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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI chapter:
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1305

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Maſheimer /

Mit Großherzoglich badischem



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. gnädigſt. ausſchl. Privilegium.

N° 325.

Dienſta g, den 23. November

18241.

Politiſche Zeitge schichte.



Berlin, den 8. Nov.
In diesen Tagen hat in der tönigl. Schloß - Capelle
gu Charlottenburg die Einſegnung der Ehe Sr. Mai.
des Königs mit der Gräfin Auguſte von Harrach ſtatt
gefunden. Drr evangeliſche Biſchoff , Dr. Cylert,
verrichtete die Trauung. Dieſes Ereigniß erfüllte alle
diejenigen mit Freude, welche an dem Wohl unsers
geehrten Monarchen Anjheil nehmen. Daſſſelbe
läßt uns auch hoffen, daß Se. Maj. in dieſer Ver-
bindung einen neuen geſelschaftlichen und häuslichen
Umgang finden werden , der nach der bevorſtehenden
Vermählung der Prinzeſſinn Louiſe und der alsdann

eintretenden Trennung des Königs von ſcinen ſämmt«

lichen Prinzeſſinnen Tbchtern um so erwünſchter ſeyn
muß. Da wir das Glück genießen, gegenwärtig die
ſämmllichen kdnigl. Kinder zu ſehen, so iſt ihre herz-

liche Zuſtimmung , so wie diejenigen aller hier anwe-

ſenden Mitglieder der kdnigl. Familie, ein Zeichen,
daß dieses erfreuliche innere Familien - Ereigniß nur
Segen und Zufriedenheit verbreiten wird. Die Ge-
mahlinn des Königs wird den Namen Fürſtinn von
Liegnitß führen, und da dieſe Ehe als Morganatiſche
betrachtet wird, ſo iſt in dieser Beziehung eine be-
ſondere königliche Anordnung erfolgt, welche dem-
nächſt zur öſfentlichen Kenntniß gebracht werden ſoll.

Berlin, den 1 3. Nov.

CPrivatcorreſpondenz.)
* Es war am Abende des vorgeſtrigen Tages, wo die
Vermählung Sr. Maj. unſers allverehrten Königs,
mit der Gräfinn von Harrach zu Charlottenburg durch
den Hru. Biſchoff Eylert feierlich vollzogen wurde.
Sie iſt dem Monarchen an die linke Hand ange-
traut worden, eine Form ehelicher Verbindung, welche
ie preußiſche Gesetzgebung ſchon ſeit längerer Zeit
für Perſonen fürſtlichen und ſelbſt adelichen Standes
ſanctionirt und welche alle religiöſen und moraliſchen

Bedingungen einer jeden andern Ehe in sich ſchließt,
in ſtaats - und ciouilrechtlicher Hinsicht jedoch davon

ganz verschieden iſte. Denn eine ſolche Ehe ſchließt

die Gattinn von der Theilnahme an den Standesvor-

zügen des Mannes, so wie die daraus entspringen-
den Kinder von der legitimen Erbfolge aus. Se.
Mai. hatte dieſe ſchöbne und liebenswürdige Dame
die erſt zwey und zwanzig Sommer zählt, bey Ih-
rem dichiährigen Aufenthalt in den Bädern von Tdps
liz kennen gelernt und an derſelben so uiele Vorzüge
des Geiſtes und Herzens wahrzunehmen Gelegenheit
gehabt, daß Höchſtderſelbe ſich entschloß ſie zur Ge-
fährtinn seiner fernern Lebenstage zu erwählen. Die
Familie Harrach gehört bekannilich zu einer der vor-
nehmſten und angeschenſten des döſterreichiſchen Kai-
ſerſtiaats und mehrere ihrer Glieder haben ſich bereits
vor Jahrhunderten einen hiſtoriſchen Namen gemacht.
Der Herr Graf von Harrach, Vater der nunmchrigen
Gemahlinn unſers Monarchen, befindet ſich hier an-
wesendz; er hat eine Wahnung in einem der erſten
Gaſthdfe dieſer Reſidenz, dem Hotel von St. Peters-
ur g, bezogen. –~
h : q. Wochen iſt der Banguier Hr. Salo:
mon Freyherr von Rothſchilov in dieſer Stadt. . Der-
selbe hat häufige Conferenzen mit dem Hn. Präſiden-

ten Rother, deren Gegenstand die Errichtung einer ,

Nationalbank iſt. Der [Fond hic.rzu, sagt man, ſolle

' in ſechzig Millionen preuß. Thlrn. , die in Staate-

ſchuldſcheinen zum Curs von Pari bey Auswechsiung

der Actien berechnet werden, und in zwanzig Millio-

nen baar beſtehen. Man beabsichtigt dieſe Bank ſchon
mit dem erſten Januar des kommenden Jahres ins
Leben zu rufene Seit einigen Tagen ſind auch mch-
rere auswärtige Banquiers hier eingetroffen, die bey
der Theilnahme an dirsſem JInſtitute concurriren wer-
den. Man verſpricht sich von demſelben die ersſprieß-
lichſten Reſuliaie für den Akerbau, Gewerbe und
Handel, die, was nicht in Abrede zu ſtellen iſt, auch
in den Provinzen der preußiſchen Monarchie, bey den
gegenwärtigen Conjuncturen des großen Weltverkehrs,
einer um ſo kräftigern Unterſtütung bedürfen, da doch
 
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