Se. Maj. ein Corps
Truppen von einer befreundeten Nation, oder auch
von derjenigen kommen liche, von welcher die mei-
ſten großen Mächte in ihren Sold nehmen, um die
dem Ackerbau ndihigen Hände nicht zu entziehen, ſo
würde die portugieſiſche Treue, weit. entfernt ſich dar-
über aufzuhalten, über elende Betrachtungen ſich hin-
aus ſetzen, nnd wir halten es demnach für überflüſſig,
uns länger mit den falſchen Nachrichten, die in Be-
treſf der Ankunft fremder Trupyen ansgeſtreut worre
den ſind, aufzuhalten. “ §
Na uplion, (Napoli di Romania,)
den 18. Jun. :
(Auszug ans einem Privatſchreiben. )
Geſtern erhielt die Regierung Briefe vom General
Colocotroni und seinen noch übrigen wenigen Anhan-
gern, worinn ſelbige ihre Unterwerfung zu erkennen
geben und um Vergeſſenheit des Vergangenen bitten.
Der Präfſident antwortete: Die dem Vaterlande im
Jahr. 1822 geleiſteten- Dienſte des Generals würden