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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1148

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manches Glas Eis , Limonade, 1c. ndthig haben
und viellei)tt manches G. as Biſchoff, Punſch,
Rum und Liqueur zu ihrer Zerſtreuung trinken müſ-
ſen, um ſich in unglücklichen Fällen , die Grillen zu
vertreiben ®).



Mainz. den 3.. Oct.
. (Privatcorreſpondenz. )
* G.stern wurde das zu Ehren Gutenbergs , von der
hiesigen Casinogeſsellſchaft, errichtete Denkmal, in dem
Hof des Casinos, wo das ehemaiige Haus Gutenbergs
ſtand und welches nun zum Gutenberg genannt wird,
aufgedeckt. Die mit goidnen Buchſtaben eingegrabene
Inſchrift lautet : :
„Dem Erfinder der Buchdruckerkunſt,
Dem Woblthäter drr Menſchdeit
Johann Geuseflciſch zum Gutenberg;
Weihet dtieſen Dentſtein
Uuk der Stelle ſeines Hauſes,
Das ihm den unſterblichen Namen gab ,
Die darin vereinte G ſiUschaft
Seine dankbare Mitbürger
Am IV. Oct. MPCCCAAI]Y.

Vorher abcr hatte ſich beym Beginnen der Nacht
alles was zur ehrſamen Buchdruckerckuuſt gehdörie auf
dem Platz Gutenberg verſammelt , und man irug in
Begleitung von Muſit bey hellem Fackelſchein, Gus-
tenbergs Bildniß, eine Druckerpreſſe, die in der hie-
ſigen Siadibiblioihek vorhanden, mit Gutenbergiſchen
Leitern gedruckte älteſte Bibelausgade, eln allegori-
ſches Transparent, in Proceſſion herumz vor der
Siadtbibliorhek wurde Halt gemacht und dem Erlhin-
der der herrlichen Kunſt ein vielfaches Lcbehoch ges
bracht, von da gieng der Zug In das Caſino wo mchr-
rere paſſende Reden vom Herrn Profeſſor Lehne und
dem Herrn Oberrichter Schaap gehalten wurden, das
ganze endigle ſich mit rinem ſpiendiden Souper, wo
bey frohlichem Becherklang des würdigen Maivuzer
Bücgers unter lautem Jubel ehreud gedacht wurde.
Uuch die Gehülfen und Lehrlinge der Druckerkunſt
wurden in andern Lokalen vereinigt um das Jeſt ih-
res Urmeiſters zu feyern, und alle hicsſigen Drudke-
repen waren brillant iluminirt. –~ Daß wir mit vols
lem Recht in Gutenberg den erſten und wahren Er-
finder der Druck.rkunſt verehren, wird jetzi von kei-
nem, der in die Geſchichle der Buchdruckerkunſt auch



*) Wer sich genauer über die Verderblichkeit des Pa-
pierhandels und deſſcn unſeelige Folgen , sowohl
für die Regierungen als Unterthanen unterrich-
ten will, der lrse die kürzitch von Gehcimraih
Schmalz zu Berlin herausgegebene Schrift über

dieſen Gegenſtand.

j Verleger und Redacteur; Carl Co urt ine

nur oberflächlich gedrungen iſt, eben so wenig beztei-
felt werden können, als daß die Harlemer in der
Kunſt Zwiebel zu veredeln, den Mainzern weit voran
ſind. Herr Oberrichter Schaap bearbeitet in dieſem
Augenbiick eine Geschichte der Buchdruckerkunſt, wels
che, da er aus den auihentischeſtenQuellen die Materialien
und Thatsachen geſchbpft hat, auch den letzten Zweis
fel verwiſchen, und den Harlemern sſeibſt die Augen
df nen muß, wenn anders das viele Manipuliren der
Zwiebeln, welche bekanntlich die Sehkrafi ſchwächen,
da sie beſtändig weinen machen, dieſelben nicht un-
heilbar verdorben hat.

Pos 11 t !( h e' S eu t Âr z e u.
Wenn es einmal in der Welt keine Wiiden und keine



Barbaren mehr gibt, so iſt es um uns geschehn. –

Die Lüftung der Nationen kommt einem zur Aufklä-
rung, derſelben , unumgänglich ndöthig vor. Denn was
ſind die Menſchen anders als alte Kleider ? Der Wind
muß dourchſtreichen. ~

Man findet bey dem Deutſchen die Nachahmung
baid mehr, bald weniger verſteckt ; ſelbſt unser Fech-
ten für Bezahlung iſt Nachahmung der Vaterlands-
vertheidigung. ~ G ;

Die größten Begebenheiten ereignen ſich ohne alle
Absicht; der Zufall macht F bler gut und vereitelt
das klügſt angelegte Unt.rnehmen. & .

Die Völker, wie die einzelnen Menſchen, ſind nur
am Beſten, wenn ſie am froheſten ſind und verdie-
nen den Himmel , wenn fie ihn genießen. +

Deſpoiismus iſt der Vater der Freyhceite



A nk ün di g un g en.

E OO

M o s b a ch. Edt ers tüd Uu.) Wer .an die
Verlaſſerſchaft des zu Mosbach verſtorbenen Zoll: Jus
ſpector Holzbach aus irgend einem Rechts: Grund eine
Forderung zu machen hat, wird aufgeſordert, solche ent-
weder ſelbſt, oder durch hinlänglich Bevollmäcthilgte in-
nerhalb 6 Wolhen a dato dahier unter Vorlage der
Beweisurkyunden anzumelden, als ſonſt nach dieſer
Friſt keine weitere Forderung werde angenommen,
und die Verlaſſenſchaſt an die Erben des Verlcbten
ausgefolgt werde. j
M os b a ch , den 2. Oct. 1824.
Großherzoglich b adi sches A mt.
S (h n e i d e r.

Diuk rey von F. K auf m ann s Witwe.
 
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