Mannheimer Zeitung — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1106
DOI chapter:
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
ſtellt werden. Die Medicinalabtheilung wird von dem
Miniſterium des Unterrichts an das Miniſterium des
Innern überwieſen. Bey der Armee beſchränken ſich
die Reductionen zur Zeit nur auf den Generalſtaab,
die Ingenicurs und die Landwehrſtämme, welches letz.
tere Institut dadurch aber nicht aufgehoben wird.
Par is, den 28. Sept.
Fon d s: 5 pCt. Conſol. 101 Fr. 10 Ct; span. Anl.
37 Fr.; Piaſter 29.
Giſiern hiell Se. M. Carl X Jhren feyerlichen Ein-
zug in die Hauptſtadt. ( Wir werden das Nähere
nachtragen )
Nach dem Grundsatze: „daß der König von Frank-
reich nie ſticbt ‘“ der Baſis der Legitimität gemäs wird ſich
Carl X. nicht den in andern Staaten bey Regierungs-
wechseln gewöhnlichen Eid der Treue oder Huldigungs-
Eid schwdren laſſen.
Der junge Herzog von Bordeaux, iſt zum General-
oberſten der Schweizertruppen ernannt worden.
Unsere Handelsverhältniſſe mit Columbien , von dee
nen man ſich goldene Berge verſprach, dürften
fchwerlich ſo bald wie man wähnte, in Gang kom-
men, da jene Macht unvermuthlich großes Mißtrauen
gegen unsre Regieruug gefaßt hat, von der ſie zu
glauben ſcheint, als mache sie mit Spanien gemein-
ſchaftliche Sache.
Mit großem Vergnügen iſt die Nachricht aufgenom-
men worden, daß der Dauphin künftig im Miniſter-
rathe Sitz und Stimme haben wird. Doppelt er-
wünſcht iſt dieſe Verordnung wegen der vortrefflichen
perſönlichen Geſinnungen Sr. kdnigl. Hoheit, von
denen das berühmte Decret von Andujar einen ſo
ſprechenden Beweis abgelegt hat.
Aus Nom gehen ſehr ſonderbare Nachrichten ein.
§n mehreren Cardinalsverſammlungen ſoll das Ver-
hältniß der Curie gegen die kathol. Staaten neuer-
dings erwogen worden seyn, wozu die bekannten vier
Ariikel die das unterſcheideade Zeichen der gallicani-
ſchen Kirche bilden, den nächſten Veranlaß gaben
Bckanntlich wurden die Profeſſoren und Vorſteher
der Seminarien in der lelzten Zeit wieder angehalten
ſolche zu beſchwbren. Man hat in Rom dieſem Um-
itand die Abreiſe des franz. Bothſchafters zugeſchrie:
ben. Sehr unbegründet scheint die Sage, als habe
der Pabſt dem franz. Miniſterium mit dem Interdicte
gedroht, wenn irgend ein dffentlicher Schritt gegen
den Cardinal von Clermont - Tonnerre geſchehe, der
gegen jede Spaltung eifert.
Der zu Miſſolunghi erſcheinende Freund des Ges
ſelzes will ſeinen Leſern das Mährchen aufbinden,
franz. Schiffe hätten Ipſara an den Capudan Paſcha
verrathen! Schwere Vorwürfe erhält besonders un-
ser Conſul zu Milos von ihm, der das Feuer der
Zwietracht unter den Griechen genährt haben ſoll.
Ulle di. se Anschuldigungen haben einen zuleldenſchaft-
lichen Anſtrich um Glauben zu verdienen.
Nach einem Briefe aus Carthagena war allda ein
Schiff aus England mit einer Million Dollars an
Bord augekommen. Die neue Richtung die das Geld
von Oſt nach Weſt nimmt, gehbrt zu den merkwürdig-
ſten Erscheinungen dieſes Jahrhunderts.
Wie man aus Spanien vernimmt, war tie Arre-
tirung des Kriegsminiſters Gen. Cruz , auf eine Aus-
ſage des ſeit längerer Zeit inhakirten ultraroyaliſtin.
ſchen Bandenchefs Capape erfolgt. Gen. Cruz iſt im
Gcfängniſſe krank geworden. e .
L o n d on , den 253. Sept.
Fond s: 3 pCt. Consol. 9z:.
Man erwartet heute Abend Herrn Canning in ſels
nem Landhauſe Gloceſter - Lodge. Es iſt ihm ein Coue-
rier entgegengeſandt worden, um ſeine Rükehr zu
beschleunigen.
. Auf Mariinique war man neulich in großer Bes-
ſorgnißs. Vor Kurzem erſt hatte die Nationalgarde
den permanenten Dienſst aufgegeben, zu welchem ſie
verpflichtet worden war. Mehrere farbige Leute ſind,
der Verſchwbrung überführt, von einem Kriegsgericht
zum Tode verurtheilt worden und haben ihre Strafe
bereits erlitten. Viele andere solche wurden landes-
verwiesen. Man zählt gegenwärtig 2500 Mann fran-
zöſiſche Soldaten auf jener Infel. Auf Guadeloupe
befinden sich 30I00. Ein Linienſchiff nnd eine Cors
vetie waren beym Fort - Royal vor Anker gegangen.
Geſtern gingen Nachrichten aus Rio - Janeiro vom
3. Aug. ein. Die Kaiſerinn war am Abend zuvor
von einer Prinzeſssſinn entbunden worden. Lord Co-
<rane war am nämlichen Tage von Rio nach Ferso
nambuc mit einem Corps von 2000 Mann unter dem
Commando des Generals Morges abgeſegelt. Man
hält dieſe Macht zur Bezwingung der Parthey des
Carvalho für hiniänglich. Sir Charles Bagot, ehes
maliger Geſandter Sr. Maj. bey dem ruſſiſchen Hofe
iſt geſtern mit seiner ganzen Familie zu London an-
ekommen.
§ The Freeman’'s Journal von Daulblin behauptet,
die Regierung habe wichtige Depeſchen erhalten, die
eine Verunderung der Porùüik Frankreichs gegen Spa-
nien anzeigten, und dieser Urſache habe man auch Hu.
Cannings ſchnelle Abreiſe beyzumeſſen.
Die S un meldet nach einem Briefe aus Trutiſlko
v. 13. May die Niederlage eines royaliſtiſchen Ar-
imeecorps in Ober- Peru, wobey ſein Grneral gefan-
gen worden ſey und die Truppen zu den Indepenso
denten übergegangen wären, Wahrxſcheinlich sey die
Riederlage von Olaneta darunter gemeint, die man
alſo nicht mehr bezweifeln dürfe. :
î_ Der Autoerat von Paraguay , Doctor Francia, der
unermüdlich thâtig, die Regierung ſcines Landes ganz
allein ausmacht und bey den Einwohnern ſehr beliebt
iſt, scheint denn doch endlich eingesehen zu haben, daß
es nicht angehe ſich von der übrigen Welt fürmlich
lorzuſagen. Er hat ſein, ſeit faſt 10 Jahren beſtes
hendes Ausfuhrverbot zurückgenommen , und zwey,
bereits hier angekommene Schiffe mit Landeserzeug-
niſſen aus Paraguay nach London expedirt. Der
Wohlſtand Paraguay's ſoll ſehr zugenommen haben.
N a. dri d,i den 22. Sept."
Der Köntg befindet ſich mit ſeiner erlauchten Familie
uoch immer zu St, Ildefonſe. Am 1nz. und 14 bes
Miniſterium des Unterrichts an das Miniſterium des
Innern überwieſen. Bey der Armee beſchränken ſich
die Reductionen zur Zeit nur auf den Generalſtaab,
die Ingenicurs und die Landwehrſtämme, welches letz.
tere Institut dadurch aber nicht aufgehoben wird.
Par is, den 28. Sept.
Fon d s: 5 pCt. Conſol. 101 Fr. 10 Ct; span. Anl.
37 Fr.; Piaſter 29.
Giſiern hiell Se. M. Carl X Jhren feyerlichen Ein-
zug in die Hauptſtadt. ( Wir werden das Nähere
nachtragen )
Nach dem Grundsatze: „daß der König von Frank-
reich nie ſticbt ‘“ der Baſis der Legitimität gemäs wird ſich
Carl X. nicht den in andern Staaten bey Regierungs-
wechseln gewöhnlichen Eid der Treue oder Huldigungs-
Eid schwdren laſſen.
Der junge Herzog von Bordeaux, iſt zum General-
oberſten der Schweizertruppen ernannt worden.
Unsere Handelsverhältniſſe mit Columbien , von dee
nen man ſich goldene Berge verſprach, dürften
fchwerlich ſo bald wie man wähnte, in Gang kom-
men, da jene Macht unvermuthlich großes Mißtrauen
gegen unsre Regieruug gefaßt hat, von der ſie zu
glauben ſcheint, als mache sie mit Spanien gemein-
ſchaftliche Sache.
Mit großem Vergnügen iſt die Nachricht aufgenom-
men worden, daß der Dauphin künftig im Miniſter-
rathe Sitz und Stimme haben wird. Doppelt er-
wünſcht iſt dieſe Verordnung wegen der vortrefflichen
perſönlichen Geſinnungen Sr. kdnigl. Hoheit, von
denen das berühmte Decret von Andujar einen ſo
ſprechenden Beweis abgelegt hat.
Aus Nom gehen ſehr ſonderbare Nachrichten ein.
§n mehreren Cardinalsverſammlungen ſoll das Ver-
hältniß der Curie gegen die kathol. Staaten neuer-
dings erwogen worden seyn, wozu die bekannten vier
Ariikel die das unterſcheideade Zeichen der gallicani-
ſchen Kirche bilden, den nächſten Veranlaß gaben
Bckanntlich wurden die Profeſſoren und Vorſteher
der Seminarien in der lelzten Zeit wieder angehalten
ſolche zu beſchwbren. Man hat in Rom dieſem Um-
itand die Abreiſe des franz. Bothſchafters zugeſchrie:
ben. Sehr unbegründet scheint die Sage, als habe
der Pabſt dem franz. Miniſterium mit dem Interdicte
gedroht, wenn irgend ein dffentlicher Schritt gegen
den Cardinal von Clermont - Tonnerre geſchehe, der
gegen jede Spaltung eifert.
Der zu Miſſolunghi erſcheinende Freund des Ges
ſelzes will ſeinen Leſern das Mährchen aufbinden,
franz. Schiffe hätten Ipſara an den Capudan Paſcha
verrathen! Schwere Vorwürfe erhält besonders un-
ser Conſul zu Milos von ihm, der das Feuer der
Zwietracht unter den Griechen genährt haben ſoll.
Ulle di. se Anschuldigungen haben einen zuleldenſchaft-
lichen Anſtrich um Glauben zu verdienen.
Nach einem Briefe aus Carthagena war allda ein
Schiff aus England mit einer Million Dollars an
Bord augekommen. Die neue Richtung die das Geld
von Oſt nach Weſt nimmt, gehbrt zu den merkwürdig-
ſten Erscheinungen dieſes Jahrhunderts.
Wie man aus Spanien vernimmt, war tie Arre-
tirung des Kriegsminiſters Gen. Cruz , auf eine Aus-
ſage des ſeit längerer Zeit inhakirten ultraroyaliſtin.
ſchen Bandenchefs Capape erfolgt. Gen. Cruz iſt im
Gcfängniſſe krank geworden. e .
L o n d on , den 253. Sept.
Fond s: 3 pCt. Consol. 9z:.
Man erwartet heute Abend Herrn Canning in ſels
nem Landhauſe Gloceſter - Lodge. Es iſt ihm ein Coue-
rier entgegengeſandt worden, um ſeine Rükehr zu
beschleunigen.
. Auf Mariinique war man neulich in großer Bes-
ſorgnißs. Vor Kurzem erſt hatte die Nationalgarde
den permanenten Dienſst aufgegeben, zu welchem ſie
verpflichtet worden war. Mehrere farbige Leute ſind,
der Verſchwbrung überführt, von einem Kriegsgericht
zum Tode verurtheilt worden und haben ihre Strafe
bereits erlitten. Viele andere solche wurden landes-
verwiesen. Man zählt gegenwärtig 2500 Mann fran-
zöſiſche Soldaten auf jener Infel. Auf Guadeloupe
befinden sich 30I00. Ein Linienſchiff nnd eine Cors
vetie waren beym Fort - Royal vor Anker gegangen.
Geſtern gingen Nachrichten aus Rio - Janeiro vom
3. Aug. ein. Die Kaiſerinn war am Abend zuvor
von einer Prinzeſssſinn entbunden worden. Lord Co-
<rane war am nämlichen Tage von Rio nach Ferso
nambuc mit einem Corps von 2000 Mann unter dem
Commando des Generals Morges abgeſegelt. Man
hält dieſe Macht zur Bezwingung der Parthey des
Carvalho für hiniänglich. Sir Charles Bagot, ehes
maliger Geſandter Sr. Maj. bey dem ruſſiſchen Hofe
iſt geſtern mit seiner ganzen Familie zu London an-
ekommen.
§ The Freeman’'s Journal von Daulblin behauptet,
die Regierung habe wichtige Depeſchen erhalten, die
eine Verunderung der Porùüik Frankreichs gegen Spa-
nien anzeigten, und dieser Urſache habe man auch Hu.
Cannings ſchnelle Abreiſe beyzumeſſen.
Die S un meldet nach einem Briefe aus Trutiſlko
v. 13. May die Niederlage eines royaliſtiſchen Ar-
imeecorps in Ober- Peru, wobey ſein Grneral gefan-
gen worden ſey und die Truppen zu den Indepenso
denten übergegangen wären, Wahrxſcheinlich sey die
Riederlage von Olaneta darunter gemeint, die man
alſo nicht mehr bezweifeln dürfe. :
î_ Der Autoerat von Paraguay , Doctor Francia, der
unermüdlich thâtig, die Regierung ſcines Landes ganz
allein ausmacht und bey den Einwohnern ſehr beliebt
iſt, scheint denn doch endlich eingesehen zu haben, daß
es nicht angehe ſich von der übrigen Welt fürmlich
lorzuſagen. Er hat ſein, ſeit faſt 10 Jahren beſtes
hendes Ausfuhrverbot zurückgenommen , und zwey,
bereits hier angekommene Schiffe mit Landeserzeug-
niſſen aus Paraguay nach London expedirt. Der
Wohlſtand Paraguay's ſoll ſehr zugenommen haben.
N a. dri d,i den 22. Sept."
Der Köntg befindet ſich mit ſeiner erlauchten Familie
uoch immer zu St, Ildefonſe. Am 1nz. und 14 bes